Wunstorfer Auepost
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Wenn der A400M brennt

20.09.2020 • Daniel Schneider • Aufrufe: 6167

Sie fahren 41-Tonner und sind doch von der schnellen Truppe: Wenn ein Flugzeug in Schwierigkeiten geraten sollte, dann steht an der Landebahn schon die Flughafenfeuerwehr bereit und kann innerhalb einer Minute an der havarierten Maschine sein. Zu Besuch bei Deutschlands zweitgrößter Feuerwehr.

20.09.2020
Daniel Schneider
Aufrufe: 6167
Einsatz Flughafenfeuerwehr
Löschübung am A400M | Foto: Mirko Baschetti

Als wir uns am Morgen aufmachen zum Reportagetermin, informieren wir kurz die übrigen Kollegen, dass wir den Tag bei der Flughafenfeuerwehr verbringen werden. „Ihr fahrt nach Langenhagen?“, kommt als erstaunte Reaktion. Doch zum hannoverschen Flughafen müssen wir gar nicht, um sogar zu einer der größten Feuerwehren in Deutschland zu gelangen. Denn diese hat einen ihrer Standorte direkt in Wunstorf, genauer gesagt in Klein Heidorn, noch genauer gesagt auf dem Gelände des Fliegerhorstes: die Bundeswehrfeuerwehr.

In der Tat wird angesichts der vielen anderen Feuerwehren in Wunstorf oft vergessen, dass auch auf dem Fliegerhorst eine Feuerwehr besteht und die Kleinstadt damit über eine große Flughafenfeuerwehr verfügt. Dabei ginge ohne sie dort fast nichts, jedenfalls nichts, was mit dem Fliegen zu tun hätte: Ohne die Bereitschaft der Flughafenfeuerwehr darf kein Flugzeug starten oder landen. Die Feuerwehr ist damit eines der wichtigsten Rädchen im Flugbetrieb. Dass sie trotzdem für die Wunstorfer eher unsichtbar arbeitet, dürfte nicht zuletzt am militärischen Stacheldraht liegen, der sie vom Rest der Stadt trennt. Die Feuerwache liegt unmittelbar am Flugfeld, im Sicherheitsbereich in direkter Nachbarschaft des Towers am Vorfeld. Daher ist sie für Zivilisten auch nur äußerst schwierig zu erreichen.

Für die Auepost haben gleich zwei Bundesbehörden eine Ausnahme gemacht. Denn die Feuerwehr befindet sich zwar auf dem Fliegerhorst, löscht hier die Einrichtungen und Flotten der Luftwaffe, auf den Löschfahrzeugen prangt das Emblem des LTG 62, sie gehört aber nicht zu den Streitkräften. Seit 2012 ist die Feuerwehr innerhalb der Bundeswehr unter dem Dach des „Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr“ eigenständig und fungiert praktisch als Dienstleister für die Truppe. Vor einigen Jahren war das noch etwas anders, als die Feuerwehren auch organisatorisch direkt den jeweiligen Truppenteilen zugeordnet waren. Zu diesen Zeiten waren die Bundeswehrfeuerwehrleute meist noch Angestellte. Doch dann wurden die Feuerwehren ausgegliedert und im neuen Brandschutzzentrum zu einer großen Bundeswehrfeuerwehr zusammengefasst. Damit entstand Deutschlands zweitgrößte Feuerwehr, über 60 Wachen gibt es in ganz Deutschland. Nur die Berliner Feuerwehr ist noch größer.

