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Rampen, Schanzen und Schikanen: Neue Rollsportanlage mit großer Party eingeweiht

16.07.2022 • Daniel Schneider • Aufrufe: 1620

Zum Skaten, Sliden, Springen oder Grinden: In Wunstorfs Südstadt existiert nun eine Art öffentlicher Skate-Park auf dem Freizeitgelände am Stadtrand: Am Donnerstag war die Einweihung des neuen Parcours.

16.07.2022
Daniel Schneider
Aufrufe: 1620
Der Betrieb läuft weiter, während Ortsbürgermeister Silbermann zur Eröffnung spricht

Wunstorf (ds). Die Kritik, dass Wunstorf zwar viel für jüngere Kinder bietet, aber die älteren Jugendlichen außer Acht lässt, bis diese zur Selbsthilfe greifen, war angekommen und hat sich nun in einem neuen Bauwerk manifestiert: Neben dem Spielplatz, dem bereits vorhandenen Streetbasketballfeld und der Halfpipe ist an der Emanuel-Grund-Straße eine weitere ausgedehnte Skateranlage in Parcoursform hinzugekommen.

Am vergangenen Donnerstag gab es keinen Anlass mehr für Kritik, hier stimmte alles: Eine begeisterte Jugend, die die Anlage schon eine Weile quasi im „Soft Opening“ in Besitz genommen hatte (der Bauzaun war erst vor einigen Tagen entfernt worden, hatte überdies aber nicht wirklich aufgehalten), eine stolze Riege aus Akteuren, die zur Umsetzung der Idee beigetragen hatten, und glückliche Stadtvertreter feierten gemeinsam die offizielle Freigabe des Bauwerks.

Ausgedehnte Anlage

Für die offizielle Einweihung hatten Stadt, Jugendparlament und Rollsportverein eine große Party auf dem Gelände organisiert, mit Grillstation, Skate-Service, Ganzkörper-Luftprallbällen, Glücksrad oder Eisstand. Wer ganz ohne Rollen oder Räder gekommen war, konnte sich zum ersten Testen der Anlage auch einen Scooter ausleihen – der perfekte Start in die Sommerferien.

„Ein Platz, an dem man Spaß haben kann“

Carsten Piellusch

Bereits seit 2017 habe der Wunsch zur Erweiterung der Anlage bestanden, berichtete Jugendbürgermeister Xander Brockmann zur Eröffnung und dankte explizit Burak Özkardes von der Stadtverwaltung, der als „Hauptverantwortlicher sein Herz in das Projekt gegeben“ habe. Die Corona-Zeit hat es nun letztlich beschleunigt: „In der Pandemie haben wir es ganz deutlich gemerkt: Die Jugendlichen brauchen etwas, wo sie sich bewegen können, Sport treiben können, sich treffen können, einfach chillen können“, sagte Thomas Silbermann und bestätigte die Akzeptanz des Angebotes: Das Areal habe schon jetzt über die Grenzen Wunstorfs hinaus Bedeutung bekommen, so der Ortsbürgermeister.

In Balance: Während die Jüngeren die Roller bevorzugten, waren die Älteren vor allem auch auf Skateboards unterwegs | Foto: Daniel Schneider
Von der Straße aus gesehen eher unscheinbar …
… erstreckt sich die Anlage mit Rampen, Schanzen und Schikanen …
… weit über das Gelände | Fotos: Daniel Schneider

Der Standort ist gut gewählt, die Anlage passt sich gut ins Gelände ein und sorgt nebenbei für einen besonderen Kontrast zwischen Stadt und Land: Direkt unter dem Eindruck der benachbarten landwirtschaftlich bestellten Felder wird Wunstorf mit der Skate-Anlage wieder ein Stückchen urbaner. Für BMXler, Skater und Scooterfahrer ist die Strecke dabei gleichermaßen gedacht.

Es handelt sich auch nicht um eine Anlage aus dem Katalog, hier wurde nicht einfach etwas Beliebiges hingepflanzt, sondern nach den Wünschen der künftigen Nutzer geplant: Sportler, Rollsportfans und Jugendliche waren in den Entstehungsprozess eingebunden, das Jugendparlament übernahm dabei eine Schlüsselrolle. Die Bauausführung der Anlage lag bei der hannoverschen Firma Yamato Living Ramps.

Öffentliches Einweihungsfest

Die Eröffnung war ausgesprochen gut besucht, Stadtjugendpflege, Rollsportverein und Jugendparlament boten ein vielfältiges Programm. Getränke und Bratwurst gab es zum kleinen Taler – und der Eiswagen war im Baubudget inbegriffen und verteilte die Waffeln gratis.

