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Halloween in Wunstorf

31.10.2016 • Daniel Schneider • Aufrufe: 794
31.10.2016
Daniel Schneider
Aufrufe: 794

Während vor allem in Amerika der Tag vor Allerheiligen zu den Höhepunkten des Herbstes zählt, verbreitet sich der Grusel im guten alten Deutschland ebenfalls unaufhörlich. Auch wenn die Zahl der Kinder, die am Abend vor Allerheiligen umherziehen, stetig zuzunehmen scheint, ist der Spuk auch in Wunstorf noch nicht wirklich etabliert.

halloweenkuerbis

Von Jahr zu Jahr scheinen es mehr Kinder zu werden, die am frühen Abend des 31. Oktobers kostümiert – und in der Regel in Begleitung eines Erwachsenen – durch die Häuserreihen ziehen, um sich in einer Mischung aus höflicher Erpressung und renitenter Bettelei Süßes zu ergattern.

Nichtreligiöses Brauchtum

Das ist nicht jedermanns Sache, und viele lehnen Halloween als US-Import auch prinzipiell ab oder fürchten die Verdrängung heimischer Bräuche wie das Martinssingen in Niedersachsen, das am 11. November ebenfalls einen Anlass für Kinder bietet, sich an den Haustüren nach Naschereien zu erkundigen.

Die Linie zwischen Halloween-Befürwortern und -Gegnern verläuft dabei auch zwischen den Konfessionen. Während Martinssingen vor allem auch in protestantischen Gegenden verbreitet ist und den christlichen Hintergrund betont, wird Halloween nicht mehr mit religiösen Motiven verbunden, obwohl es seine Wurzeln im katholischen Irland hat, jedoch auch dort schon mit heidnischen Elementen durchsetzt war.

Wer in Deutschland Halloween begeht, feiert damit im Grunde eine interessante Mischung aus heidnischen Bräuchen, katholischem Feiertag, amerikanischer Folklore und atheistischem Schabernack.

Spaß für die Jüngeren

Die Wunstorfer in ihren Häusern und Wohnungen, die womöglich von den Meldungen über Einbrüche und gefährliche Clowns sensibilisiert sind, machen auch deswegen schon die Türen erst gar nicht auf und stellen sich – ironischerweise dem Anlass angemessen – tot.

Wenn jedoch geöffnet wird, dann machen in der Regel auch alle mit, beugten sich der Macht des Faktischen und teilen brav ihre Süßigkeitenvorräte. Auch die Kinder selbst sind nicht dumm und klingeln nicht immer wahllos, sondern gerne auch gezielt bei den Familien ihrer Klassenkameraden, wo sie sich höhere Chancen auf öffnende Türen ausrechnen. Gerade dann, wenn die Klassenkameraden selbst Halloween begingen – was jedoch dann leider nicht funktioniert, wenn die Freunde gerade auch mit ihren Eltern unterwegs sind. Die ganz Cleveren hängen sich einfach an eine andere Gruppe von Gleichaltrigen dran, die bereits die Lage erfolgreich gecheckt haben – und sahnen die Süßigkeiten gleich mit ab.

Auch auf der Straße bleiben manche Erwachsene gespielt ehrfurchtsvoll-erschrocken stehen und gruseln sich angemessen vor den kleinen Monstern und Gespenstern – oder freuen sich grinsend über die teils kreativen Verkleidungen der Kinder. Die ganz Kleinen, die an Mamas und Papas Hand unterwegs waren, erleben dabei oft zum ersten Mal ein „echtes“ Gespenst – und drücken sich noch fester an die Eltern.

Ohne Spruch keine Süßigkeiten

Vom Klassiker „Süßes, sonst gibt’s Saures“ über „Süßes raus, sonst spukt’s im Haus“ bis zu längeren Gedichten sind alle Spielarten vertreten. Schon mancher Achtjährige treibt dabei den Kulturimperialismus auf die Spitze, indem er stilecht ins Englische verfällt: „It’s Halloween tonight!“

It’s Halloween tonight!

Vor allem die älteren Kinder sehen Halloween auch als Sport: Wer schafft es in kürzester Zeit, so viele Häuser wie möglich abzuklappern und am meisten Süßigkeiten in Beutel und Tüten zu hamstern? 3er- bis 4er-Cliquen waren die Norm, Einzeltäter die Ausnahme. Den Altersdurchschnitt bestimmen ältere Grundschüler, aber auch einige jüngere Kinder sind gemeinsam mit ihren Eltern unterwegs. Bei den Kostümen dominieren Hexen- und Gespensterverkleidungen, seltener Gruselmasken oder Vampire. Auch Schminke wird gerne verwendet.

Dabei ist der Spaß am Verkleiden keine Frage des Alters. Für ältere Semester ist Halloween ein willkommener Anlass, mal wieder richtig Party zu machen – ebenfalls gern in kreativen Kostümen, mit ordentliche Blut und Splatter. Halloweenpartys dürfen inzwischen zum guten Ton auch in der Vereinsarbeit gelten. Wenn dann auch noch Feiertag ist, kommt es der Sache erst recht zupass.

Interessant am Rande: Auch bei den jungen Gespenstern waren 2016 die vieldiskutierten „Horrorclowns“ während Halloween ein Gesprächsthema. Blicken ließ sich jedoch keiner von ihnen.

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