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Nach Neujahrsattacke: Wunstorfs Bürgermeister will Bodycams für Feuerwehrleute

06.01.2025 • Redaktion • Aufrufe: 1488

Bürgermeister Piellusch verurteilt den Angriff auf Wunstorfer Feuerwehrleute am Neujahrstag und setzt sich für die Anschaffung von Bodycams für die Ehrenamtlichen ein.

06.01.2025
Redaktion
Aufrufe: 1488
Wunstorfs Feuerwehr soll Bodycams im Einsatz tragen (Archiv)

Wunstorf (red). Am Abend des 1. Januars 2025 wurde die Feuerwehr Wunstorf während eines Einsatzes in der Stadtmitte von einer unbekannten Gruppe mit Feuerwerkskörpern angegriffen sowie beleidigt.

Bürgermeister Carsten Piellusch (SPD) verurteilt diesen Angriff aufs Schärfste: „Leider zeigte sich nun auch in Wunstorf erstmalig ein bundesweites Phänomen – ein nicht zu erklärender und völlig sinnloser Angriff von Einsatzkräften in Ausübung ihres Amtes mit Feuerwerkskörpern. Bei diesem Angriff wurde zum Glück niemand verletzt und ich möchte mich in diesem Zusammenhang nochmal ausdrücklich für die gute und wichtige Arbeit der Feuerwehr Wunstorf bedanken. Zudem möchte ich bekräftigen, dass weder ich persönlich noch wir als Stadt Angriffe auf Rettungskräfte in jeglicher Form tolerieren. Wir weisen solche Angriffe aufs Schärfste zurück und unterstützen die Verfolgung solcher Taten mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln.“

Feuerwehrleute zu Kameraleuten machen

Wie diese Mittel in Zukunft aussehen könnten, dazu hat Piellusch auch eine klare Vorstellung: Bereits unmittelbar nach dem Vorfall machte er diese Idee auf der Facebook-Seite der Ortsfeuerwehr Wunstorf in einem Kommentar publik: Zu den erweiterten Schutzmaßnahmen für Einsatzkräfte sollen künftig in Wunstorf Bodycams gehören.

Der Bürgermeister befürwortet deutlich die Einführung dieser Überwachungstechnik: „Schützen wir unsere ehrenamtlich Tätigen! Bodycams könnten eine abschreckende Wirkung erzielen und zudem einen wichtigen Beitrag zur Identifizierung und Beweisführung liefern. Ich setze mich ganz klar für die Ausstattung und Erprobung dieser Maßnahme ein“, ruft Piellusch zur Umsetzung auf.

Umstrittene Technik

Bodycams sind am Körper getragene Kameras, die das Sichtfeld des Trägers während eines Einsatzes aufzeichnen. Sie können normalerweise vom Träger selbst ein- und ausgeschaltet werden. Bekannt sind sie bislang eher in der Polizeiarbeit. Im Feuerwehrbereich sind Bodycams bislang nur bei der Berufsfeuerwehr in Berlin erprobt worden.

Eine wissenschaftliche Evaluierung sah dabei zuletzt nicht nur Vorteile: Feuerwehrleute könnten dadurch auch in die Rolle von Hilfspolizisten gedrängt werden, in Hilfesituationen könnten die Geräte ebenfalls abschrecken und damit kontraproduktiv wirken, heißt es. Das Aggressionspotenzial gegenüber Einsatzkräften könnte sogar erhöht werden, wenn Menschen bemerken, dass sie ungewollt gefilmt werden.

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Kommentare


  • centrodelmargine sagt:

    Mal von Anfang an: Dass der Bürgermeister sich vor die Einsatzkräfte der Feuerwehr stellt, ist gut. Die Gruppe der Angreifer am Neujahrsabend sollte vielleicht aufzuklären sein. Das ist Aufgabe der Polizei. Bodycams an der Einsatzkleidung der Feuerwehrkräfte können diese Ermittlungen nicht übernehmen. Ob sie Beweise liefern könnten? Das läge dann in der Kompetenz der Feuerwehr. Wollen die Feuerwehrmänner nun Kameramänner werden – mit Beweissicherungsaufgaben??? Das wäre ja mal mit ihnen zu besprechen. Die Berliner Erfahrungen sind zwiespältig. Die Senatsverwaltung in Berlin interpretiert ein Gutachten so, dass man schon mal weitermachen könnte. Von Feuerwehrkräften dort hört man Ablehnung und Kopfschütteln.
    Die gewerkschaftlichen Kräfte der Feuerwehr Wunstorf könnten sich bei den Kolleginnen und Kollegen in Berlin erkundigen. Schnellschüsse der Stadtverwaltung sind fragwürdig. Die Polizei wird sich noch umhören in Wunstorf, was da war am Neujahrsabend.