Ohne Feuerwehr läuft nichts. Markus Hüffner

Vor- und Nachteile der neuen organisatorischen Distanz zum Geschwader halten sich die Waage. Seit es das Zentrum Brandschutz gibt, tritt die Feuerwehr jedoch stärker in den Fokus. Zuvor war oft gar nicht bekannt, dass die Bundeswehr eine eigene Feuerwehr hat. Unter den Feuerwehren gehört sie zu den Spezialisten. Sie deckt drei Bereiche ab: die auftragsbezogenen, die mit Geheimhaltung und jene mit besonderem militärischem Gefährdungspotential. Nur hierfür ist die Bundeswehrfeuerwehr eigentlich zuständig, für alles andere die kommunalen Feuerwehren. Das hatte zur Folge, dass früher die Feuerwehren aus Klein Heidorn und Poggenhagen anrückten, wenn es am Fliegerhorst brannte – und die Flughafenfeuerwehr nur innerhalb des eingezäunten Sicherheitsbereichs tätig wurde. Dass freiwillige Feuerwehren ausrücken müssen, wenn doch eine eigene Feuerwehr auf dem Fliegerhorst existiert, war aber nur schwer vermittelbar, und so übernimmt die Flughafenfeuerwehr inzwischen auch den Brandschutz für den gesamten Fliegerhorst. Umgekehrt rückt sie z. B. auch zu Unfällen aus, die auf den Straßen in der Umgebung des Fliegerhorstes passieren, sie ist in die normalen Meldestrukturen eingebunden und wird mitalarmiert.

Eine ganz normale Feuerwache?

Es sind keine Armeeangehörigen, die hier Dienst tun. Wer bei der Bundeswehrfeuerwehr Soldaten in Kampfstiefeln plus Feuerwehrhelm vermutet, liegt komplett daneben. Die Bundeswehrfeuerwehrleute sind Staatsdiener, allesamt Bundesbeamte, aber keine Soldaten. Seit 1995 werden Feuerwehrleute bei der Bundeswehr verbeamtet. Sie haben keinen militärischen Rang, sondern tragen ihre eigenen Dienstbezeichnungen. Natürlich ist das Soldatsein kein Ausschlusskriterium, im Gegenteil. Praktikanten sind oft Soldaten, und wenn sich Feuerwehrleute freiwillig für Auslandseinsätze melden, dann tun sie dies vorübergehend ebenfalls mit dem Status eines Soldaten – aus Versicherungsgründen.

Truppe
Klaus Abt (ganz links) mit einem Teil seiner Truppe | Foto: Mirko Baschetti
Einsatzleitung Flughafenfeuerwehr
Die Einsatzleitung fährt mit deutlich kleineren, aber nicht weniger robusten Fahrzeugen | Foto: Mirko Baschetti
Übung
Übung am Luftwaffentransporter | Foto: Mirko Baschetti

Die Feuerwache unterscheidet sich auf den ersten Blick dann auch nicht von der Wache einer anderen Berufsfeuerwehr. Die Feuerwehrleute tragen ihre eigenen Feuerwehruniformen und im Einsatz die normale Feuerwehrschutzkleidung. Der Ton innerhalb der Wache ist daher auch der der Feuerwehr, Militärjargon herrscht nicht vor. Kommandiert wird dennoch, und zwar von Klaus Abt. Seit September 2018 leitet er die Bundeswehrfeuerwehr in Wunstorf. Damit ist er im Grunde einer der Neulinge auf der Wache, doch das merkt man ihm nicht an. Mit einem Blick, der gleichzeitig wissend und prüfend wirkt, sitzt er im Kreise seines Führungsteams und strahlt dabei eine Art alles im Griff habende, kontrollierte Ruhe aus, die keinen Zweifel daran aufkommen lässt, dass ihn selbst ein brennender A400M nicht aus ebendieser bringen würde.

