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Die Bundestagskandidaten für Wunstorf in Wunstorf

22.02.2025 • Redaktion • 5 Min.Kommentare: 4

16 Parteien und 9 Kandidaten kann man am Sonntag in Wunstorf in den Bundestag wählen. Sieben der Kandidaten haben wir in der Stadt treffen können …

22.02.2025
Redaktion
5 Min.
Wahlkampf der Bundestagskandidaten in Wunstorf | Collage: Auepost

Wunstorf (red). Wie viele Wunstorferinnen und Wunstorfer wissen eigentlich, zu welchem Wahlkreis sie gehören, wenn Bundestagswahl ist? Es ist die Nummer 43, auch bekannt unter dem gängigeren Namen „Hannover-Land I“. Die Gemeinden Wunstorf, Burgdorf, Burgwedel, Garbsen, Isernhagen, Langenhagen, Neustadt und Wedemark bilden gemeinsam diesen Wahlkreis, einen von insgesamt drei in der Region Hannover.

16 Parteien kann man in Wunstorf mit der Zweitstimme in den Bundestag wählen: SPD CDU Grüne FDP AfD Linke Tierschutzpartei Die Basis Die Partei Freie Wähler Piraten Volt PdH MLPD Bündnis Deutschland BSW

Diese Parteien treten mit den entsprechenden Landeslisten in Niedersachsen an. Wer andere Parteien wie z. B. Werteunion, Verjüngungsforschung, PdF oder ÖDP wählen möchte, hat Pech gehabt – diese stehen in Niedersachsen nicht auf den Wahlzetteln.

Die Zahl der Direktkandidaten, die mit der Erststimme gewählt werden, ist leicht übersichtlicher: Mit Rebecca Schamber, Dr. Hendrik Hoppenstedt, Jessica Peine, Jelger Tosch, Dirk Brandes, Volker Napp, Kerstin Obladen, Alexandra Pogorzelski und Hermann Meyer stehen 9 Direktkandidaten zur Wahl. Sieben von ihnen konnte die Auepost in der Wunstorfer Innenstadt im Wahlkampf entdecken:

1. Rebecca Schamber (SPD)

Rebecca Schamber wie immer in Rot unterwegs | Foto: Daniel Schneider

Rebecca Schamber ist Juristin, kommt aus Neustadt und hat die vergangene Direktwahl gewonnen – sie zog als Direktkandidatin für den Wahlkreis 43 in den Deutschen Bundestag ein und tritt nun wieder an. Sollte sie diesmal nicht genügend Erststimmen auf sich vereinen, ist ihr Wiedereinzug in den Bundestag nicht gesichert – auf der Landesliste steht sie nicht an vorderster Stelle.

Sollte es schiefgehen, hat sie noch keinen Plan B, verriet sie der Auepost. Einfach zurück in ihren alten Beruf kann sie nicht. Bevor sie selbst Berufspolitikerin wurde, war sie Mitarbeiterin im Wahlkreisbüro ihrer Vorgängerin. Im Wahlkampf war sie bis zum Schluss auch in Wunstorf aktiv. Vier Tage vor der Wahl lud sie den Ministerpräsidenten zum Talk nach Wunstorf ein, zwei Tage vor der Wahl stand sie noch in der Wunstorfer Fußgängerzone und verteilte Rebecca-Schamber-Tüten mit Infomaterial.

2. Hendrik Hoppenstedt (CDU)

Hendrik Hoppenstedt (re.) am Wahlstand der CDU in der Wunstorfer Fußgängerzone | Foto: Daniel Schneider

Dr. Hendrik Hoppenstedt ist ebenfalls Jurist, kommt aus Burgwedel und ist bereits seit 2013 ununterbrochen Bundestagsabgeordneter. Bei Angela Merkel war er Staatsminister. Bei der vergangenen Bundestagswahl hatte er das Direktmandat jedoch an Rebecca Schamber verloren. Er zog über die Landesliste dennoch wieder in den Bundestag ein, sodass Wunstorf im Bundestag sozusagen gleichzeitig durch ihn und Rebecca Schamber repräsentiert war.

