Wunstorf (red). Ende vergangenen Jahres hatte sich die Lage zugespitzt: Die Bearbeitung von Wohngeldanträgen dauerte so lange, dass Antragsteller bereits Anwälte einzuschalten begannen. In der Folge wurde eine personelle Aufstockung geplant. Die ist nun auch angekommen, aber die Stadtverwaltung bittet weiterhin um Geduld – der Rückstau konnte bislang noch nicht abgearbeitet werden.
Denn wie erwartet hat die Belastung noch einmal stark zugenommen: Nachdem vor rund drei Monaten die Wohngeldreform in Kraft getreten war, wodurch nun mehr Haushalte als früher anspruchsberechtigt werden, liegt die Zahl der Anträge jetzt dreimal so hoch wie in den ersten Monaten des Vorjahres.
Die neuen Kolleginnen befänden sich nun in der Einarbeitungsphase, teilt die Stadtverwaltung mit. Um diese Einarbeitung möglichst schnell und effektiv umzusetzen, würden nun die Öffnungszeiten der Wohngeldstelle angepasst. Sie ist nun noch dienstags von 9 bis 12 Uhr und donnerstags von 14.30 bis 17 Uhr erreichbar.
Die Wohngeldstelle ist aktuell Dienstagvormittags in der Zeit von 9–12 Uhr und Donnerstagnachmittags in der Zeit von 14.30–17.00 Uhr telefonisch und persönlich im Rathaus erreichbar. Zu diesen Zeiten kann auch telefonisch ein Termin vereinbart werden. Weitere Infos und Kontaktdaten hält die Homepage der Stadt bereit.
Demnächst soll auch eine Onlineterminvergabe eingerichtet werden. Künftig soll die Bearbeitung der Anträge dann wieder zeitnaher möglich sein – bis dahin bittet die Stadt weiter um Verständnis für die Situation. Auch von Nachfragen zum Bearbeitungsstand solle man absehen, bittet die Verwaltung. So bleibt mehr Zeit für die tatsächliche Abarbeitung.
Sorgen, dass sie durch eine verzögerte Bearbeitung weniger Wohngeld bekommen, müssen sich die Antragsteller übrigens nicht machen: Bewilligte Anträge gelten immer rückwirkend ab Zeitpunkt der Antragstellung. Wer z. B. im Januar einen Antrag gestellt hat, bekommt dann auch ab diesem Monat Wohngeld ausgezahlt.
Es ist nur sehr schwer nachvollziehbar, mit welcher Arroganz die Stadt den Wohngeld-Antragsstellern gegenüber tritt. Da kann sich eine A11-Beamter, ein 4.700€-Brutto-Angestellter oder wer auch immer nicht vorstellen, dass Wohngeld-Beantragende ein wirkliches Liquiditätsproblem haben und bei 8%-Inflation eine zügige Beantwortung erwarten (dürfen). Ach na, das Wohngeld wird rückwirkend gewährt (was für ein Hohn), und bis dahin kann ja das Konto mit 11%-Zins überzogen werden. Sorry, aber hier hört das Verständnis echt auf. Denn Themen wie Radwege, Bänke in der Fußgängerzone oder Klimaneutralität sind ja wichtiger und werden schneller vorangetrieben als das seit zwölf oder 18 Monaten bestehende Problem der zügigen Wohngeld-Bearbeitung.