Mit Vorschriften und Abläufen kennt sich Abt ganz genau aus, denn er hat sie bis zu seinem Wechsel nach Wunstorf mitkonzipiert. Beim Zentrum Brandschutz der Bundeswehr in Sonthofen war er zuvor stellvertretender Sachgebietsleiter im Bereich Fähigkeitsentwicklung. Als das Zentrum geschaffen wurde, gehörte er zum Aufbaustab. Aber auch eine soldatische Karriere kann er vorweisen, bis 1993 war er als Offizier bei der Luftwaffe. Bisweilen lässt Abt seinen subtilen Humor durchblitzen, der zu erkennen gibt, dass hier die Zügel zwar streng nach Vorschrift, aber keinesfalls verbissen geführt werden. Im Gegenteil, der Ton auf der Wache ist ein durchaus lockerer. Das muss er auch, denn im alltäglichen Dienst verschwimmt die eigentlich starre Hierarchie: Bei der Flughafenfeuerwehr können grundsätzlich alle alles, und auch die Beamten des höheren oder gehobenen Dienstes sitzen nicht nur administrativ im Büro und schreiben Dienstpläne, sondern gehen ebenso mit raus auf die Landebahn. Nicht nur dann, „wenn’s brennt“.

„Tolle Wache, macht Spaß“, sagt Klaus Abt kurz und knackig über die Arbeit bei der Flughafenfeuerwehr. In 24-Stunden-Schichten über zwei Wachabteilungen ist die Wache das ganze Jahr rund um die Uhr besetzt: bei Flugbetrieb mit 21 Feuerwehrleuten, nach Flugdienstende am Abend halten 10 Kräfte die Stellung. Acht bis zehn Dienste absolviert jeder der Feuerwehrleute im Monat.

Unter einer Minute zum havarierten Flugzeug

Neun Tore breit ist die Fahrzeughalle, aus der sich im Einsatzfall die Lösch- und Einsatzfahrzeuge schieben. Und das geschieht ständig. Nicht, weil es wirklich brennen würde, sondern weil die Bundeswehrfeuerwehr anders arbeitet als sonstige Flughafenfeuerwehren. Während die Rettungskräfte auf zivilen Flughäfen nur bei Alarmierung aufs Flugfeld ausrücken, steht auf dem Fliegerhorst grundsätzlich eine Einheit in Bereitschaft, sobald ein Flugzeug startet oder landet.

Fahrzeughalle
Blick aus der Fahrzeughalle auf den Flugplatz | Foto: Mirko Baschetti

Der Grund ist, dass eine in Schwierigkeiten geratene Maschine in maximal einer Minute erreicht sein muss – auf einem Zivilflughafen wie Hannover-Langenhagen stehen dafür drei Minuten zur Verfügung. Innerhalb kürzester Zeit müsse man am Flugzeug sein, sonst werde es kritisch für die Insassen, erklärt Brandamtmann Markus Hüffner, Wachabteilungsleiter und stellvertretender Chef der Wunstorfer Flughafenfeuerwehr. Würde man erst bei Alarmierung aus der Wache fahren, wäre man vom Vorfeld bis zur Landebahn bereits länger als eine Minute unterwegs. Das sei bei den mitgeführten Treibstoffen oder wegen geladener Munition nicht vertretbar. Daher beziehen grundsätzlich bei jeder Flugbewegung – jedem angekündigten Start und jeder Landung – drei Feuerwehrfahrzeuge Bereitschaftspositionen direkt an der Landebahn: Zwei Fahrzeuge stellen sich an die Bahnenden, eines in den Mittelbereich.

Noch während Hüffner die Hintergründe erläutert, dringt ein 4-töniger, absteigender Gong unüberhörbar durch die Wache. Er ist das Signal für genau dieses Szenario: Der sogenannte Startdienst wird ausgerufen – und die Diensthabenden zum Einsatz. Kurz darauf verlassen drei Fahrzeuge die Wache und beziehen Stellung für eine Maschine, die sich gerade im Anflug befindet.

