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Vatertag in Wunstorf wie in Vor-Corona-Zeiten

27.05.2022 • Daniel Schneider • Aufrufe: 2982

Die Wanderung der Massen, Schinkengriller und ordentlich Bass auf den Bollerwagen: Am „Vatertag“ zog es die Menschen in Scharen ins Hohe Holz: Halb Wunstorf schien sich durch den Wald Richtung Steinhude aufgemacht zu haben. Dazu gab es ein Jubiläum: Seit rund 40 Jahren steht die SPD am Wasserwerk im Hohen Holz und bietet den Vorbeiziehenden eine Stärkung oder die Auffrischung des Getränkevorrates an.

27.05.2022
Daniel Schneider
Aufrufe: 2982
Seine Majestät grüßt beim Vorbeizug am Wasserwerk | Foto: Daniel Schneider

Wunstorf/Steinhude (ds). Nach der ersten Anlaufstätte Alten’s Ruh war Punkt zwei auf der Route das traditionelle Himmelfahrtsgrillen der Wunstorfer SPD: Am Wasserwerk am Waldausgang wurden nach zwei Jahren Corona-Pause ab 10 Uhr am Donnerstagvormittag wieder Würstchen auf den Rost gelegt. Joaquim Braga, der Vorsitzende der Abteilung Wunstorf, kümmerte sich persönlich um die Bratwürste. Tanja Siedel und Christopher Meyer besetzten die Pappdeckel- und Getränkeausgabe. Für Musik brauchte die SPD nicht zu sorgen – die brachten die Vatertagsausflügler wie üblich selbst mit.

Tradition seit 40 Jahren

Doch zunächst herrschte trotz guter Stimmung etwas Ernüchterung: Nur wenige Ausflügler kamen am Vormittag. „Normalerweise ist um diese Zeit schon deutlich mehr los“, berichtete Ortsbürgermeister Thomas Silbermann. Dabei konnte man beim Himmelfahrtsgrillen quasi einen runden Geburtstag feiern. Das genaue Startdatum lässt sich nicht mehr rekonstruieren, aber vor gut 40 Jahren muss man das erste Mal am Wasserwerk am Rande des Hohen Holzes gestanden haben, um den Vatertagsausflüglern eine Stärkung anzubieten.

Thomas Silbermann wartet am Vormittag auf weitere Ausflügler | Foto: Daniel Schneider
Die Ersten auf dem Weg ins Hohe Holz | Foto: Daniel Schneider

Die Klientel hat sich seitdem gewandelt, die klassische Herrenpartie ist Vergangenheit: Längst sind nicht mehr nur die „Väter“ unterwegs, sondern alle Geschlechter: Viele junge Leute zogen die mit Musik und Getränken schwer beladenen Bollerwagen durch die Botanik. Dazwischen auch viele Familien und ältere Leute auf Fahrrädern, die sich auf den Weg nach Steinhude machten.

Kein Durchkommen mehr

Doch der Vatertags-Zwischenstopp bei der SPD gehört in Wunstorf weiterhin dazu. Als Brauch dürfen dabei auch die lustig gemeinten „CDU, CDU!“-Rufe der Vorbeiziehenden gelten – das kennt man bei den Genossen schon, es löst allenfalls ein mildes Lächeln aus. Für manche ist das Himmelfahrtsgrillen am „Waldwasserpark“ nicht nur eine Pause, sondern Ziel einer kleinen Waldtour, sie steuern das SPD-Himmelfahrtsgrillen gezielt an und kehren dann wieder um, ohne weiter nach Steinhude zu ziehen.

Im Schnitt 500 Bratwürste gehen am Vatertag über den Grill. Früher wurden auch Steaks gegrillt, diesmal kalkulierte man nach zwei Jahren Corona-Pause vorsichtig und beschränkte sich auf Schinkengriller und Bratwurst. Doch das wäre nicht nötig gewesen: „Leg mehr drauf, da kommt gleich eine ganze Meute“, riet einer der just eingetroffenen Bratwurstkäufer Braga, als der gerade nur ein Dutzend Würste wendete. Der Abteilungschef nahm den Rat an und legte ordentlich Bratwurst nach – gerade noch rechtzeitig.

