Wunstorf (red). Es werden immer mehr: Noch nie waren zu Halloween so viele kostümierte Kinder und Erwachsene auf den Wunstorfer Straßen unterwegs wie heute. Mussten vor einigen Jahren die „Süßes oder Saures!“-Rufer noch Pionierarbeit leisten, scheint der aus Amerika re-importierte keltische Brauch nun auch in Wunstorf endgültig angekommen zu sein. Hexen, Skelettmänner und kleine und große Spidermans sind unterwegs zu Halloweenpartys oder klingeln die Nachbarschaft an die Türen, um Süßigkeiten einzufordern. Eltern begleiten jüngere Kinder, ältere Kinder und Jugendliche ziehen – mit Taschen und Stoffbeuteln bewaffnet – allein durch die Gegend.
Der Aufwand, der in manche Kostüme investiert wird, scheint ebenfalls immer größer zu werden. Das Wetter spielt auch mit: Leichte Nebelschwaden wabern über die Straßen und sorgen für die passend schaurige Atmosphäre.
Richtig gruselig wird es unter anderem in Mesmerode, wo „Es“ scheinbar aus der Kanalisation gekommen ist und nun an den Türen der arglosen Dorfbewohner vorbeizieht. Statt blutige Luftballons zu hinterlassen, wirft er allerdings nur Böller.
Zur Stimmung tragen auch viele Grundstücksbesitzer selbst bei, die die Halloweenparty gleich im Garten veranstalten oder ihre Vorgärten in halbe Friedhöfe umdekorieren.
Viele Straßen in Wunstorf tragen sogar bereits halloweentaugliche Namen. Manchmal führen sie aber in die Irre. Etwa In der Krummen Bünte, wo man den Standort eines Hexenhauses schlechthin vermutet, ist am Abend des 31. Oktober nicht einmal ein einzelner Kürbis zu entdecken.
Mehr los ist in der Oststadt: In der Saarstraße kleben riesige pelzige Spinnen auf den Briefkästen und Gartenpforten, so dass sich auch mancher Süßigkeitenjäger zweimal überlegen muss, ob er dort wirklich Einlass begehrt. In der Nähe des Luther Wegs sitzt sogar eine riesige giftgrüne Spinne mit rot leuchtenden Augen auf einem Dach. Im Neubaugebiet Süd hingegen ist unter anderem ein Süßigkeitensammler als wandelnder Haifisch unterwegs.
Den Vogel – wahrscheinlich einen Raben – schießt am Abend allerdings die Nachbarschaft In der Kleinen Südheide ab: In dem Viertel, in dem zuletzt schon die Weihnachtszeit überstrahlt wurde, wird heftig gefeiert – und eines der Grundstücke hat sich so sehr in einen Friedhof verwandelt, dass Passanten zwangsläufig die Handykameras zücken und die Szenerie festzuhalten versuchen. Kunstnebel strömt auf die Straße, Kerzen flackern hinter dem Zaun, Skelette leuchten in allen Farben, markerschütterndes Lachen ist zu vernehmen.
Das Stehenbleiben ist jedoch nicht ohne Risiko, denn wie an anderen Hauseingängen und Fassaden gibt es auch hier einen personifizierten Gevatter Tod in Lebensgröße. Dieses Exemplar in schwarzer Kutte löst sich jedoch auf einmal von den übrigen Figuren, erwacht plötzlich zum Leben, verlässt das Grundstück und kommt laut polternd, die Sense – oder Schneeschaufel – hinter sich herziehend, auf dem Bürgersteig vor dem Haus auf die angelockten Paparazzi zugelaufen. Richtig gespenstisch.
Man sollte nicht jeden Quatsch mitmachen, sondern den Kindern und den anderen Menschen in das Gedächtnis rufen, dass wir an diesem Tag den Reformationstag feiern und nicht Halloween. Halloween ist ein alter Keltischer Brauch der von Irland nach Amerika übernnommen wurde. Die Kelten und auch die Iren glaubten, dass an diesem Tag die Verstorben umhergehen. Es ist der Tag vor Allerheiligen. Auf Irisch heißt dieser Tag Samhain. Die Gärten und Häuser mit Skletten zu schmücken ist geradezu geschmacklos und zeigt, wie verkommen unsere Gesellschaft mittlerweile ist, die alles was aus Amerika ungefragt übernimmt. Ich bin der Meinung, dass das überhaupt nicht lustig ist. Am Reformationstag hat Martin Lutter seine Thesen an die Schlosskirche zu Wittenberg genagelt, um auf die Missdstände in der Katholischen Kirche hinzuweisen. Letztendlich hat es dazu geführt, dass eine Evangelische Kirche gab und die Leute endlich verstehen konnten, was in den Kirchen gepredigt wurde. Es ist, wenn man so will, ein großes Stück Freiheit entstanden, von dem wir heute noch profitieren.
Das Problem ist noch das viele Kinder verstehen nicht was Kostümen sind. Ein stink normaler Pulli und eine Skimaske ist kein Kostüm, sondern ein Grund die Polizei zu rufen. Noch besser ist wenn die Kinder gar nicht bekleidet sind, wollen Süßigkeiten, und die Eltern nehmen Süßigkeiten auch. Es ist und bleibt nur für die Kinder.