Quereinsteiger gefragt

Es gibt zwei Möglichkeiten, zur Bundeswehrfeuerwehr zu kommen. Viele sind Seiteneinsteiger und bereits mit abgeschlossener Feuerwehrausbildung zur Bundeswehrfeuerwehr gewechselt. Markus Hüffner etwa war bei einer Werksfeuerwehr in Hannover, bevor er 2011 zur Bundeswehr ging und nach einigen Stationen 2017 in Wunstorf landete. Aber die Bundeswehrfeuerwehr bildet auch selbst aus. Jeweils zum Frühjahr und Herbst starten im baden-württembergischen Stetten am kalten Markt zwei Ausbildungslehrgänge, in die 95 Auszubildende aufgenommen werden und den Feuerwehrberuf somit direkt bei der Bundeswehr erlernen. Die Auszubildenden durchlaufen dabei alle Stationen und gehen gewissermaßen auf Rundreise durch Flughäfen, Munitionslager, Unter-Tage-Anlagen, Marinehäfen und Truppenübungsplätze. Seit zwei Jahren kann in Bergen und Wuppertal auch ein duales Studium mit dem Ziel des gehobenen Dienstes bei der Bundeswehrfeuerwehr absolviert werden. In der Lüneburger Heide findet die Feuerwehrausbildung statt, im Bergischen Land wird man zum Sicherheitsingenieur. Für Bachelorabgänger gibt es eine auf 18 Monate verkürzte Brandschutzausbildung.

Im Rahmen von Pflichtpraktika kommen die Auszubildenden dann unter anderem auch auf die Wunstorfer Flughafenwache. Hier treffen sie zum Beispiel auf Oberbrandmeister Marco Albat. Der 40-Jährige kam 2010 von der Braunschweiger Berufsfeuerwehr zur Bundeswehr und betreut in Wunstorf die Praktikanten während ihrer dreiwöchigen Visite auf dem Fliegerhorst. Ein weiterer großer Unterschied zu kommunalen Berufsfeuerwehren sorgt dafür, dass die Bundeswehrfeuerwehr als Arbeitsstätte attraktiv ist: Hier fährt man nicht nebenher auch noch Rettungsdienst. Auf dem Fliegerhorst gibt es dafür eine eigene Sanitätsstaffel. Die Besoldung ist auch höher als bei den kommunalen Feuerwehren. Vor allem aber die sicheren Arbeitsbedingungen und die soziale Absicherung als verbeamteter Feuerwehrangehöriger wirken anziehend und lassen die Feuerwehrleute sogar weite Wege in Kauf nehmen. Nicht wenige pendeln beachtliche Strecken zum Fliegerhorst. Zum Beispiel Patrick Reineke. Der 30-Jährige wohnt in Bielefeld und ist Gerätewart auf dem Fliegerhorst. Seit 2009 arbeitet er als Feuerwehrmann für die Bundeswehr, seit 2014 in Wunstorf. Über die A 2 braucht er eine Stunde für die 100 Kilometer, für eine 24-Stunden-Schicht sei die Fahrtzeit sehr annehmbar, sagt er.

Ziegler-Löschfahrzeuge
Löschfahrzeuge der Flughafenfeuerwehr Wunstorf | Foto: Mirko Baschetti
Patrick Reineke
Patrick Reineke am hydraulischen Spreizer | Foto: Mirko Baschetti
Vorgesetztenporträts
Bei der Bundeswehrfeuerwehr hängen im Flur natürlich die Porträts des Behördenleiters, der Verteidigungsministerin und des Bundespräsidenten | Foto: Mirko Baschetti

Der Pendler mit der weitesten Strecke sei jedoch ein Kamerad aus Köln gewesen, der drei Jahre lang regelmäßig die 300 Kilometer auf sich genommen habe. Auch Brandoberamtsrat Abt hat keinen kurzen Heimweg: Sein Zuhause ist nach wie vor Sonthofen, für seine Tätigkeit in Wunstorf hat er eine Zweitwohnung. Doch alle vierzehn Tage fährt auch er über die Autobahn und tauscht nach 700 Kilometern den Steinhuder-Meer- mit einem Alpenblick. Theoretisch können Bundesbeamte vom Dienstherrn jederzeit zu anderen Dienststellen in ganz Deutschland abgeordnet werden, doch in der Praxis kommt das nicht vor. Wenn man einmal in Wunstorf ist, dann bleibt man in der Regel auch auf der Feuerwache, manche bis zur Pensionierung. Der Standort ist attraktiv und gefragt.