„Leg mehr drauf, da kommt gleich eine ganze Meute“

Denn kurz darauf wurde es am Wasserwerk tatsächlich sehr voll: Hunderte Menschen schienen gegen Mittag gleichzeitig am Waldrand einzutreffen, eine Gruppe nach der anderen hatte sich eingereiht in den Zug aus Wunstorf. Der weitere Weg nach Steinhude war so überlaufen, dass die Durchziehenden am Wasserwerk quasi zwangsweise rasten mussten. Die größeren „Bollerwagen“ kamen schon nicht mehr durch. Zu diesem Zeitpunkt war auch Wiebke Osigus, SPD-Landtagsabgeordnete für Wunstorf, beim Himmelfahrtsgrillen eingetroffen.

Berittene Polizei im Einsatz

Die Polizei zeigte – auch aufgrund der in Steinhude geltenden städtischen Allgemeinverfügung – wie angekündigt wieder starke Präsenz und hatte sich an den neuralgischen Punkten aufgestellt. In Mannschaftswagen patrouillierten die Beamten die Strecken oder beobachteten das Treiben. Auch zu Pferd war die Polizei unterwegs. Die Beamten, die in der Nähe des Wasserwerkes Posten bezogen hatten, sorgten nicht nur für Sicherheit, sondern profitierten dabei ebenfalls vom SPD-Wurstangebot. Gegen Mittag war Patrouillieren jedoch zumindest im Hohen Holz faktisch kaum noch möglich – zu dicht und zahlreich zogen die Gruppen vorbei.

Berittene Polizei am Wasserwerk | Foto: Daniel Schneider

Hatte man am Vormittag mit nur wenigen hundert Menschen gerechnet, die die Waldstrecke einschlugen, wurde diese Annahme am Nachmittag widerlegt. Zu nennenswerten Vorfällen kam es sowohl in Wunstorf als auch in Steinhude am Vatertag nicht – überwiegend blieb alles fröhlich und friedlich. Für die Rückreise mussten sich die Wandergruppen dann jedoch selbst verpflegen – gegen 16 Uhr baut die SPD ebenfalls traditionell die Zelte wortwörtlich ab.

Friedliches Feiern in Steinhude

Bis zu 1.500 Besucher zählte die Polizei im Bereich der Strandterrassen in Steinhude. Am späteren Nachmittag bei zunehmender Alkoholisierung der Besucher musste sie dann doch noch tätig werden. Aufgrund des Verdachts der Körperverletzung und wegen Beleidigung wurden insgesamt fünf Strafverfahren eingeleitet. Den Lautsprecherdurchsagen am Abend, als Musikverbote/Betretungsverbote in bestimmten Bereichen in Steinhude wirksam wurden, kamen die Feiernden nach.

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Kommentare


  • Grit D. sagt:

    Auch wenn’s ich nicht zu den „Vatertags-Feierwütingen (Ironie!)“ gehöre und es vorzog, den traditionell am Vatertag/Himmelfahrt stattfindenden Kunsthandwerkermarkt in Mardorf zu besuchen, konnte ich bei der Anfahrt mit dem Bus zahlreiche Grüppchen „erspähen“.

    Zu meiner Freude sehr ausgelassen und einige am Vormittag bereits“beschickert“, doch ausgesprochen friedlich!

    Ich hoffe, dass sich diese von mir als positiv wahrgenommene Stimmung halten konnte und somit Polizei und Rettungsdienst nicht nennenswert gefordert worden sind.

    Nach zwei Jahren „Dank“ Corona-Pandemie Zwangspause habe ich es allen Teilnehmern und Teilnehmerinnen an den diversen Tourem von ganzem Herzen gegönnt, mal wieder richtig Spaß zu haben!

  • Birgit sagt:

    Unabhängig von politischen Statements zu diesem Gelage und der mehrfachen Erwähnung der Grillwürste (noch keinen Einblick in das qualvolle Leid der Tiere, die für diese Würste mal gestanden haben) und keiner Beleidigung absprächig, da gestattete Meinung in Wurstsprache: Fette Wurscht, ach, wie traurig. Aber mit Bier wohl verdaulich …?
    Es gibt auch Maiskolben. Oder sind die nicht männlich genug?
    Und bitte keine Werbung für Wurschtverkäufer.
    Furchtbar.

    • Grit D. sagt:

      @ Birgit,
      auf die Gefahr hin. mich ausgesprochen unbeliebt zu machen:
      Ich bin bekennende Fleischesserin!

      Was nicht zwangsläufig im Widerspruch zu einer einigermaßen artgerechten Tierhaltung steht.
      Warum?
      Weil ich Wert auf Fleischprodukte lege, die nicht unbedingt bio ist ( mit meinem kleinen Budget nicht bezahlbar), doch aus einer Produktion stammt, in der die Tiere ein gutes Leben bis zu deren Ende haben dürfen und die dennoch zu bezahlen sind.

