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Fußgänger-Check am Bahnhof Wunstorf: Wenn der Aufzug zu klein ist oder man sich nicht in die Unterführung traut

29.02.2024 • Daniel Schneider • Aufrufe: 2318

Ein zweites Mal hat ein Fußverkehrs-Check in Wunstorf stattgefunden: Diesmal ging es um Verbesserungspotential rund um den Bahnhof. Am Ende entführt eine Gruppe Jugendlicher das Thema und stellt die Frage: Warum gibt es eigentlich keine ausleihbaren E-Scooter in Wunstorf?

29.02.2024
Daniel Schneider
Aufrufe: 2318
Fußverkehrs-Check im Bahnhof Wunstorf | Foto: Daniel Schneider

Wunstorf (ds). Es war eine stattliche Runde, die auf eine große Runde ging: Vom Bahnhofsgebäude starteten gut 25 Teilnehmer in die Hindenburgstraße, unterquerte die Bahnstrecke mithilfe des Fußgängertunnels an der Hochstraßenbrücke und lief auf der Südseite wieder zurück zum Bahnhofsparkplatz, um von hier den Bahnhof zu unterqueren, um schließlich wieder am ZOB herauszukommen. Fast genau zwei Stunden dauerte die Begehung. Manche schoben dabei ihr Fahrrad, auch eine Rollstuhlfahrerin war dabei.

Geleitet wurde der Check wie bereits im vergangenen Oktober im Barneviertel erneut von Ilka Bürling von der Hamburger Verkehrsentwicklungsgesellschaft Planersocietät und ihren Kolleginnen. Mit auf den Spaziergang gingen Bauamts-Chef Alexander Wollny, DB-Bahnhofsmanager Jörn Tunat, Wunstorfs Ortsbürgermeister Thomas Silbermann, Luthes Ortsbürgermeister Rolf Hoch, Kontaktbereichsbeamtin Stephanie Hackmann, viele Lokalpolitiker und manch Interessierter. Auepost und Stadtanzeiger begleiteten den Spaziergang medial.

Ilka Bürling (Mitte) gibt die Richtung vor | Foto: Daniel Schneider

Jörn Tunat, Leiter des Bahnhofsmanagements Hannover, der damit auch für die Wunstorfer DB-Anlagen zuständig ist, stellte gleich klar, dass einer der Wünsche für den Bahnhof nicht in Erfüllung gehen werde: Größere Aufzüge, in die man auch sein Fahrrad mit hineinschieben könne, werde es nicht geben. Die Aufzugsanlagen seien in Beton gebaut, und Geld für vergrößerte Aufzugsanlagen gebe es sowieso nicht. Der Grund ist, dass der Wunstorfer Bahnhof bereits über die vorhandenen Rampen als barrierefrei gebaut gilt. Deshalb kann aktuell nur in den Bestand investiert werden.

Kein Licht am Ende des Tunnels

Die Spaziergänger steuerten als erste Station die Freiluft-Graffiti-Ausstellung an. Ortsbürgermeister Silbermann stellte bei dieser Gelegenheit noch einmal heraus, dass das Sprayen an diesem Ort legal sei – die Betonstützen der Hochstraße über die Bahnstrecken seien in der Szene beliebt – teils kämen die Sprayer von weit her, um in Wunstorf kreativ zu sein. Just in dem Moment waren sogar zwei Graffitikünstler an einer der Wände zugange.

Dass der dortige Fußgängertunnel nicht zum Bemalen freigegeben ist, ist allerdings in der Szene weniger bekannt. Dort werden deshalb sogar teils die Leuchten mit Farbe verschönert – und entsprechend dunkel wird der ohnehin schon nicht sehr helle Durchgang. Die Benutzung würde Unbehagen auslösen, meinten einige der Teilnehmer. Es ist ein Gefühl, subjektiv: Bei der Polizei sei die Stelle nicht als problematisch bekannt, bestätigte Stephanie Hackmann. Vorgeschlagen wurde, ob man die Beleuchtung verbessern könne, mehr Licht in den Durchgang zu bringen wäre. Diese müsste dann aber graffitisicher gebaut werden.

