Wunstorfer Auepost
[Anzeige]

Wackelt, aber würde einen LKW aushalten: Behelfsbrücke über die Westaue freigegeben

30.08.2021 • Daniel Schneider • Aufrufe: 1315

Die neue Behelfsbrücke über die Westaue ist freigegeben – aber noch nicht ganz perfekt. Der Baubetriebshof will noch ein Gatter installieren, um Radfahrer auszubremsen.

30.08.2021
Daniel Schneider
Aufrufe: 1315
Behelfsbrücke
Die Behelfsbrücke wird bereits rege genutzt | Foto: Daniel Schneider

Wunstorf (ds). Beinahe wäre es nicht möglich gewesen, die neu errichtete Behelfsbrücke offiziell einzuweihen – so viele Wunstorfer benutzten die Brücke heute bereits. Radfahrer, Fußgänger und auch einige Hunde überquerten die Aue, während sich Stadtspitze, IGS-Schulleitung und THW davor noch mit der Presse unterhielten.

Einige zögerten angesichts der zehnköpfigen Abordnung, die Brücke zu betreten, doch die Mehrheit ließ sich nicht irritieren. Bürgermeister Rolf-Axel Eberhardt scherzte mit einem Radfahrer, als dieser die Brücke befuhr: „Die haben wir extra für Sie gebaut. Wenn Sie drüber sind, bauen wir sie wieder ab.“ Der Angesprochene reagierte schlagfertig und völlig trocken: „Das trau ich der Stadt zu.“

Behelfsbrücke
Symbolische Eröffnung: Ortsbürgermeister Thomas Silbermann schneidet am schnellsten | Foto: Daniel Schneider

Für das traditionelle Eröffnungsfoto wurde dann aber doch noch einmal das symbolische Flatterabsperrband gespannt – und schnell wieder zerschnitten, bevor die nächsten Fahrradfahrer queren wollten. Dass der Bedarf da ist, hatte die SPD bei Wahlkampfterminen in der Umgebung von der Anwohnerschaft bereits erfahren: An die 25 Male sei sie auf die fehlende Verbindung über die Aue angesprochen worden, sagte Kirsten Riedel. Die eigentliche Brücke wäre theoretisch jetzt fertig gewesen, doch im Frühjahr hatten sich die Pläne zerschlagen. Man hatte sich auf die Statiker verlassen, die zunächst grünes Licht gegeben hatten, den alten Fußweg direkt wieder an die sanierte Bahnbrücke anbauen zu können. Dann aber hieß es „Geht doch nicht“, so dass nun eine eigenständige Fuß- und Radwegbrücke in Planung ist.

Zufahrt zu steil

Im Vorfeld der Eröffnung waren bereits Befürchtungen laut geworden, das Geländer der Behelfsbrücke könnte zu instabil oder niedrig sein – doch das wurde vom Baubetriebshof noch einmal extra ertüchtigt. Bei Dunkelheit wird die Brücke sogar beleuchtet, in den Bäumen wurden dazu Scheinwerfer installiert. Eine neue Gefahrenquelle machte aber Elke Helma Rothämel aus. Die IGS-Schulleiterin bemerkte, dass viele trotz der ausgeschilderten Bitte an Radfahrer, vor dem Queren abzusteigen, direkt über die Brücke bretterten. Am westlichen Ufer fällt der Zuweg jedoch steiler ab, so dass es vor der Brücke zu Stürzen und auf der Brücke zu Kollisionen kommen könnte. Rothämel schlug daher vor, noch einen Poller oder Bügel aufzustellen, um Radfahrer zum Abbremsen vor der Brücke zu zwingen. Die Schule könne keine Aufsicht an die Brücke stellen, um die Schulwegsicherheit zu gewährleisten. Der Baubetriebshof will dem Wunsch nachkommen.

Behelfsbrücke
Die Querbalken führen in die Irre: Die Brücke steht nicht auf Stützpfeilern im Wasser | Foto: Daniel Schneider

Freitragende Konstruktion

Die Brücke sei in dreieinhalb Stunden errichtet worden, berichtete Sebastian Brock vom THW. Stabilitätsprobleme seien nicht zu befürchten, dieselbe Konstruktion werde auch genutzt, um LKWs darüberfahren zu lassen. So breit hat man die Brücke diesmal zwar nicht gebaut, aber Fahrradfahrer samt Anhänger kommen bequem darüber. Durch die pfeilerlose Realisierung gerät die Brücke allerdings in Schwingungen, vor allen, wenn mehrere Menschen gleichzeitig darauf gehen. Da die schweren Metallplatten, die den Weg bilden, nur aufliegen, klappert es beim Darüberlaufen heftig.

Beim THW hatte man verschiedene Bauweisen in Erwägung gezogen, unter anderem auch eine Schwimmkonstruktion auf Pontons, doch die jetzige, freitragende Brücke war die am einfachsten zu realisierende Variante. Die nötigen Bauteile wurden innerhalb des THW-Verbundes angefordert, die Module wurden schließlich aus Hameln angeliefert. Dorthin kehren die Elemente nach Abbau der Brücke auch wieder zurück. Die Zuwege wurden auf Planen aufgeschüttet, so dass sie sich später wieder rückstandslos entfernen lassen.

Bis Ende des Jahres

Auf ein viertel bis ein halbes Jahr schätzt Eberhardt die Standzeit, bis dahin soll die eigentliche Brücke neben den Bahngleisen wiederaufgebaut sein. Ende des Jahres soll die Behelfsbrücke dann wieder verschwinden. Es könnte jedoch passieren, dass dies schon vorher geschehen muss: Sollte die Westaue in den kommenden Wochen Hochwasser führen, müsste die Brücke zumindest vorübergehend wieder entfernt werden – sie wäre dann ohnehin nicht mehr trockenen Fußes zu erreichen.

Behelfsbrücke
Der Grund: Der fehlende alte Fußweg – die Schüler wichen nach rechts auf die Bahngleise aus | Foto: Daniel Schneider
Behelfsbrücke
Genug Platz für Radfahrer | Foto: Daniel Schneider
Behelfsbrücke
Die Brücke wurde wenige Meter neben den eigentlichen Weg gebaut | Foto: Daniel Schneider
Behelfsbrücke
Schnell wieder runter – Hunden ist das Gewackel noch nicht ganz geheuer | Foto: Daniel Schneider
[Anzeige]
[Anzeigen]
Auepost wird unterstützt von:

Kommentare


  • D W sagt:

    Die Brücke ist eine echte Erleichterung! Vielen Dank an Alle, die sich dafür eingesetzt haben.

  • Schreibe einen Kommentar

    Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

    Kontakt zur Redaktion

    Tel. +49 (0)5031 9779946
    info@auepost.de

    [Anzeigen]

    Artikelarchiv

    Auepost auf …