      Mit dem „Werbung laufen“ habe ich es nicht, heißt, ich belasse es beim Hinweis, dass am Ort ein Betrieb ansässig ist, der sein Fleisch von Kooperationspartnern bezieht, die die Schlachttiere „vernünftig“ halten.

      Ich bin definitiv keine „Ultra-Grüne“, doch z.B. ist mir artgerechten Tierhaltung wichtig.

      Alleine, dass mich das Schwein, Rind, Huhn nicht mit entsetzten Blicken anschaut, wenn ich’s verspeise, ist mir Motivation darauf zu achten, wo ich Fleischprodukte kaufe.

      So- und jetzt bin ich gespannt auf den shit-storm…

  • Birgit sagt:

    Um es äußerst kurz zu interpretieren: Jedes Tier, gleich welcher Art, hat das Recht auf Leben. Und zu behaupten, die Tiere würden artgerecht bis zur … (Mag es nicht schreiben!)
    gehalten, ist ein Widerspruch in sich. Sozusagen ein Leben auf Abruf?

    Fleischessen ist eine von Kindheit anerzogene Eigenschaft, die bedauerlicherweise gerade die ältere Generation, die dieses natürlich weitergab, betrifft. Dass ein Umdenken erfolgt, sieht man besonder in der Sparte der Intelektuellen, die sich Gedanken darüber machen, warum

    1. überhaupt noch Tierisches gegessen wird,
    2. warum diese Art „Fleischfressen“ überhaupt erlaubt ist und
    3. der gesundheitliche Nutzen wohl schon lange widerlegt ist.

    Fazit: Es geht hier – wie leider immer – um das Machtpotential Derjenigen, die es nicht ander kennen, als Wurst auf den Grill zu legen und damit noch „dicke“ zu Werben. Und natürlich der Fleischverkäufer, die – aus sicherlich generationsbestimmten Gründen – leider in dieser Sparte haften bleiben.

    Kleiner Tip: Mal einschlägige Meldungen im Bereich Tierschutz oder auch ganz einfach die Informationen lesen, die gerade junge Menschen betreffen, die eindeutig gegen den tierverachtenden Fleischkonsum vorgehen und bedauerlicherweise immer noch von irgendwelchen Fleischfressern angefeindet werden, da sie vegan leben – und das sehr gut.

    Aber anscheinend ist das hier in diesem Landstrich noch nicht angekommen.

    Peinlich.

  • Birgit sagt:

    Weggeschaut und Selbstbetrug

    In diesem Kontext noch eine kleine Information: Jeder, der noch immer den Standpunkt vertritt, ein Tierleben auch auf den zitierten „artgerechten“ Erzeugerhöfen sei lebenswert sollte einmal das Schreien der Muttertiere hören, wenn man ihnen den Nachwuchs kurz nach der Geburt oder auch nach den wenigen Monaten der Zweisamkeit wegnimmt, er sollte einmal die Angst in den Augen der Tiere sehen, die unbewusst wissen, dass es gleich mit ihnen dahin geht, wo das kreiert wird, was auf den Tisch kommt, der sollte einmal einen Fisch zappeln sehen, bevor er getötet wird oder sehen, wie Insekten, die ja nun leider auch den Speiseplan seit Neuestem mitgestalten, qualvoll sterben müssen vor ihrer Verarbeitung. Von Wachteln, Hühnern, Mastgänsen und anderen armen Geschöpfen ganz zu schweigen.

    Die Reinwascherei durch Ausdrücke wie „wir kaufen keine Gänse aus Polen“ oder „in China passiert noch was viel Schlimmeres“ ist eine dermaßen blöde Aussage, die einzig und allein nur darauf hindeutet, dass ihr Verfasser weiterhin bei den alten Gewohnheiten bleibt und sich – indirekt – die Völker dort noch als Vorbild nimmt, denn er handelt gleichermaßen tierwidrig.

    Und weiter werden Gänse geschlachtet, weiter den Kühen die Kälbchen weggenommen … . Aber mit glänzenden Augen vor einer Kuhweide stehend die kleinen Tiere beobachten und sagen, ach, wie süß, und dann später ihr Fleisch essen, pfui, Teufel.

