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Liebe Kinnners – geht’s noch …?

31.07.2018 • Friedlies Reschke • Aufrufe: 1346
31.07.2018
Friedlies Reschke
Aufrufe: 1346

Vorletzte Nacht – meine war um 0.45 Uhr vorbei – Sirenen und Martinshörner … und ich in Panik: Brennt ein Wald, so wie in Potsdam? Geschlafen habe ich nicht wirklich. Und dann gestern Morgen die Information (ja, einige haben auch nachts noch bei Facebook geschrieben – ich versuchte lieber weiterzuschlafen): 180 Strohballen haben in der Liether Schweiz (kannte ich vorher auch nicht) gebrannt. 180 Strohballen. Darauf können schon viele Tiere gemütlich im Winter liegen. Und es hat sicher lange gedauert, diese in Form zu bringen. Und diese entzünden sich sicher nicht nachts von alleine. Wer macht sowas? Warum? Reine Zerstörungswut? Oder nur Blödheit? Ein Kleiner-Jungs-/Mädelsstreich ist das nicht mehr!

Der Wald hätte brennen können – egal? Lebensraum vieler Tiere! Und unsere Quelle für saubere Luft! Stattdessen wurde die Luft verpestet! Und dann wurden 170 Frauen und Männer aus dem Schlaf geholt. Haben sich ihre schweren Feuerwehranzüge angezogen und das Feuer gelöscht! Das dauerte bis gestern Mittag! Menschen, die das alle ganz freiwillig machen und kein Geld dafür bekommen. Sie haben auch ihr Leben aufs Spiel gesetzt. Die Johanniter waren auch vor Ort, um gegebenenfalls zu helfen. Auch diese Helfer konnten nicht schlafen. Und auch die machen das ehrenamtlich. Vielen HERZLICHEN DANK an alle Helfer! Ihr habt unsere schöne Umgebung, unsere tolle Natur vor Schlimmerem bewahrt.

Nun bin ich emotional – und muss gerade meinen Frust über so viel Idiotie loswerden. Aber ich kann auch rechnen …

• Die Ballen hatten einen Wert von 6.000 Euro.
• 11 Stunden Einsatz von 170 Leuten (Ja es wurde gewechselt – dafür rechne ich keinen Nacht- und Sonntagszuschlag zum Mindestlohn von 10 Euro den ja keiner bekommt, da Ehrenamt: 18.700 Euro
• Von den 170 Helfern sind am nächsten Morgen die Hälfte später zur Arbeit (ist eine geschönte Annahme), Verlust (auf eigene Rechnung, 3 Stunden zu je 40 Euro): 10.200 Euro
• Kinder und Familien konnten nicht schlafen, weil Mutter oder Vater im Einsatz waren: unbezahlbar
• Viele Anwohner, wie auch ich, konnten aus Angst nicht schlafen: unbezahlbar
• Polizei ermittelt: aus unseren Steuern

Die Rechnung möchte ich gar nicht weiterführen. Bauern aus der Umgebung haben auch mit ihren Geräten geholfen! DANKE auch dafür! Ich bin sehr dankbar in einer so guten Gemeinschaft und in solcher tollen Umgebung leben zu dürfen. Und bin stinkig und sauer auf solche Idioten, die, aus welchen Gründen auch immer, diese zerstören wollen.

Nun – jetzt aber genug Frust -, ich hoffe, die Verursacher schalten mal ihr Hirn ein! Und die Polizei findet die Täter: Neben dem finanziellen Ausgleich könnte ich mir folgende Strafaufgabe vorstellen: Lebenslänglich! Bis ans Lebensende die Feuerwehrstiefel der Wunstorfer Wehren putzen!

Und an alle: Bitte schmeißt nichts in die Natur, weder Flaschen, Kippen, Plastik, einfach nix! Es gibt überall Abfallkörbe. Oder besser: nehmt es mit heim in euren eigenen Müll.

