Steinhude (ds). Angefangen hatte der 50-Jährige erst im Juni 2019 mit dem ernsthaften Rennradfahren – nachdem ihm sein Arzt geraten hatte, mehr für seine Gesundheit zu tun. „Ich war schon immer ein Jo-Jo-Kind“, lacht Domke, doch mit dem Radfahren ging innerhalb kurzer Zeit das Übergewicht verloren. Die Fahrrad-Leidenschaft wuchs. Da der Steinhuder in den vergangenen Jahren bereits öfter am Nürburgring war und auch das dortige Event kannte, entstand die Idee, selbst beim 24-Stunden-Radrennen auf der berühmten Rennstrecke teilzunehmen. Dann jedoch kam Corona dazwischen, die Veranstaltungen wurden abgesagt. Domke fuhr stattdessen zunächst weiter in unserer Region, doch in diesem Jahr klappte es dann. Am Wochenende des 23. Juli ging er auf dem Nürburgring an den Start.
Doch zuvor war Marcel Birth, Wunstorfs bekannter Fahrradhelfer, auf die Aktion aufmerksam geworden und hatte Domke noch einen zusätzlichen Anreiz geboten: Pro gefahrenem Kilometer lobte die „Fahrradgarage“ 50 Cent aus, die Domke dann zu einem guten Zweck nach seiner Wahl spenden könne. Weitere Unterstützer schlossen sich an: Fahrradhaus Rusack, Dat Schnitzelhus, Alten’s Ruh, Gaststätte Unglaublich, Casa Blanco, Der Handschuhpapst, Autohaus Tatje, Krems Bedachungen und Mietwagen 3366 beteiligten sich an der Aktion.
Die Teilnahme selbst verlief für Domke dann aber mit ein wenig Pech: Schon nach der 4. Runde brach das Schaltwerk am Rad – das Rennen war damit für ihn vorzeitig zu Ende. Zusammengekommen waren nach 4 Stunden und 20 Minuten auf dem über 20 Kilometer langen Rund schließlich 104 erfahrene Kilometer. „Unheimlich anstrengend“ sei es trotzdem gewesen, so Domke, denn an die Höhenunterschiede der dortigen Topographie war er nicht gewöhnt. Am Steinhuder Meer fehlen die entsprechenden Trainingsmöglichkeiten. 2.200 Höhenmeter waren während der Fahrt überwunden worden, bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 23,5 km/h. Wenn es bergauf ging, fuhr Domke nur noch 8 km/h.
Doch was nun als Spenden zusammenkam, ging über die erfahrene Leistung hinaus – die Beteiligten rundeten großzügig auf. Insgesamt 1.600 Euro kamen am heutigen Donnerstag auf diese Weise zusammen, als das Geld an Domke im Steinhuder Hafen übergeben wurde.
Der reichte es gleich weiter: Das Geld geht auf Wunsch Domkes zweckgebunden zur Hälfte an die Wunstorfer Johanniter zugunsten der Ukraine-Flüchtlingshilfe. Damit können zum Beispiel ergänzende Aktivitäten für diese Flüchtlinge organisiert werden. „Wir haben noch einiges vor“, sagte Timo Brüning von den Johannitern, der zur Geldübergabe gekommen war, in Anspielung auf den jüngsten Zoo-Ausflug mit Bewohnern des Steinhuder Flüchtlingsheimes. Die andere Hälfte der Spenden bekommt das Projekt Wünschewagen des ASB, das schwerstkranken Menschen einen besonderen Wunsch erfüllt und sie zu den entsprechenden Zielen bringt.
Im kommenden Jahr wird Domke wieder bei Rad am Ring teilnehmen. „Ich weiß ja jetzt, wie’s läuft“, lächelt er, und auch die Spendenaktion soll dann selbstverständlich wiederaufleben. Noch einmal will er sich jedoch nicht von der Technik ausbremsen lassen – 2023 wird ein Ersatzfahrrad mit im Gepäck sein.
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