Luftnotlagen

Obwohl ständige Bereitschaft herrscht, sind die tatsächlichen Einsätze selten. Die Frage, ob denn schon einmal ein brennender A400M gehandhabt werden musste, löst Heiterkeit im Team aus. Einen solchen Ernstfall hat man trotz aller Pannen-Unkenrufe über den Airbus-Militärtransporter hier noch nicht gehabt. Der Alltag der Feuerwehrleute ist in der Regel Routine. Die Hauptaufgabe besteht in der Sicherstellung des Brandschutzes in Form der Startdienste. Es habe in seiner Zeit noch keine größeren Zwischenfälle gegeben, sagt Markus Hüffner. Im Sommer käme es nach Übungen höchstens einmal vor, dass es zu kleineren Flächenbränden komme.

Ein A400M stößt Täuschkörper aus
Ein A400M stößt Täuschkörper aus | Foto: Bundeswehr/Mathias Frey

Die Feuerwehr stellt jedoch nicht nur den Brandschutz im Flugbetrieb und für den Fliegerhorst sicher, sondern ist auch bei der Erprobung des A400M eingebunden und sichert Tests ab. Wenn z. B. die sogenannten Flares, die Täuschkörper, die als Abwehrmaßnahme feindlichen Beschuss ablenken sollen, getestet werden, dann steht ebenso die Feuerwehr bereit, falls die Kartuschen noch im Flugzeugschacht auslösen sollten. Auch die Sicherheitstrainings der Piloten zur Bekämpfung von Entstehungsbränden werden unterstützt. Dazu werden Brandsimulationsanlagen direkt auf dem Fliegerhorst verwendet.

Luftnotlagen kommen dagegen tatsächlich gelegentlich vor, aber ohne dass dabei irgendetwas brennen würde. Denn als Luftnotlage gilt bereits, wenn z. B. ein Propeller Berührung mit einem Vogel hatte und die Crew zur Sicherheitslandung ansetzt. Dann wird prinzipiell dasselbe Procedere in Gang gesetzt, als würde die Besatzung Rauchentwicklung melden. Die letzte Luftnotlage war jedoch nicht auf Vogelschlag, sondern auf Redundanz zurückzuführen, erzählt Klaus Abt. Im Flugzeug waren Quads transportiert worden. Zuvor wurden die Tanks der Fahrzeuge für den Transport geleert, dabei hatte man aber übersehen, dass die Maschinen über zwei Benzintanks verfügten. Nach dem Start gasten dann diese Zweittanks aus, und die Crew entschied sich zur Rückkehr zum Flughafen.

Wenn wir bei einem Brand im Cockpit alles einschäumen würden, wäre das Feuer auch aus. Aber das Ding wäre auch hin. Patrick Reineke

Klassische Brände gibt es eher weniger. Ausgelöste Brandmeldeanlagen gehören jedoch zum Tagesgeschäft auch der Flughafenfeuerwehr. Gelegentlich hat man mit ausgetretenem Kerosin zu tun, auch andere technische Hilfeleistungen sind Alltag. Das in der Nacht gegen die Fliegerhorst-Tankstelle gefahrene Auto war ebenfalls ein Fall für die Feuerwehr. Und obwohl sie eigentlich keinen Rettungsdienst fahren, helfen die Feuerwehrleute bei medizinischen Notfällen, für die sie natürlich auch ausgebildet sind, ebenso aus. Größere Zwischenfälle liegen dagegen jahrelang zurück – und hatten dann manchmal sogar gar nichts mit dem Fliegerhorst zu tun. Der letzte Schaumteppich auf der Landebahn wurde für eine zivile Maschine gelegt, die nach Rauchentwicklung in der Kabine von der Flugsicherung zur Notlandung auf den Fliegerhorst umgeleitet wurde. Schaumteppiche werden heute aus Umwelt- und Sicherheitsgründen längst nicht mehr verwendet. Ebenfalls vor Jahren landete einmal eine Transall mit beschädigtem Fahrwerk auf dem Fliegerhorst. In beiden Fällen kamen Crew und Insassen unverletzt aus den Maschinen.