Eisverkäufer Maurizio bekam von der Kundschaft ein Miniatur-Skateboard geschenkt | Foto: Daniel Schneider
Nicht ganz ungefährlicher Weg zur Eröffnungsansprache: Bürgermeister Piellusch überquert die Skatebahn | Foto: Daniel Schneider
Lob vom Bürger | Foto: Daniel Schneider
Auch der Wunstorfer Löwe ist mit dem Board unterwegs | Foto: Daniel Schneider
Symbolischer Banddurchschnitt von Ortsbürgermeister, Bürgermeister und Jugendbürgermeister | Foto: Daniel Schneider
Applaus zur Einweihung – Burak Özkardes (Mitte) zog im Rathaus die Fäden | Foto: Daniel Schneider

Die Anlage mit ihrem frischen Beton wirkt noch geradezu glänzend, vor allem im direkten Vergleich zur bereits älteren Halfpipe, neben welche die neue Skatebahn gebaut wurde und mit der sie nun ein gemeinsames Ensemble bildet für alles, was rollt. Man hat die teurere Lösung gewählt, ganz in Beton gegossen. Die Alternative wäre eine Asphaltausführung gewesen, doch das Budget reichte für die qualitativ bessere Verwirklichung, die auch den Vorteil hatte, dass sie schneller realisiert werden konnte.

Das Ziel war, eine Anlage zu schaffen, die sowohl für die Fortgeschrittenen und Älteren als auch für die Jüngsten unter den Rollsportfreunden „funktioniert“. Auch das darf als gelungen gelten, am Eröffnungstag düsten sowohl die Kleinsten als auch die Älteren gekonnt über die Anlage. Rampen und Schikanen in zahlreichen Ausführungen ermöglichen einfache und schwierige Manöver gleichermaßen.

Die alte Halfpipe im Hintergrund hat Gesellschaft bekommen | Foto: Daniel Schneider

Einen Graffitischutz gibt es allerdings nicht – dabei wären Beschmierungen, wie sie auf der Halfpipe schon vorhanden sind, nicht nur eine ästhetische Beeinträchtigung, sondern bringen für die Skater und Scooter tatsächlich Nachteile: Graffitis sorgen für Reflexionen und lenken auch durch abweichende Hell-Dunkel-Verläufe ab, was die Wahrnehmung beim Befahren der Anlage beeinträchtigt.

Fortsetzung folgt in der Reiterkuhle

Eine weitere Party wird es wohl im kommenden Jahr geben: Dann ist die Einweihung der zweiten Anlage vorgesehen, sagt Thomas Silbermann, auch hier machen die Pläne Fortschritte. Im Jahr 2023 soll die Anlage am Platz der ehemaligen Radrennbahn, auf dessen Gelände sich aktuell nur ein Bolz- und Spielplatz befinden, stehen. Stadtbaurat Alexander Wollny verriet im Gespräch mit der Auepost, dass man dabei sogar an die Topografie des historischen Areals anknüpfen werde – neu angelegte Rampen werden etwa auch die bestehenden Erhebungen nutzen – und sogar ein traditionelleres Aussehen erhalten: Statt in Beton wird viel mit Holz und dem vorhandenen Boden gearbeitet werden.

Bis dahin dürfte aber erst einmal die jetzt errichtete Anlage zum neuen Anziehungspunkt werden. Dass das Freizeit-Gelände an der Emanuel-Grund-Straße dabei wirklich weitläufig ist, zeigte sich am Donnerstag, als ein Kind „verloren ging“ – eine Großmutter hatte ihren Enkel über eine Stunde lang nicht mehr erblicken können und initiierte aus Sorge schließlich eine Suchmeldung am Mikrofon, woraufhin der fehlende Grundschüler wieder auftauchte.

Fehlen wird künftig allerdings auch die chillige Musik aus großen Boxen passend zum eleganten Befahren der Anlage – sofern die Zielgruppe nicht wieder zur Selbsthilfe greift.

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Kommentare


  • Schowun sagt:

    Toll – und auf den Straßen und Wegen wachsen die Steine aus dem Boden. Der Weg über die immer mehr genutzte Albert Einstein Straße ist für Fußgänger und Radfahrer lebensbedrohlich.

  • Dr. Anton Seifenfuß sagt:

    Jedes Mal, wenn ich dort in der letzten Zeit spazieren ging, beobachtete ich, wie die fleißigen Arbeiter vom städtischen Bauhof mit viel handwerklichem Geschick die Anlage gebaut haben.
    Schade, dass diese nicht mit einem Wort des Dankes oder Lobes bedacht wurden.

  • Schowun sagt:

    Entschuldigung, das waren die Emotionen direkt an die Nutzung der von mir beschrieben Straße. Sicher ist das neue Freizeitvergnügen zu begrüßen, nur sollte es auch gefahrlos erreichbar sein. Eine Straße wie die Albert Einstein Straße mit lebensgefährlichen Fußwegen und ohne sichere Radwege dürfte es für eine in den 90er Jahren errichtete Straße nicht geben

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