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Politisch ausgerichtet? In Blumenau gerät der Kulturverein KRuG zwischen die Fronten der Ortspolitik

28.10.2025 • Redaktion • 4 Min.Kommentare: 5

Die SPD im Ortsrat Blumenau wirft der CDU Blockade und politische Verhärtung vor – weil kein Geld mehr an den KRuG e. V. fließen soll. Bei der CDU reagiert man irritiert: Die SPD habe die Mittelneuverteilung doch einstimmig selbst mitbeschlossen und verfälsche nun den Eindruck von der Ortsratsarbeit.

28.10.2025
Redaktion
4 Min.
Keine finanzielle Unterstützung für den KRuG | Visualisierung: Auepost

Blumenau (red). Vereine und Initiativen in den Wunstorfer Ortsteilen werden oft von den jeweiligen Ortsräten finanziell unterstützt – dafür haben die Ortsräte ein bestimmtes Geldkontingent zur Verfügung. Mit diesem System soll die Ortspolitik auch direkten finanziellen Einfluss nehmen können auf die örtliche Entwicklung. In Blumenau wurde bislang unter anderem der Verein KRuG unterstützt, der in Blumenau, aber auch in ganz Wunstorf die Kulturszene mitprägt. Doch mit der Förderung soll nun Schluss sein – weil der Verein mit der SPD kooperiere.

Bei der jüngsten Mittelvergabe wurde KRuG trotz eines Antrages deshalb nicht mehr berücksichtigt. Die Blumenauer SPD-Fraktion weist die Zusammenarbeit nicht von der Hand, sieht darin aber auch kein Problem. Vielmehr sei es die CDU, die sich in eine Blockadehaltung begebe und die Mittelbereitstellung damit verhindere. So kritisiert die SPD das Geschehen in einer Presseerklärung:

Im Ortsrat Blumenau habe die Haltung der CDU-Fraktion bei der jüngsten Sitzung am 9. Oktober 2025 für Kritik gesorgt, so die SPD-Fraktion. Während ein Antrag ohne große Diskussion beschlossen worden sei, habe die CDU-Fraktion den Antrag von KRuG e. V. entschieden abgelehnt.

Politisch nicht neutral?

Als Begründung führe die CDU an, der Verein verhalte sich „politisch nicht neutral“. Hintergrund sei die frühere Zusammenarbeit des KRuG mit der SPD-Abteilung Blumenau bei örtlichen Veranstaltungen. Für die SPD ist dieses Argument nicht haltbar: Vereine seien nicht zur politischen Neutralität verpflichtet, und KRuG leiste seit Jahren wertvolle kulturelle Arbeit im Ort.

Die SPD Blumenau spricht von einer „unnötigen Blockadehaltung“ der CDU. Es sei ein schlechtes Signal, wenn parteipolitische Abgrenzung über das Gemeinwohl gestellt werde. Ortsbürgermeister Frank Zülich und Fraktionsvorsitzender Jan-Frerk Mandel zeigten sich irritiert. Beide wollten verhindern, dass die Abstimmung wegen der CDU-Position ergebnislos endet, wodurch gar keine Mittel hätten vergeben werden können und alle Antragsteller leer ausgegangen wären. „Um überhaupt Geld an unsere Vereine geben zu können, mussten wir dem Vorschlag zustimmen“, so Mandel.

„Um überhaupt Geld an unsere Vereine geben zu können, mussten wir dem Vorschlag zustimmen“

Jan-Frerk Mandel

Die SPD sieht im Verhalten der CDU ein Beispiel für eine wachsende politische Verhärtung – auch auf kommunaler Ebene. „Parteipolitische Denkweisen dürfen nicht darüber entscheiden, ob Vereine Unterstützung erhalten oder nicht“, ärgert sich der Ortsbürgermeister. Zülich weiter: „Wir stehen weiterhin fest an der Seite des KRuG und werden dessen Arbeit in Blumenau/Liethe auch künftig tatkräftig unterstützen.“

Gemeinsamer Entschluss

Bei der CDU sieht man das etwas anders: Die SPD versuche sich nun aus der Verantwortung für gemeinsame Beschlüsse zu ziehen, sagt CDU-Ortsratsmitglied Dagmar von Hörsten. Der Ortsrat habe in seiner letzten Sitzung die Verteilung der Ortsratsmittel beraten und einstimmig ohne Diskussion beschlossen. Dabei wurde auch festgehalten, dass der Ortsrat aus öffentlichen Mitteln nur Vereine und Veranstaltungen unterstütze, die überparteilich sind und sich nicht von einer Partei unterstützen lassen.

Der Ortsrat Blumenau, der Blumenau und Liethe vertritt, besteht aus 5 Personen: Zwei Mandate hat die CDU, zwei die SPD. Die Grünen stellen ein Ortsratsmitglied. Ortsbürgermeister ist Frank Zülich (SPD).

Der KRuG e. V. habe sich aber von der SPD unterstützen lassen, was auch so beworben worden sei. Bereits 2024 habe es deshalb einen Hinweis gegeben, dass es in Zukunft keine finanzielle Unterstützung seitens des Ortsrates mehr geben könne. „Das ist bedauerlich, da wir als CDU ausdrücklich die Arbeit des KRuG fördern möchten, den Verein gerne unterstützen und dies persönlich auch regelmäßig getan haben“, sagt von Hörsten.