    • Grit D. sagt:

      @ Birgit

      Selbstverständlich akzeptiere ich Ihre Meinungen, Ansichten und Überlegungen.
      Alles andere wäre eine mir nicht zustehende Arroganz und Anmaßung und nicht von mir gewollt. Punkt.

      Ich habe mit Contra zu meinem Bekenntnis gerechnet und das geht auch völlig in Ordnung.

      Deshalb zur Vegetarierin werde ich dennoch nicht.

      Jedem- wirklich jedem- sei seine Meinung gestattet.
      Andere diese aufdrängen zu wollen= Nein Danke.

  • Dieter sagt:

    Wer grast auf der Weide,
    dort hinten, noch grün?

    Man sieht sie in Scharen zum Weidegrund ziehn,
    um Gras zu fressen, weil sie sonst siechen.
    Es sind Veganer, die wolln uns erziehn,
    gar Gras zu fressen, oder anderes Grün.

    Der Bauer verkauft seine Eintrittskarten,
    viel Veganer sinds nicht, man muss gar nicht warten.
    Sie stürzen sich auf das Grün seiner Wiese,
    vom Berg herab kommt eine leichte Brise.

    Ganz blöd schauen hinten am Acker,
    Kühe, Pferde und Hühner die gackern.

    Was macht ihr, ihr dummen Gestalten dort hinten?
    Wir können schon gar kein Futter mehr finden.
    Habt ihr sonst nichts zu tun als Gras zu futtern?
    Geht doch nach Hause, zurück zu Muttern,
    da könnt ihr in Ruhe Haferschleim futtern.

    —————————- Satire erstmal Ende!———————————

    Fazit:
    HERR LASS GRAS WACHSEN, DIE ZAHL DER RINDVIECHER NIMMT STÄNDIG ZU.

  • B. Scheuert sagt:

    Ach ja, woran erkennt man eine/n Veganer?

    Gar nicht, aber er/sie wird es euch sofort sagen.

  • Birgit sagt:

    Anscheinend ist Tierschutz und seine Achtung, auch im Sinne von Umweltbewusstsein und dem damit entgegentretenden Klimawandel vei einigen noch nicht angekommen zu sein, schade.

    Aber in alten ausgelatschten Schuhen mental steckenzubleiben und alle Diejenigen zu verurteilen, die sicherlich mit Hirn im Kopf positiv dem Tierschutz und seinem Wohl gegenüberstehen, ist ja wohl derma0en blasiert, dass man nur mit dem Kopf schütteln kann.

    Zu wünschen sind denen gesundheitliche Probleme aufgrund ihres Handelns, die hoffentlich an das angrenzen, was die armen Tiere erleben müssen. Prost, fette Wurscht! Mit Bier wird sie sicherlich gut verdaut. Und anschlie0end noch eine leckere Zigarette???

    Apropos, Vegetarier und Veganer erkennt man daran, dass sie bewusst und mit ordentlicher Begründung auf Wurscht und ihre Partner verzichten ohne es nötig zu haben, dieses öffentlich zur Schau zu stellen.

    Gut, dass es mittlerweile Strafen für tierwidriges Handeln gibt.

  • Birgit sagt:

    Gelassen ging ich durch die Heide
    und sah fern links zu meiner Freude,
    ein Rudel Wölfe friedlich steh`n
    und mich aus Augenwinkeln sehn.

    Da trat zu mir das Alphatier
    und sprach: „Ihr seid doch alle so wie wir.
    Ihr tötet Tiere – zum Genuss
    still ich den Hunger, fällt der Schuss.

    Das Wissen habt ihr allemal,
    was Töten ist und seine Qual.“

    Weiter lief ich durch den Sand,
    bis ich fand die grüne Wiese,
    auf der Schäflein grasten, eben diese,
    die bewacht durch einen Hund.

    Er schaut mich traurig an und spricht:
    „So anders seid ihr Menschen nicht.

    Ihr seid doch alle so wie wir –
    ich schütze das, was später ihr
    tötet schnell mit leichter Hand-

    Ihr seid doch Menschen!
    Und habt Verstand!“

    • Dieter sagt:

      Zitat Heinz Erhard:

      „Gott hat die Welt aus Nichts gemacht,
      so steht es im Brevier,
      nur kommt mir manchmal der Verdacht,
      er macht sich nichts aus ihr“

      einen hab ich noch:

      Pessimisten sind Leute, die mit der Sonnenbrille in die Zukunft schauen.

      FFF

  • Basti g. sagt:

    Auf Grund der Kommentare Grille ich am vatertag :-)

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