Luthe (ds/nd/dd). Das am späten Samstagnachmittag ausgebrochene Feuer in Luthe hat die Einsatzkräfte auch über Nacht weiter in Atem gehalten. In dem alten Fachwerkhaus befanden sich Wohnungen, 9 Menschen hatten hier ihr Zuhause. Als sogar aus den Reihen der Luther Feuerwehr selbst Alarm ausgelöst worden war, nachdem der Brand entdeckt wurde, fuhren wenig später Feuerwehrfahrzeuge aus allen Richtungen ins Zentrum von Luthe. Die am Himmel stehende Rauchsäule war bis nach Neustadt zu sehen.
Als feststand, dass sich keine Menschen mehr im Komplex aufhielten, konzentrierten sich die Rettungsmaßnahmen sofort auf die Löscharbeiten. Die Feuerwehren gingen zunächst von drei, später von fünf Seiten gegen die Flammen vor. Von der Drehleiter, von der Straße und vom Garten aus wurden mehrere Wasserstrahlen ins Feuer gerichtet.
Die Flammen suchten sich jedoch immer neue Wege in dem nicht mehr zugänglichen Gebäude. Obwohl große Teile des Gebäudes bereits offenlagen, wurden auch kleinere Fenster schließlich eingeworfen oder eingeschlagen, um mit dem Löschwasser von weiteren Seiten an die Flammen heranzukommen.
Mit überkreuzten Wasserstrahlen wurde zudem eine sogenannte Riegelstellung geschaffen, um ein Ausbreiten der Flammen über das Gebäude hinaus und damit eine mögliche Gefährdung von Nachbargebäuden zu verhindern. Die Geschwindigkeit, mit der das Feuer um sich gegriffen und offenbar schon in kurzer Zeit zu einem Einsturz der Dachkonstruktion geführt hatte, schien ungewöhnlich.
Über die Drehleitern aus Wunstorf und Seelze wurde das Dach weiter geöffnet und z. B. Ziegel entfernt, um an das weiter brennende Fachwerk zu gelangen. Währenddessen stieg immerzu grau-schwarzer Qualm in den Himmel und verteilte sich in der Umgebung. Brandgeruch lag über dem Ort, auf den Straßen wurde der klare Tag wie zu einer Nebelwand.
Die eingesetzten Atemschutzgeräteträger wurden immer wieder ausgewechselt, man sah ihnen die Anstrengungen deutlich an. Aus Kolenfeld kam Verstärkung. Materialnachschub wurde aus der Feuerwehrtechnischen Zentrale aus Neustadt geliefert.
Von der Feuerwehr Klein Heidorn war für die jeweils ausgewechselten Feuerwehrleute ein Dekontaminationszelt eingerichtet worden – dort wurde beispielsweise die Einsatzkleidung abgespült, um die giftigen Rückstände des Rauches, in dem die Einsatzkräfte gearbeitet hatten, zu entfernen.
Die Nacht hindurch dauerten die Löschmaßnahmen fort, währenddessen wurde immer wieder Wasser auf schwelenden Schutt und Gebäudeteile gegeben, um ein Wiederaufflammen durch Glutnester zu verhindern.
Am späten Abend traf zudem das THW ein, das die Einsatzstelle ausleuchtete. Mit einem Bagger des THW aus Stadthagen begann der Einriss des Gebäudes, um zu den Glutnestern im Fachwerkhaus vordringen zu können. Aufgrund der akuten Einsturzgefahr konnten Feuerwehrleute sich bereits am gestrigen Abend nicht mehr ins Innere der Objekte begeben.
Wie die Feuerwehr am Sonntag mitteilte, waren zu Spitzenzeiten bis zu 6.000 Liter Wasser pro Minute zur Brandbekämpfung eingesetzt worden. Die Brandbekämpfung dauerte bis halb vier Uhr am frühen Sonntagmorgen. Eine spätere Brandnachschau ergab keine Hinweise auf weitere noch vorhandene Qualm- oder Brandnester.
Der städtische Baubetriebshof hat das Gelände des Brandortes direkt an der Hauptstraße mit Bauzäunen gesichert. Die Ursache des Brandes ist bislang unklar, die Polizei hat entsprechende Ermittlungen aufgenommen.
Siehe auch: Schwarze Rauchwolken über Luthe: Feuerwehr-Großeinsatz an brennendem Fachwerkhaus
Siehe auch: Nach Großbrand: Luther sammeln Geld für obdachlos gewordene Fachwerkhausbewohner
Schreibe einen Kommentar