Wunstorf (as/ds). Die heutige Überprüfung des Stadtkirchturms hat schlimmste Befürchtungen bestätigt: Nicht nur ein Kreuzanker war marode und war Ende Oktober bei Sturm vom Kirchturm gefallen – auch die übrigen Metallkonstruktionen am Mauerwerk sind nicht mehr verkehrssicher. Am heutigen Tag soll bei Windböen sogar ein weiteres Teil abgebrochen sein.
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Es besteht Lebensgefahr im unmittelbaren Bereich rund um den Kirchturm am Marktplatz. Weitere Metallanker könnten sich jederzeit lösen. Weitere Schäden am Turm selbst wurden ebenfalls entdeckt, offenbar kam es bereits zu Verformungen des Mauerwerks.
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Eine unplanmäßige Notfall-Sanierung des Stadtkirchturms steht nun an: Die dringendsten Kosten dafür werden auf 20.000 Euro geschätzt – woher das Geld kommen soll, ist unklar. Der Turm muss für die Reparaturen komplett eingerüstet werden, wahrscheinlich für die kommenden zwei Jahre. Der Bereich um den Turm bleibt abgesperrt und muss eventuell noch weiträumiger abgesperrt werden.
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Der künftige Zugang durchs Hauptportal könnte während der Arbeiten über einen Tunnel realisiert werden, die Kirche soll benutzbar bleiben. Die Auswirkungen auf den anstehenden Weihnachtsmarkt sind noch nicht absehbar.
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Dekorative Elemente? Sakrale Zeichen? Die eisernen Kreuze an der Fassade des Wunstorfer Stadtkirchturms wirken auf den ersten Blick wie eine willkürlich angebrachte, zusätzliche Kennzeichnung des Gotteshauses mit Kreuzen. Aber die Kreuzdarstellung ist nur ein Nebeneffekt: Es handelt sich dabei um Maueranker bzw. Zuganker: Diese Anker auf der Außenseite des Turms sind mit schweren Holzbalken auf der Innenseite der Turmmauern verbunden und nehmen die auf die Mauern wirkenden Kräfte der Bauteile am Turm auf. Dies verleiht dem Mauerwerk Stabilität und verhindert, dass es zu Verformungen und Rissen kommt. Ein Wegdrücken der Mauern wird damit vermieden. Nicht immer haben solche Anker Kreuzform, sie können auch als Ornament gestaltet sein und viele Verzierungen aufweisen.
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Die Frage wo das Geld herkommen soll stellt sich mir nicht. Wer ist denn der Eigentümer der Kirche? Wenn an meinem Haus etwas defekt ist bin ich selber dafür verantwortlich.
Und das ließ sich erst feststellen, nachdem einer der Anker runtergefallen ist? Hat man bei der Sanierung 2020 nicht das gesammte Gebäude überprüft?
Nicht auszumahlen, was passiert wäre, wenn ein Passant von einem der 10kg Anker oder Mauerteilen getroffen worden wäre oder gar ein Kind in der „Bimmelbahn“, die da auf dem Weihnachtsmarkt immer steht…
Verkehrssicherungspflicht sollte wohl auch der Kirchenverwaltung ein Begriff sein…
„Woher das Geld kommen soll, ist unklar“ – wenn mein Haus kaputt ist, muss ich das auch selber bezahlen und dafür notfalls einen Kredit aufnehmen…
Die Kirche hat Geld genug, ein Zuschuss der öffentlichen Hand sollte daher mMn nicht erfolgen, gerade auch im Hinblick auf die Ablösung der Staatsleistungen an die Kirchen, die schon seit 1919 Verfassungsauftrag ist, aber nie umgesetzt wurde (Art. 138 Abs. 1 Weimarer Reichsverfassung – in Art. 140 Grundgesetz übernommen).
Unabhängig davon, dass ein solches Bauwerk regelmäßig geprüft werden sollte:
Welche Sanierung 2020?
Stiftskirche und Stadtkirche verwechselt?
Sie haben recht, das in 2020 war die Sanierung der Stiftskirche. Bei der Stadtkirche wurde nur vor ein paar Jahren mal was am Dach gemacht.
So stabile Zuganker verrosten nicht in wenigen Jahren sondern über Jahrzehnte.Wird die Bausubstanz nicht in regelmäßigen Abständen überprüft und wer ist dafür verantwortlich? Solche Mängel hätte man schon vor Jahren erkennen müssen.
Das Problem unserer Zeit ist, dass Revisoren dazu „motiviert“ werden, genau das in Gutachten zu schreiben, was der zahlende Auftraggeber möchte, da er sonst keine Folgeaufträge zu erwarten hat.
Je nach Konstellation und Interessenlage des Auftraggebers kann daher zu wenig oder zu viel im Gutachten stehen.
Das ist im Übrigen auch bei den größten Wirtschaftsprüfern nicht anders, was man auch vom Fall Wirecard her kennt.
Hoffentlich werden die neuen Anker aus Edelstahl gefertigt dann ist es für die Ewigkeit
Wieso einrüsten solch eine Bühne ist doch viel praktischer