Vorbereitet ist die Flughafenfeuerwehr jedoch auf sämtliche Unfallszenarien: Die Feuerwehrleute müssen den Aufbau aller bei der NATO geflogenen Flugzeugtypen kennen. Unabhängig davon, ob ein Militärfrachter oder ein Kampfjet notlandet, ist man gewappnet. Auch wie man Munition löscht – oder wann man sie besser nicht löscht – gehört zum Spektrum des Einsatzwissens. Denn auch wenn die A400M selbst nicht mit Waffensystemen ausgestattet sind, transportieren sie doch z. B. die Munition für die Einsatzgebiete.

Das Wissen darüber eignen sich die Feuerwehrleute direkt auf dem Fliegerhorst an. Die komplexen Kenntnisse werden nicht in der Ausbildung, sondern erst vor Ort vermittelt, hier wird sich intensiv mit den Flugzeugen beschäftigt. Dazu lässt man sich auch regelmäßig von den Crews einweisen.

Das Leben in der Wache

Oberbrandmeister Patrick Reineke schildert einen typischen Tagesablauf auf der Wache. Die Schicht beginnt um 7 Uhr morgens mit einem fliegenden Wechsel. Im Eingangsbereich beider Stockwerke hängt jeweils ein großer Monitor, der Name, zugeteiltes Fahrzeug, Position, Piepernummer und Sonderaufgaben anzeigt. Die Piepernummer ist dabei das Wichtigste, denn damit weiß man, wen man ablösen muss. Reineke schnappt sich also den Funkmeldeempfänger für den Gürtel, der auch noch einmal anzeigt, auf welcher Position er für den Tag eingeteilt ist. Heute steht bei ihm „Löschfahrzeug“. Danach spricht er sich kurz mit dem Schichtletzten ab, ob mit dem Fahrzeug alles in Ordnung ist.

Umkleiden in der Feuerwache
Umkleiden in der Feuerwache | Foto: Mirko Baschetti
Ruheraum
Funktionale Schlafbereiche | Foto: Mirko Baschetti
Hanteln
Kraftraum-Equipment | Foto: Mirko Baschetti

Kurz darauf wird angetreten, und der Wachabteilungsleiter stellt fest, ob alle anwesend sind und gibt Informationen aus. Danach wird gefrühstückt. Um 8 Uhr gibt es die erste Besprechung, auf der die Arbeiten für den Tag eingeteilt und die Fachbereiche besetzt werden. Nun beginnt der normale Arbeitsdienst oder der sogenannte Startdienst an den Start- und Landebahnen. Mittags und nachmittags wird untereinander getauscht, sodass sich die Tätigkeiten auf den Fahrzeugen und in der Wache abwechseln. Es gibt eine große Küche in der Feuerwache, doch zum Essen geht man mittags in die normale Bundeswehrkantine. Am Abend, mit dem Ende des regulären Flugbetriebs gegen 18 Uhr, ist Zeit für Sport und Weiterbildung. Erst spätabends kehrt Ruhe ein.

24-Stunden-Schichten bedeuten, dass man auch auf der Wache schläft. Doch bei Schichtbeginn morgens weiß man noch nicht, mit wem man abends das Zimmer teilt. In der alten Wache gab es früher mit Glück sogar auch Einzelzimmer, doch diese Zeiten sind vorbei. Die engen Platzverhältnisse erlauben nur noch Mehrbettzimmer. Die 2014 neu gebaute Feuerwache war für 66 Personen geplant, inzwischen ist die Wunstorfer Flughafenfeuerwehr aber 76 Kräfte stark – 73 Männer und 3 Frauen. Eigentlich sollten es sogar 91 Feuerwehrleute sein, doch es herrscht Fachkräftemangel. Durch freiwillige Überschreitung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit kommt man rechnerisch dennoch auf die benötigte Personalstärke.

