Wunstorf (red). Von negativen wirtschaftlichen Auswirkungen infolge der COVID-19-Epidemie ist in Wunstorf noch nichts zu spüren. Eher im Gegenteil: Auch die Wunstorfer haben nun mit Hamsterkäufen begonnen. Spätestens seit Freitag werden in den Supermärkten einige Grundnahrungsmittel knapp. Im Gegensatz zu Infektionsschutzartikeln gibt es jedoch keine Lieferschwierigkeiten.
Die Regale in den Supermärkten geben aktuell einen kleinen Einblick darauf, was passieren könnte, wenn Städte wie in Italien abgeriegelt werden würden. Die kleineren Discounter kommen noch hinterher mit dem Wiederauffüllen, bei den größeren Märkten wirkt es stellenweise jedoch schon wie leergefegt.
Die großen Kartoffelsäcke sind aus, die H-Milch ist vergriffen, das billige Toastbrot ist alle, Nudeln, Reis, Mehl und Kartoffelpüree gehen zur Neige und das Konservenregal sieht ebenfalls aus, als wäre es geplündert worden. Vor allem Bohnen sind stark nachgefragt. Interessanterweise sind auch die Angebotspaletten mit dem Bier nicht mehr existent. Frisches Obst und Gemüse ist dagegen wie üblich vorhanden.
„Donnerstagabend fing es an, Freitag und heute ist es die Hölle.“
Ein Marktmitarbeiter
Mitarbeiter geben sich gelassen, auch an den Kassen trägt trotz des gesteigerten Kundenkontakts niemand Mundschutz. Eine Kassiererin nimmt es mit Humor: Wenn sie sich infiziere, dann bekäme sie wenigstens frei. Auch Marktleiter reagieren auf die Situation mit einem müden Lächeln. Das ist wörtlich zu nehmen, denn das Wiederauffüllen der Regale hält die Supermarktcrews auf Trab.
Niedersachsen hat unterdessen seinen ersten bestätigten Infektionsfall, und zwar in der Region Hannover: Ein 68-Jähriger aus Uetze wurde positiv auf SARS-CoV-2 getestet und befindet sich nun in Isolation. Der Mann soll sich zuletzt in Italien aufgehalten haben. Gestern hatte es bereits Gerüchte gegeben, dass ein Infizierter in Hannover in einer Klinik behandelt wird. Dies bestätigte sich jedoch nicht.
UPDATE 02.03.:
Musste heute den „Gang des (meines) Grausens“ machen und war zwecks Einkauf beim Lidl in der Industriestraße.
Meine „Begehrichkeiten“ zumindest wurden erfüllt. Einziger ausverkaufter Artikel war schnöder Zucker. Ansonsten war soweit alles reichlich im Standard-Sortiment zu kaufen.
Also: Ruhe bewahren und sich bitte nicht in Panik begeben:
ist nämlich grundsätzlich sinnfrei.
Mit meinem bisweilen ziemlich schwarzen Humor die Situation sehend:
Jubeln werden die Prepper: die sind immer auf Derartiges vorbereitet.
Doch mal ernsthaft:
Dass wir in Deutschland mal Lebensmittel hamstern, hätte ich mir so wie jetzt gegeben, weniger vorstellen können.
Was ich davon halten soll?
Ich weiß es (noch) nicht.
Weil ich erkrankungsbedingt nicht immer so zum Einkaufen gehen kann wie ich es möchte, habe ich mich sowieso so mit haltbaren Lebensmitteln bevorratet, dass ich drei bis vier Tage überbrücken kann.
Doch Montag spätestens aber am Dienstag werde ich „dem Grauen ins Gesicht blicken“ müssen.
Mal schauen, was mich erwarten wird…