Wunstorf (ds). Nicht zur gleichzeitig stattfindenden Pippi-Langstrumpf-Lesung in der Stadtkirche war Wunstorfs Bürgermeister Carsten Piellusch (SPD) gekommen, obwohl er sich als Astrid-Lindgren-Fan outete – der Termin am vergangenen Dienstag galt vielmehr dem Objekt, das der Baubetriebshof geschaffen hatte und das nun vor der Kirche am Rande des Weihnachtsmarktes erstmals der Stadt präsentiert wurde: Der Innenstadt-Smiley in (Über-)Lebensgröße. Den hatten die städtischen Mitarbeiter in den vergangenen Wochen entworfen und zusammengeschreinert, nach der Vorlage des neuen Wunstorfer Innenstadt-Logos, das vom Citymanagement als verbindende Marke genutzt wird. Die passende Weihnachtsmütze hatte Anja Coldewey, Inhaberin des Coldewerk in der Nordstraße, beigesteuert.

Der Smiley ist ganz aus Holz gefertigt und soll künftig zu verschiedenen Anlässen und an verschiedenen Stellen in der Innenstadt auftauchen, erklärte Citymanagerin Tanja Berg. Das „Lächeln“ ist als Sitzgelegenheit ausgeführt – die Menschen sollen Platz nehmen, sich mit dem Smiley ablichten – und sich idealerweise mit der bildgewordenen Wunstorf-Identifikation dann auch noch in den sozialen Medien verewigen. „Gerne mit dem Hashtag #wunstorfer“, ergänzte Berg lächelnd, und verwies damit auf das eigene Social-Media-Angebot des Citymanagements.

Selfiestangen bitte selbst mitbringen

Die Idee zum Selfie-Point hatte Uwe Schwamm – der sich von einem vergleichbaren Objekt in Halle/Saale inspirieren ließ. So weit hätte Wunstorfs Wirtschaftsförderer aber gar nicht reisen müssen – auch in Steinhude hat man bereits einschlägige Erfahrung mit Selfie-Points gesammelt. Das dortige Schauspiel soll sich nun ganz gezielt auch in der Wunstorfer Innenstadt wiederholen: Touristen und Besuchern wird Selfie-Material geboten – und die Innenstadt profitiert nebenbei vom Marketingeffekt.

Der filigrane Eindruck der Konstruktion täuscht: Der Smiley ist clever umgesetzt, steht selbsttragend auf dem unteren Ende des Hauptkörpers und wird an Vorder- und Hinterseite lediglich stabilisierend gestützt. Mehrere Personen finden problemlos Platz im massiven Smiley. Ohne mitgeführte Selfie-Stange wird es allerdings schwierig, sich selbst sitzend abzulichten und dabei auch noch den Smiley mit aufs Bild zu bekommen. Besser gelingt das gewünschte Motiv, wenn jemand anderes mit etwas Abstand fotografiert. Citymanagerin Berg nahm zur Demonstration Platz, während Öznur Acar von der Wirtschaftsförderung das Smartphone zückte.

Auch die 2D-Variante kommt

Auch 2D-Versionen des Selfie-Points soll es bald zusätzlich in der Innenstadt geben, verriet Uwe Schwamm: Markierungen auf dem Boden, die auf Selfie-geeignete Sehenswürdigkeiten hinweisen und gleichzeitig den optimalen Bildwinkel für die darauf stehenden Fotomotivsuchenden markieren. Bis es so weit ist, gerät vorerst der 3D-Smiley selbst in den Fokus der Aufmerksamkeit.

Zur Dauereinrichtung, zur festen Installation soll der Smiley allerdings nicht werden, das gelbe Gesicht wird keinen permanenten Platz in der Fußgängerzone bekommen – die Diebstahlsgefahr wird als zu hoch erachtet. „Stichwort goldener Leibniz-Keks“, erklärt die Citymanagerin augenzwinkernd, so etwas solle sich in Wunstorf nicht wiederholen. In Nichtnutzungszeiten soll der Selfie-Point daher beim Baubetriebshof lagern, um nicht dasselbe Schicksal zu erleiden wie einst das gestohlene Bahlsen’sche Firmenwahrzeichen. Auch in unserer Stadt hat man schließlich schon vergleichbare Entführungen erlebt, womit sich der Kreis zur „goldenen Bratwurst von Steinhude“ schlösse. Sollte tatsächlich jemand versuchen, aus einer Glühweinlaune heraus den Smiley in ein Taxi zu rollen, dann hätte man die Stadt nicht nur in die Sozialen Medien, sondern am Ende wohl auch wieder ins Comedy-Fernsehen gebracht.

Die Idee funktioniert

Erste Beobachtungen zeigen jedoch, dass das Objekt keine Langfinger, sondern tatsächlich Selfie-Machende anzieht. Die Idee funktioniert: Schon am ersten Tag wurde das deutlich, als die ersten Weihnachtsmarktbesucher Platz nahmen und sich und ihre Kinder im Smiley ablichteten, als der offizielle Einweihungstermin vorüber war – der Smiley wurde sofort in Beschlag genommen.