Habe gelesen, dass Getränke, Brötchen und Belag für die Helfer bereitstanden. Ich würde mich gern mit 100 Euro daran beteiligen! Als mein Mini-Dankeschön! An die Feuerwehr, die Johanniter, die helfenden Bauern, Familie Koch, den Bauer Wegner, die Bäckerei Hanisch und wer sonst noch geholfen hat. Gibt es eine Kaffeekasse? Vielleicht mögen ja auch andere sich noch beteiligen? Mitglied im Förderverein der Feuerwehr bin ich selbstverständlich – das ist Ehrensache.

Einen hoffentlich feuerfreien entspannten Sommer wünsche ich, Eure
Friedlies Reschke

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Kommentare


  • Ein ausgesprochen guter Beitrag liebe Friedlies Reschke, der mir voll aus dem Herzen spricht. ❤️❤️❤️

  • Martin Q. sagt:

    Hallo!

    Brandstiftung als Ursache scheint eventuell naheliehend, beachten Sie aber auch andere Aspekte!

    Es gibt tatsächlich die sogenannte Selbstentzündung von Strohballen oder aber Komposthaufen.
    Dies geschieht durch Faulprozesse und Mikroorganismen+Bakterien.
    Hierdurch wird eine enorme Hitze ereugt, die in Extremfällen zu einer Selbstentzündung führen kann.
    Es ist diskriminierend diesen Artikel als unterschwellige Schuldzuweisung den „Kinders“ oder „Jugendlichen“ in die Schuhe zu schieben – ohne jeglichen Anhaltspunkt dafür.

    Sicher bleibt ein Aspekt sinnvoll: Der Dank an die freiwilligen Helfer.

    Trotzdem: Bitte genauer und differenzierter recherchieren bevor pauschale Schuldzuweisungen getätigt werden.

    Mit freundlichen Grüßen

    Martin Q.

    • friedlies sagt:

      Hallo Martin,

      vielen Dank für den Kommentar.

      Das mit der Selbstentzündung habe ich auch schon gelesen – kann mir aber als Laie so gar nicht vorstellen, dass dieses auch mitten in der Nacht möglich ist. Lasse mich aber gern eines besseren belehren.

      „Kinners“ ist für mich ein Norddeutscher / Umgangsprachlicher Begriff für „Menschen“ und beschränkt sich nicht auf Kinder und Jugendliche. Ich meine damit alle.

  • Klare und wahre Worte!!
    Vielen Dank dafür liebe Frau Reschke!!!

  • Vielen lieben Dank! Toll geschrieben!

  • Vielen Dank für diesen Beitrag, Frau Reschke. Sie treffen den Kern der Geschichte fast perfekt.
    Für Ihre Kostenrechnung hängen wir Ihnen mal den Auszug der Gebührenordnung der Stadt Wunstorf an ;-)
    Gerne können Sie sich mit einer Spende beteiligen, das ehrt Sie sehr.

    Sie haben jedoch die Möglichkeit eine zweckgebundene Spende für Einsatzverpflegung an die Stadt Wunstorf zu richten.
    Den korrekten Ansprechpartner finden Sie hier: https://www.wunstorf.de/buergerservice/personen/herr-marcel-nellesen-922000099-20550.html

    Viele Grüße
    Feuerwehr Wunstorf

  • friedlies reschke sagt:

    Liebe Feuerwehr,

    der Beitrag lag mir im am Herzen! Herrn Nellesen habe ich angeschrieben. Der Auszug hängt nicht an – geht wahrscheinlich nicht. Gerne können Sie mir diesen direkt per Mail schicken: friedlies @reschke-pr.de. Ich vermute, ich habe zu niedrig kalkuliert. Die ganzen Gerätekosten und natürlich das Wasser habe ich ja gar nicht berücksichtigt. Von der Ausbildung ganz zu Schweigen….

    Einen hoffentlich jetzt ruhigen Sommer wünsche ich Ihnen und Ihren Kameraden und Kameradinnen!

    Viele Grüße
    friedlies reschke

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