Wunstorf (as). Der Ausgaberaum im Tafelhaus war dicht besetzt, als Tafelvorstand Frank Löffler vor Mitgliedern und Gästen die Vorstellungen der Vereinsführung präsentierte. Unter den Gästen waren auch SPD-Ratsherr Wilhelm Bredthauer und Anne Dalig, die Sprecherin der Ratsfraktion der Grünen. Das Konzept löste viele kritische Fragen und eine intensive Diskussion aus, wurde aber schließlich abgesegnet.
Schon vor einigen Wochen hatte die Hauptversammlung des inzwischen 160 Mitglieder starken Vereins beim turnusmäßigen Termin grünes Licht für ein soziales Kaufhaus in der Trägerschaft der Tafel gegeben. Allerdings war es eher eine grundsätzliche Richtungsentscheidung. Die hatte der Vorstand erbeten, um die Gespräche mit den Eigentümern des aufgegebenen Lokals, mit Sponsoren und anderen Betroffenen fortsetzen zu können und den Plan zu verfeinern.
Das ist nun geschehen, und Löffler nannte viele Details. Danach schließt die Tafel als Verein einen Mietvertrag für die 187 Quadratmeter große Gaststätte und beginnt mit eigenen Freiwilligen die Umgestaltung und die Renovierung. Das Team von Freiwilligen dafür steht schon bereit, ebenso die künftige Besatzung des sozialen Kaufhauses. Das Jobcenter unterstützt das Projekt mit der Entsendung zweier ständiger Helfer oder Helferinnen. Der Startschuss soll am 1. Juli fallen, und das Vorhaben ist auf vorerst fünf Jahre ausgelegt.
Der Tafelvorstand schätzt die Kosten für die kommenden 5 Jahre auf maximal etwa 50.000 Euro. Löffler: „Das ist viel Geld! Das müssen Sie sehen als Mitglieder und sich klarmachen.“ Der Verein mute sich viel zu, gestand der vor kurzem im Amt bestätigte Vorsitzende ein. Aber das Risiko sei kalkulierbar: Eine anonyme Spende in Höhe von fast 16.000 Euro, eine Förderung der Stadtsparkasse, ein Zuschuss des Lionsclubs Steinhuder Meer und bedeutende Einnahmen aus zwei Erbschaften seien schon auf der Habenseite zu verbuchen. Löffler ist sicher, dass die neue Einrichtung nennenswerte Einnahmen verzeichnen werde, wenn die Anlaufschwierigkeiten überwunden sind. Die Zahl der Befürworter und Unterstützer sei groß. Ebenso der Bedarf. Darüber könne es in der Stadt keinen Zweifel geben.
Aber es gab kritische Fragen zu den finanziellen Aspekten des neuen Engagements der Tafel und zur grundsätzlichen Ausrichtung der Hilfsorganisation. Löffler wies darauf hin, dass die Zahl der Tafeln immer größer werde, die über die Warenausgabe an Bedürftige hinaus Angebote entwickelt haben. „Auch wir haben viel gemacht. Und gut gemacht“, sagte Löffler, „seit das Tafelhaus vor fast 15 Jahren in Betrieb genommen wurde.“ Der Vorsitzende betonte, das soziale Kaufhaus werde nicht in Konkurrenz zu bestehenden Institutionen wie dem Kleiderladen der Diakonie oder dem Icks-plus-Laden von Ex und Job treten. „Wir verstehen das Angebot im Gilde-Bräu-Eck als Bereicherung der Stadt“, so Löffler.
Das Sozialkaufhaus werde sich auf Waren konzentrieren, die für Kinder geeignet seien: Spielzeug, Babykleidung, Utensilien, Pflegeartikel. Zweiter Schwerpunkt sollen gebrauchte Küchengeräte sein. Fast jede Woche würden der Tafel solche Dinge angeboten, und auch die Nachfrage sei nennenswert, berichtete der Tafelchef. Großgeräte und Möbel werde das Kaufhaus nicht bereithalten, wohl aber die vielen Dinge, auf die die Tafel über ihr „kleines Netzwerk“ mit Amazon, Rossmann, dm oder Toys R Us Zugriff habe.
Löffler berichtete von vorbereitenden Gesprächen mit Jobcenter, Finanzamt und Werbegemeinschaft. Auch mit der Geschäftsleitung des Diakonieverbands Hannover-Land, dem Träger des Kleiderladens an der Nordstraße, hat es inzwischen einen Gedankenaustausch gegeben. Die beiden Einrichtungen wollen kooperieren und sich ergänzen. Die Geschäftsführer Heuer und Engmann betrachteten die Tafel-Initiative nicht als Mitbewerber, betont Löffler im Gespräch mit der Auepost. Nach eigenen Worten begeistert von der Vorstellung des Projekts ist der Steinhuder SPD-Ratsherr Wilhelm Bredthauer, der den Sozialausschuss führt. Das Risiko sei überschaubar und kaum nennenswert. Er ermutigte den Verein, jetzt loszulegen.
Tafel-Chef Frank Löffler ist bemüht, von der teils hochwertigen Ausstattung des Lokals so viel wie möglich zu erhalten und in die Nutzung für das soziale Kaufhaus zu integrieren.
siehe auch: Stadtgeschichte - Das Gilde-Bräu-Eck in Wunstorf
Tafel, sozialer Kleiderladen, Sozialkaufhaus, deutliche Erhöhung des Bürgergelds, Sozialwohnungen, Grundsicherungen.. bald braucht keiner mehr arbeiten gehen – man wird auch so rundum versorgt.
Traurig, dass wir diese Einrichtungen brauchen.
Die wenigen Reichen werden immer reicher ….
und viele Sachen finden ein zweites Zuhause. Das schont letztendlich die Umwelt.
Respekt an alle, die sich so einsetzen und anderen helfen.
Aber übles Zeichen für dieses Land und die Regierung.
Es werden immer mehr dieser Institutionen (Second Hand, Sozialkaufhäuser, Tafeln, etc) benötigt.
Warum nur!