In der Sache seien sich jedoch der gesamte Ortsrat während der jüngsten Sitzung einig gewesen: Ortsratsmittel nur für politisch neutrale Gruppen. Die Unterstützung bekämen daher nun andere Vereine und Veranstaltungen, beispielsweise die Seniorenweihnachtsfeier oder werden für das anstehende Jubiläum der zwei Ortschaften in den nächsten Jahren genutzt.

Verzerrter Eindruck?

„In der Pressemitteilung der SPD wird der Eindruck erweckt, es hätte dazu im Ortsrat unterschiedliche Meinungen oder Streit gegeben. Das ist nicht der Fall. Es gab keine Hinweise, Rückfragen oder Alternativanträge der SPD, sondern einen einstimmigen Beschluss“, stellt von Hörsten heraus. Die Position der SPD sei deshalb für die CDU-Fraktion irritierend, da sie einen falschen Eindruck von der Arbeit im Ortsrat widerspiegele.

„Warum steht die SPD nicht dazu, dass ihnen das Auftreten als Partei auf Veranstaltungen des KRuG wichtiger ist als die Förderung des Vereins durch öffentliche Mittel?“

Dagmar von Hörsten

Der SPD wird damit nun im Gegenzug vorgeworfen, nicht öffentlich zur eigenen Entscheidung zu stehen und die Förderung für KRuG selbst zu blockieren, indem der Verein trotz Hinweises auf die Problematik im Vorjahr weiter unterstützt werde. „Warum steht die SPD nicht dazu, dass ihnen das Auftreten als Partei auf Veranstaltungen des KRuG wichtiger ist als die Förderung des Vereins durch öffentliche Mittel?“, lautet eine Frage seitens der CDU. Die Schärfe der SPD-Pressemitteilung sieht man bei der CDU als unnötig und schädlich und wünscht sich, dass wieder zu einer konstruktiven Zusammenarbeit zurückgekehrt wird.

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Kommentare


  • Hajo Arnds sagt:

    Und dabei geht es hier nur um die Wurst und nicht um politische Zusammenarbeit mit einer Partei. Da wir gern bei unseren Open Air Veranstaltungen unseren Gästen auch etwas zu Essen bieten wollten, hatten wir um Unterstützung der Vereine und auch der Ortsvereine der örtlichen Parteien gebeten. Der Ortsverein der SPD hatte sich angeboten und mehrfach bei den Open Air Konzerten Würstchen gegrillt, ohne Werbung für sich zu machen. Wo ist da das Problem? Schmeckt der CDU die Wurst nicht? Nein, es geht um etwas anderes zwischen den Parteien und KRuG e.V. Ist der Lückenbüßer. Wir würden uns freuen, wenn die CDU ebenfalls etwas zu den örtlichen Konzerten beitragen würde, zumal ja Dagmar von Hörsten auch Vereinsmitglied bei KRuG e.V. ist. Die politische Neutralität eines Vereins kann doch wohl nicht von der Wurst abhängen, oder? Vielleicht gibt es ja neutralere Würstchengriller in Blumenau, die eine politisch korrekte Wurst auflegen möchten.

  • anonym sagt:

    Der Ortsrat ist ein staatliches Gremium. Der Staat hat politisch neutral zu sein und ist kein Selbstbedienungsladen. Das hat die SPD allerdings noch nie verstanden.

  • Matze sagt:

    Oh Gott, das wird jetzt auch noch schön öffentlich ausgetragen.
    Wie kann man denn als Ortsratsfraktion dazu eine Presseerklärung abgeben?

    Also auch auf kommunaler Ebene nicht mehr wählbar.

  • Anonym sagt:

    Lächerlich was da abgeht und beschämend für die Parteien. Warum trägt man Unstimmigkeiten der Parteien auf dem Rücken des KRuG e.V. aus? Wir können dankbar und froh sein das überhaupt einzig und allein der KRuG für Abwechslung, Kultur und tolle Konzerte sorgt. Es wäre wünschenswert wenn sich alle Vereine in Blumenau so engagieren würden und eine gute Zusammenarbeit leisten könnten.
    Weiter so mit dem KRuG e.V. und es soll weiter eine Wurst bei den Konzerten geben. Egal wer grillt….

  • Anne D. sagt:

    Der Verein KRuG schenkt allen Menschen monatlich schöne Stunden. Teils mit Musik in unterschiedlichen Stilrichtungen, teils durch spannende Lesungen.
    Bei den sommerlichen Veranstaltungen gab es Bratwurst dazu, wenn man mochte.
    Nun gibt es Ärger um die Wurst. Wie peinlich ist das?
    Die SPD hat angeboten zu grillen, von der CDU gab es kein derartiges Angebot. Das das Ganze nun dazu geführt hat, dem KRuG die finanzielle Unterstützung zu streichen ist unverständlich.
    Im Verein sind Mitglieder unterschiedlicher Wunstorfer Parteien vertreten, es gibt eine gute Zusammenarbeit.
    Muss das jetzt durch politisches Theater kaputt gemacht werden? Das wäre sehr traurig und schadet der Kultur in Wunstorf massiv!

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