    • Begerow, Joachim sagt:

      Eigentlich fehlt jetzt nur noch der Hinweis auf datenschutzrechtliche Rechte der Gewalttäter (ich gehe einmal davon aus, dass es sich hier nicht um „*innen“ handelte!)
      Zum vielleicht notwendigen besseren Verständnis des Kommentars des „Feuerwehrmannes“: Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren in Wunstorf und anderenorts setzen ehrenamtlich (!!) Leib und Leben für das Allgemeinwohl auf´s Spiel, während ihre „Kollegen“ in Berlin dies hauptberuflich gegen entsprechende Gehaltszahlungen tun. Ehrenamtliche Feuerwehrmitglieder können also gar nicht als solche gewerkschaftlich organisiert sein!
      Last not least: Wie bitteschön soll denn die Polizei derartige Fälle ohne Filmaufnahmen aufklären? Im Einsatz können sich die Feuerwehrmitglieder ganz gewiss nicht Details zur Anfertigung von sog. „Phantomzeichnungen“ einprägen, und es dürfte auch keine verwertbaren Fingerabdrücke o.ä. geben….
      Und in der Sache selbst: Es besteht doch sicherlich die Option, den Feuerwehrmitgliedern freizustellen, ob sie eine solche Bodycam im Einsatz mitführen möchten oder nicht. Ergo: Ein Problem kann doch eigentlich nur die- oder derjenige daraus machen, die/der selbst – in der Regel, ohne selbst betroffen zu sein – die Verwendung von Bodycams ablehnt!

      • centrodelmargine sagt:

        Danke für die Belehrung über den Unterschied zwischen Berufs- und Freiwilliger Feuerwehr. Das hatte ich nicht auf dem Schirm. Mir ist die rechtliche Stellung der freiwilligen Einsatzkräfte nicht bekannt. Davon hängt ab, was möglich ist, auch unabhängig von Einzelwünschen und Schutzinteressen.

        Im Anschluss an den Artikel der AuePost hier mal die Frage der Bodycams zu thematisieren und auch in Frage zu stellen, ist doch gut. Kein BLABLA, Herr Aders! Nicht nur der Blaulichttisch darf darüber reden. Ich bin gespannt, was man von dort hören wird.

        Auf Ihre angedeutete Unterstellung, Herr Begerow, mir ginge es bei meinen vorgebrachten Einwänden um irgendwelchen datenschutzrechtlichen Belange von mutmaßlichen Straftätern, gehe ich jetzt mal nicht ein.

  • Feuerwehrmann sagt:

    „Die gewerkschaftlichen Kräfte der Feuerwehr Wunstorf“…? Wie meinen?
    Kennen Sie die örtlichen Strukturen?

    Ich bin dankbar über den Anstoß der Diskussion durch den Bürgermeister.

  • Detlev Ulrich Aders sagt:

    Hallo zusammen,

    unseren Bürgermeister kann ich vesrstehen.
    ABER: Zu dem Thema erwarte ich die nächste Zusammenkunft des „Blaulichttisches“, also Polizei, Feuerwehr, Rettungskräfte, Bürgermeister. Alles andere ist bla, bla, bla.

  • jk sagt:

    Eine komplett schwachsinnige Diskussion.
    Was nützt es einem Feuerwehrmann, wenn er die eigene Vernichtung in Form einer auf ihn abgeschossenen Rakete auch noch mitfilmen darf? Gar nichts!
    Der Feuerwehrmann muss gegen dieses Gesindel wehrhaft gemacht werden in Form von Bewaffnung mit Gummigeschossen, Tränengas und Teasern. Wenn nämlich diesem angreifenden Gesindel klar ist, dass es eine massive Reaktion erwarten muss, wenn sie auch nur einen einzigen Böller in Richtung Feuerwehr wirft, dann werden es sich diese geistig umnachteten Volltrottel dreimal überlegen, gegen die Feuerwehr aggressiv zu werden.
    Alleine bereits der Gedanke, gegen die Feuerwehr aggressiv zu werden, ist so dermaßen abartig, dass er direkt in den Knast führen sollte.

