Steinhude (ds). Das große Feuerwerk über dem Steinhuder Meer, der Höhepunkt des nach vielen Jahren Pause nun erstmals wieder stattfindenden „Festlichen Wochenendes“, endete am Samstagabend anders als geplant. Begonnen hatte alles wie vorgesehen: Kurz nach 22 Uhr startete das Feuerwerk simultan vor Steinhude und Mardorf über dem Wasser – es war „Steinhuder Meer in Flammen“. Zahlreiche illuminierte Boote beteiligten sich an der Show.
Auch viele Zuschauer hatten sich eingefunden, um das Feuerwerk zu sehen – nicht nur auf dem Festareal, sondern auch entlang der Ufer, auf Stegen – und auf dem Wasser. Das normalerweise nach Einbruch der Nacht geltende Nachtfahrverbot auf dem Steinhuder Meer war für diesen Tag ausnahmsweise aufgehoben, und so waren nicht nur die bunt beleuchteten Boote beim Korso vor Steinhude unterwegs, sondern auch viele weitere Boote auf dem See. Segelschiffe, Ruderboote, Tretboote oder auch Kajaks fuhren oder ankerten auf dem Steinhuder Meer, um einen perfekten Blick aufs Feuerwerk zu erhalten.
Es lohnte sich – das Feuerwerk über Wasser und die vielen beleuchteten Boote boten einen atemberaubenden, verzaubernden Anblick. Eine laue Sommernacht auf dem Wasser mit eindrucksvollen Bildern, so hätte der Abend zu Ende gehen können. Aber kaum war das Feuerwerk beendet und der Applaus der Zuschauer rund ums Steinhuder Meer verhallt, frischte der Wind schlagartig auf. Der Deutsche Wetterdienst hatte zwar vor stürmischem Wetter gewarnt, doch auf dem Steinhuder Meer schien am Abend noch alles in Ordnung zu sein. Das Wasser war spiegelglatt bei nahezu Windstille. Das änderte sich gegen 22.15 Uhr nun dramatisch.
In der Nacht waren die herannahenden dunklen Wolken nicht zu sehen gewesen. Wie aus dem Nichts wurden die Boote nun von heftigen Böen erfasst, das Wasser wurde sehr aufgewühlt. Es wirkte, als wäre ein Unwetter per Knopfdruck eingeschaltet worden. Größere Wellen peitschten nun über den See, wo vorher eine plane Fläche gewesen war. Von dem plötzlich einsetzenden Sturm wurden viele entsprechend überrascht, der rasche Wetterumschwung wurde unterschätzt. Die Wasserfahrzeuge wurden zum Spielball der Wellen.
Kleinere Hilfsmotoren kamen gegen den Sturm nicht mehr an, auch rudern war quasi aussichtslos. Boote wurden abgetrieben oder erreichten die Stege und Kanäle nicht mehr, von denen aus sie gestartet waren. Boote des eng manövrierenden Bootskorsos vor Steinhude wurden gegeneinandergeworfen, auch Steganlagen wurden beschädigt, als Boote vom Wind dagegengedrückt wurden. Die Wasserschutzpolizei, die anlässlich der Veranstaltung ebenfalls mit Booten auf dem Steinhuder Meer unterwegs war, geriet dabei teilweise selbst in Schwierigkeiten: Eindringendes Wasser legte Motoren lahm.
Einige Boote, von denen eben noch entspannt das Feuerwerk verfolgt worden war, wurden ans Ufer gedrückt und strandeten. Manche Bootsfahrer suchten jedoch offenbar auch gezielt den Schutz des Ufers, um den Sturmböen zu entkommen und das Ende des Unwetters abzuwarten, andere verfingen sich in Bojen. Die Hilfsbereitschaft der Festbesucher an Land war groß: Nicht wenige Passanten, die auf die Schwierigkeiten der Boote am Ufer aufmerksam wurden, boten direkt Hilfe an oder erkundigten sich, ob alles in Ordnung sei.
Weiter draußen auf dem Steinhuder Meer rückten in diesem Moment schon die Rettungskräfte an: Es laufe ein Einsatz wegen mehrerer Boote, die durch den Sturm und das Unwetter in Not geraten oder manövrierunfähig seien, teilte Stadtfeuerwehrsprecher Ruven Rintelmann am Abend mit. Parallel dazu setzte nun auch noch heftiger Regen ein und ein Gewitter zog auf.
Rund um das Steinhuder Meer waren zahlreiche Fahrzeuge mit Blaulicht unterwegs – Einsatzboote rasten ebenfalls mit Blaulicht über den See. Direkt gekentert sei kein Boot, jedoch seien mehrere Personen ins Wasser gefallen, sagte Sabrina Rivera y Mirkes von der Polizei Hannover in der Nacht vor Ort der Auepost.