Auch Hoppenstedt war bis zuletzt in Wunstorf im Wahlkampf zu sehen, zum Freitagsmarkt war er beispielsweise am Wahlstand der CDU am Säulenbrunnen. Für die Bundestagswahl gibt er sich siegessicher und gelassen – das Direktmandat will er zurückerobern. Sollte das nicht gelingen, käme Hoppenstedt auch ziemlich sicher über die Landesliste in den Bundestag – in ganz Niedersachsen ist er die Nr. 3 für die CDU.

3. Jessica Peine (Grüne)

Jessica Peine am Wunstorfer Grünen-Wahlstand – dem traditionellen Lastenrad | Foto: Daniel Schneider

Jessica Peine wohnt in Garbsen, ist studierte Politikwissenschaftlerin und arbeitet in der Kirchenverwaltung. Sie tritt zum ersten Mal als Bundestagskandidatin an, bislang war sie keine Berufspolitikerin. Für ihren allerersten Wahlkampfauftritt an einem Wahlstand wählte sie nicht Garbsen, sondern direkt Wunstorf. Hier stand sie auf dem Marktplatz, verteilte mit dem Grünen-Team Windrädchen und diskutierte ausgiebig mit den Passanten.

In der folgenden Zeit klapperte sie gezielt die weiteren Kommunen ab – denn den Wahlkampf bestritt sie nebenbei, neben ihren beruflichen Pflichten.

4. Jelger Tosch (FDP)

Jelger Tosch (li.) beim Wahlkampf in der Wunstorfer Fußgängerzone | Foto: Daniel Schneider

Jelger Tosch ist einer der drei „einheimischen“ Kandidaten: Tosch kommt aus Wunstorf, ist aber viel unterwegs: Er studiert aktuell Rechtswissenschaften in Göttingen. Es ist schon sein zweites Studium – Tosch ist bereits studierter Wirtschaftspsychologe. Bei den Jungen Liberalen ist er im Bundesvorstand – und stellvertretender Bundesvorsitzender. Hier organisiert er beispielsweise die Bundeskongresse und ist entsprechend in der Republik auf Reisen.

Die Wunstorfer kennen ihn als besonnenen Redner – bei der Debatte zur Landtagswahl von Auepost und Forum Stadtkirche im Jahr 2022 war er bereits auf dem Podium dabei. Damals kandidierte er als Direktkandidat für den Landtag. Ein Mandat hat er für den Ortsrat Großenheidorn, wo er auch stellvertretender Ortsbürgermeister ist. Im Wunstorfer Stadtrat wäre er Nachrücker für Kerstin Obladen gewesen, die aus der FDP ausgetreten war, aber das Mandat behielt.

5. Dirk Brandes (AfD)

Dirk Brandes (3. v. l.) am Wunstorfer AfD-Stand | Foto: Daniel Schneider

Der gelernte Industriekaufmann ist in der Wedemark zu Hause. Brandes trat schon 2013 der AfD bei, als Bernd Lucke noch Parteichef war. Brandes gehört zu den frühen Mitgliedern der Partei und machte dort auch Karriere: 2016 wurde er Fraktionsgeschäftsführer der AfD-Fraktion in der Region. Seit 2021 ist er Berufspolitiker, er zog bei der vorigen Wahl in den Bundestag ein. Gewählt wurde er über die Landesliste.

In Wunstorf war er am Wahlstand der AfD am Kuhbrunnen mit dabei, kam mit den Leuten sehr schnell ins Gespräch und scheute auch keine heiklen Themen. Nur auf Nazivergleiche von Passanten ging er gar nicht erst ein. Die ließ er, wie auch das übrige Team, an sich abprallen. Inhaltlich teilt er den Standpunkt von Fraktionskollegin Alice Weidel: Hitler sei kein Konservativer gewesen und wäre heute niemals Mitglied der AfD geworden. Der Wahl kann Brandes auch ohne Direktmandatgewinn gelassen entgegensehen: In Niedersachsen steht er an allererster Stelle, wenn jemand mit Zweitstimme AfD wählt.