Unter der Hochbrücke | Foto: Daniel Schneider
In der Wunstorfer Freilicht-Graffiti-Ausstellung | Foto: Daniel Schneider
Der Verbindungstunnel zur Munzelner Straße ist düster | Foto: Daniel Schneider
Daniela Helbsing fährt hier üblicherweise nicht gerne durch | Foto: Daniel Schneider

Direkt Im Bahnhof geriet man dann noch live in einen Konflikt mit Radfahrern, die den Verbindungstunnel unter den Gleisen und die Zugangsrampen als Durchgangsstrecke nutzen.

Die Jugend will E-Scooter-Verleih

Am Bahnhofsvorplatz gegenüber des ZOB wurde weiterdiskutiert und fehlende Blindenleitstreifen thematisiert. Am Ende des Checks stieß auch noch eine Gruppe Jugendlicher spontan zur Runde hinzu und äußerte gleich einen Wunsch gegenüber Wollny: In Wunstorf fehlte die Möglichkeit, E-Scooter zu mieten. Wunstorf solle mit entsprechenden Verleihern kooperieren und ein Angebot schaffen.

Der Auepost erzählten die Jugendlichen, dass ein eigener, privater E-Scooter keine Option sei: Diese seien zu umständlich, unflexibel – und der Akku würde meist nicht lange halten. Man wünscht sich die größeren, stabilen Modelle wie z. B. aus dem Straßenbild von Hannover bekannt, auch für Wunstorf.

E-Scooter wie diese wünscht man sich in Wunstorf (Archiv)
Dagmar von Hörsten im Gespräch mit Alexander Wollny | Foto: Daniel Schneider

Dagmar von Hörsten, CDU-Politikerin in Blumenau, sah das kritisch: Schon jetzt sei auf den gemeinsamen Rad- und Fußwegen zu viel los, da sollten nicht auch noch E-Scooter hinzukommen. Baustadtrat Wollny stand der Idee aufgeschlossener gegenüber. Ein E-Scooter-Angebot müsse dann jedoch kontrolliert umgesetzt werden. Nötig seien dazu feste Abstellflächen im Rahmen einer Systemlösung, so dass die Roller nicht einfach beliebig im Stadtgebiet abgestellt werden könnten. Aber vor allem für die Strecke zwischen dem Bahnhof und der Innenstadt wären öffentlich ausleihbare E-Scooter eine interessante Idee.

Diskussion vor Ort | Foto: Daniel Schneider

Die Ergebnisse des Checks wertet die Planersocietät nun aus und bezieht sie mit ein in die Handlungsempfehlungen, die demnächst der Stadt zum Thema Fußverkehr am Bahnhof gegeben werden.

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Kommentare


  • Rollerfahrer sagt:

    Bitte nehmt von der Idee mit den E-Scootern Abstand!
    Selbst wenn es festgelegte Abstellflächen gäbe, wird sich nur ein geringer Teil der Nutzer daran halten.
    Ein Blick nach Hannover kann das sehr vital illustrieren. Fährt oder geht man durch Hannover, hat man den Eindruck, daß die E-Scooter überall abgestellt bzw. z.T sogar wie weggeworfen hinterlassen werden.
    Leider scheint unsere Gesellschaft für diese Fahrzeuge noch nicht reif zu sein.
    Abgesehen davon gibt es klappbare Roller, die man auch als Erwachsener benutzen und sogar leicht mitnehmen kann. Ich selbst mache das auch.
    Des Weiteren bitte berücksichtigen, daß E-Scooter geladen werden müssen. Dazu werden sie von Subunternehmern der Anbieter abends eingesammelt. Meist mit Verbrenner-Fahrzeugen, die dann beim Einsammeln an einer Stelle auch gerne mit laufendem Motor stehen.
    Stromverbrauch dafür, daß man sich weniger bewegen muß und Einsammeln und wieder verteilen mit Verbrenner-Fahrzeugen stellt in meinen Augen die Umweltfreundlichkeit dieser Geräte stark in Frage.

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