Polizei, Wettfahrtvereinigung und DLRG beteiligten sich ebenfalls an dem Such- und Rettungseinsatz. Streifenwagen fuhren die Uferwege ab, um Hinweise auf möglicherweise noch vermisste Personen zu erhalten. Dass mehrere Boote am Ufer gefunden worden waren, die keinem Besitzer oder Notruf zugeordnet werden konnten, stellte sich nun als Problem heraus: Die Einsatzkräfte mussten davon ausgehen, dass sich möglicherweise noch Menschen in Gefahr befinden. Man suche weiter nach möglicherweise vermissten Personen, hieß es am Abend vonseiten der Polizei.
Wer selbst Videos oder Fotos von den Ereignissen im Sturm gemacht hat, kann sie uns gerne an info@auepost.de weiterleiten.
Hey Barteli, so sehe ich das auch… Liebe Grüße, Onnemot
Eine Lehre muss sein, dass künftig rigoroser gegen unbeleuchtete SUPs und Boote im Vorfeld vorgegangen werden muss. Es war ohnehin schon immer ziemlich gefährlich, bei Dunkelheit solchen Protagonisten auf dem Wasser zu begegnen.
Wenn aber alle in einer Notlage mit sich selbst zu tun haben, sind diese unbeleuchteten Protagonisten eine echte Gefahr für sich und andere.
Danke, Frau Bartels. Ich pflichte Ihnen bei.
Ein Feuerwerk mit „Kanonenböllern“ zu untermauern, ist nicht nur den Anwohnern gegenüber ignorant und rücksichtslos, auch den Meeresbewohnern und tierischen Meeresanwohnern einfach unerträglich.
Glaubt die Stadt eigentlich, dass sich alle Anwohner auf Urlaub begeben können, die diesem Krach nicht gewachsen sind? Was ist mit alten und kranken Menschen? Sollen diese wegziehen?
Eind Frage taucht noch auf: Kann Steinhude nur mit „Events“ dieser Art punkten, mit „Böllerfeuerwerk“, Musik, über deren musikalischen Wert man streiten kann?
Vollgeparkt, zugestopft, dumme Kommentare?
Überdies, hatte man dort wirklich gelaubt, in einer Nacht mal eben die Motorbote auf das Wasser lassen zu können? Wie sollen sich die Seebewohner daran gewöhnen?
Vom Krach ganz zu schweigen.
Sehr geehrte/r N.N.
über das Feuerwerk in heutiger Zeit kann man sicherlich streiten, gegen Lärm hilft allerdings Ohropax. Aber über Feste in einem Touristenort nicht! Sie können an 364 Tagen im Jahr ihre Musik hören. Und ja, es ist vollgeparkt zu manchen Zeiten, aber dafür genießen wir hier unglaubliche Vorteile: 2 Supermärkte, eine Drogerie, 2 Banken, 2 Apotheken, Restaurants, Cafes und unzählige Ärzte etc, etc,pp. Glauben sie, das ist in einem Dorf mit 5000 Einwohnern normal? Dieses Gemecker finde ich unerträglich.
Ich habe nicht nur dort Wohnraum mir ist die Natur hier wichtig ; nichts anderes ich ♥️ diese schöne Gegend
Urlaub für 16 Minuten Feuerwerk und das 1x pro Jahr – wenn Sie das ernst meinen suchen Sie sich bitte Hilfe.
Eintritt nur für die Begehung einiger Abschnitte vom Ufer ist eine bodenlose Frechheit! Steinhude ist am Wochenende schon „sehr voll“ aber das war der Gipfel! Können der die Verantwortlichen wirklich garantieren, das es nicht zum Desaster kommt bei einer Panik? Wir werden Steinhude nicht mehr besuchen an diesen Tagen!
Vielleicht hat der Eintritt auch einige Leute dazu gebracht, stattdessen auf (unbeleuchtete) Böötchen und SUPs auszuweichen, die dann zum Teil auch noch gekentert sind?
So schön solche Megaevents für den einen oder anderen sein mögen, eines ist sicher: Steinhude ist dafür nicht gewappnet. An solchen Tagen muss das Nachtfahrverbot auch weiterhin aufrechterhalten werden, da immer mehr Leichtsinnige sich in Unkenntnis der Gefahren auf dem Wasser sind. Auch sollten vielleicht die Standfestigkeit der Holzbrücken bei den Sicherheitsaspekten berücksichtigt werden.Von den chaotischen Zuständen bei der An- und Abfahrt wollen wir schon gar nicht mehr reden. Wenn man sich schon bei Nacht auf das Wasser begibt, sollte man vielleicht vorher mal den Wetterdienst ansehen. Den vernüftigen Bürger kann man nur sagen: Bleibt diesen Events einfach fern.
Damit hat die Natur auf das unpassende Feuerwerk geantwortet !