6. Volker Napp (Die Linke)

Etwas Sonne für die Linkspartei: Volker Napp mit am Linken-Parteistand in der Langen Straße | Foto: Daniel Schneider

Volker Napp ist der zweite Kandidat mit besonderem Heimvorteil – er wohnt in Wunstorf. Napp ist Rentner und hat die Linkspartei in Wunstorf quasi im Alleingang wiederbelebt, gemeinsam mit Parteikollegen aus Neustadt hat er Die Linke vor Ort wieder sichtbar werden lassen. Seit 2022 macht Napp linke Politik in Wunstorf, bislang noch außerhalb der Gremien. Stattdessen nutzt er bisweilen die Bürgersprechstunden in den Räten, um auf seine Themen aufmerksam zu machen.

Er positioniert sich schon für die nächste Kommunalwahl und nutzt dafür auch die jetzige Bundestagswahl als Sprungbrett: Denn als Direktkandidat steigert er nebenbei schon jetzt seinen Bekanntheitsgrad. In Wunstorf war er regelmäßig in der Fußgängerzone anzutreffen – am Wahlstand vor der ehemaligen Volksbankfiliale.

10. Kerstin Obladen (Freie Wähler)

Kerstin Obladen (re.) am Wahlstand vor der Stadtkirche | Foto: Daniel Schneider

Kerstin Obladen ist Unternehmerin und lebt in Steinhude. Sie ist erst seit anderthalb Jahren bei den Freien Wählern, nachdem sie zuvor mit der FDP erste Schritte in die Politik getan hatte und prompt in den Stadtrat gewählt wurde. In Wunstorf hat sie den Freie-Wähler-Ortsverein gegründet und plant den weiteren Ausbau der Partei. Obladen ist nicht nur Direktkandidatin, sondern auch die Nr. 3 auf der niedersächsischen Landesliste geworden.

Der Wahlstand der Freien Wähler war ursprünglich vor der Stadtsparkasse positioniert. Zwei Tage vor der Wahl disponierte Obladen jedoch um und postierte sich pragmatisch direkt im nahen Eiscafé-Außenbereich – funktionierte einen Cafétisch zum Wahlstand um und ging sitzend auf Stimmenfang. Auch bei Wahlwerbegeschenken improvisierte sie: Passanten bekamen – in Parteifarbe – von ihr bezahlte Orangen vom Wochenmarkt-Obststand nebenan geschenkt.

Die Direktkandidaten 12 und 15, Alexandra Pogorzelski (Volt) und Hermann Meyer (Bündnis Deutschland) hat die Auepost nicht beim Wahlkampf in Wunstorf getroffen.

Die Auflistung und Nummerierung von Parteien und Kandidaten entspricht der Reihenfolge auf den amtlichen Wahlzetteln.

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Kommentare


  • Anonym sagt:

    Wie kommt man auf eine so merkwürdige Reihenfolge der Nennung der zur Wahl stehenden Parteien?
    „■ SPD ■ CDU ■ Grüne ■ FDP ■ AfD ■ Linke ■ Tierschutzpartei ■ Die Basis ■ Die Partei ■ Freie Wähler ■ Piraten ■ Volt ■ PdH ■ MLPD ■ Bündnis Deutschland ■ BSW“

    Ist das die Präferenz des verantwortlichen Redakteurs? Also das Sortierkriterium ist weder alphabetisch noch an der Parteimitglieder-Anzahl festgemacht noch sehe ich ein anderes Kriterium. Kann mich jemand aufklären.

    • Wunstorfer Auepost sagt:

      Das ist die Reihenfolge, wie die Parteien auf den jetzigen Stimmzetteln auftauchen (steht auch oben unter dem Text). Es entspricht den erhaltenen Zweitstimmen bei der Bundestagswahl 2021.

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