  • G. Taro sagt:

    Der Vorfall in der Silvesternacht auf dem Gelände des LKH scheint so manch einen AUEPOST-Leser zu triggern. Glaubt man einigen Kommentatoren zum Artikel vom 1. Januar, scheint das Profil der mutmaßlichen Täter bekannt: männlich, unter 40 Jahren, und sie heißen nicht Thomas, Christian, Peter, David, Stephan, Nils, Karlheinz oder Claus. Und wie künftig solch mutmaßliche Übergriffe auf unsere Freiwillige Feuerwehr Wunstorf (FFW) verhindert werden kann, weiß zumindest der Bürgermeister. Durch die Aufrüstung der FFW mit Bodycams. So weit so schlecht!

    Das die Aufzeichnung von Bild und Ton mittels einer Bodycam erheblich in die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen eingreift, Herrn Piellusch scheint das nicht groß zu stören.

    Die Gefahrenabwehr und die Verhinderung von Störungen sowie die Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit ist primär Aufgabe der Polizei; und die Verfolgung von Straftaten obliegt den Strafverfolgungsbehörden. Der Bürgermeister scheint das nicht zu wissen oder er ignoriert dies. Die Kameraden der FFW sind eben keine Hilfspolizisten, die zur Beweissicherung verpflichtet werden können. Ihre originäre Aufgabe ist die Brandbekämpfung (und bergen, sichern, schützen).

    Die Diskussion um den Vorstoß des Bürgermeisters treibt in den Kommentaren skurrile Blüten. Wie mit den mutmaßlichen Tätern, sofern man deren habhaft wird, umzugehen wäre, stachelt dann auch die extremen Bestrafungs-/Gewaltphantasien an: bei Wasser und Brot in eine Zelle sperren oder „in irgendein Kellerloch stecken“. Letzter Höhepunkt ist die Forderung nach Bewaffnung der FFW (Feuerwehr wird zur Bürgerwehr). Wer den rechten Rand bedient, bekommt halt die entsprechenden Rückmeldungen.

    • Begerow, Joachim sagt:

      Na, da haben wir es doch: Die Aufzeichnung von Bild und Ton mittels einer Bodycam greift also erheblich in die Persönlichkeitsrechte der Betroffenen ein. Dass die „Betroffenen“ Straftaten begehen, scheint Sie ja nicht weiter zu stören…
      Im Übrigen darf ich einmal auf § 127 Abs. 1 Satz 1 der Strafprozessordnung (StPO) hinweisen: „Wird jemand auf frischer Tat betroffen oder verfolgt, so ist, wenn er der Flucht verdächtig ist oder seine Identität nicht sofort festgestellt werden kann, j e d e r m a n n befugt, ihn auch ohne richterliche Anordnung festzumnehmen. (Hervorhebung mittels Sperrdruck durch mich).

  • Wuntorfer sagt:

    Angriffe auf Menschen, insbesondere auf Rettungskräfte, sind inakzeptabel und müssen klar verurteilt werden. Der Vorfall in Wunstorf, bei dem Feuerwehrleute mit Feuerwerkskörpern angegriffen wurden, ist ein trauriger Ausdruck von Gewalt gegen diejenigen, die zum Wohl der Gemeinschaft arbeiten. Doch es stellt sich die Frage, ob diese Vorfälle in einem größeren Kontext gesehen werden sollten. Insbesondere das europaweite Auftreten solcher Angriffe könnte darauf hinweisen, dass hier möglicherweise sogar Schein-Täter eine Rolle spielen, die in ihrem Verhalten eine indirekte Motivation verfolgen: Sie könnten unbewusst oder absichtlich als Vorwand dienen, um verschärfte Sicherheitsmaßnahmen gegen die gesamte Bevölkerung zu legitimieren. Bodycams mögen als Schutzmaßnahme sinnvoll erscheinen, aber sie könnten auch dazu beitragen, ein Klima der Überwachung und Misstrauen zu schaffen, das mehr schadet als nützt. Es bedarf einer kritischen Abwägung.

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