Man verbringt ein Drittel seines Lebens mit den Kameraden hier Patrick Reineke

Vielleicht noch mehr als bei anderen Feuerwehren wächst man in der Fliegerhorstfeuerwache zusammen, die Kameradschaft ist auch räumlich eng. Die große Anzahl der Feuerwehrleute wirkt dem aber etwas entgegen: Vor allem die Älteren begreifen sich als eine große Gemeinschaft, während sich unter den Jüngeren auch „Einzelkämpfer“ finden. Es bilden sich Grüppchen. Kameraden, die gut miteinander auskommen, gesellen sich dann abends zusammen.

Man kenne die Kollegen so gut, dass man die Nacht quasi auch im Doppelbett verbringen könnte, sagt Reineke. In den Ruhebereichen im Obergeschoss stehen dann aber doch Einzelbetten. Jeweils drei Holzbetten und Spinde quetschen sich in die Ruheräume im Obergeschoss, die nicht größer sind als ein normales Dienstzimmer, und erzeugen ein wenig Jugendherbergsatmosphäre. Personalisierung ist nicht vorgesehen, alles bleibt schlicht und funktional. Man arrangiert sich damit. „Es ist ja kein Spa-Bereich“, sagt Reineke. Durch geschicktes Aufstellen der Spinde versucht man, dass die Kameraden doch noch etwas Privatsphäre erhalten. Die Feuerwehrfrauen haben denselben „Komfort“ wie die Männer, nur ist ihr Ruhebereich abgetrennt, mit eigenem Bad und Toilette.

Körperliche Fitness liegt in der Eigenverantwortung der Feuerwehrleute – aber sie müssen die regelmäßigen Belastungstests bei den medizinischen Untersuchungen bestehen. Leibesübungen sind sogar für 90 Minuten im wöchentlichen Dienstplan vorgesehen. Viel Sport gehört zum Feuerwehrleben deshalb dazu. In der Feuerwache gibt es dafür einen eigenen Fitness- und Kraftraum, weil man während des Flugbetriebs nicht so leicht aus der Wache herauskommt. Doch oft werden auch die übrigen Einrichtungen des Fliegerhorstes genutzt, man spielt gemeinsam Tennis oder Fußball. Die meisten Feuerwehrleute treiben täglich zwischen 17 und 21 Uhr Sport.

In der Leitstelle

Beim Einzug vor 5 Jahren hatte die Feuerwache den Charme eines Industriegebäudes, in den letzten fünf Jahren hat man sie Stück für Stück mit Leben gefüllt und ausgestaltet. Im Treppenhaus etwa hängt ein überdimensionales Bild mit dem Motiv der Fliegerhorstfeuerwehr, hinter dem man sofort eine hochbezahlte Auftragsarbeit vermutet. Doch einer der Kameraden hat es selbst auf Leinwand gemalt. Nicht nur Künstler gibt es in der Mannschaft, auch Prominente: Einer der Feuerwehrleute ist Mister Germany 2004.

Die klassischen Rutschstangen, mit denen die Feuerwehrleute auf direktem Wege von den Ruheräumen in die Einsatzhalle rutschen können, gibt es nicht mehr. Die Männer und Frauen nehmen die normale Treppe. Durch die ständige Vorab-Bereitschaft an den Bahnen wäre es auch gar nicht nötig, Zeit auf diese Weise zu sparen. Die alte Feuerwache von 1988 hatte tatsächlich noch Stangen – Abts Vorgänger ließ eine davon aufbewahren und in Form von „Kunst am Bau“ als Erinnerung in die neue Feuerwache integrieren. Die Stele steht frei mitten im Treppenhaus, doch tatsächlich benutzt werden könnte sie nur noch unter erschwerten Bedingungen – die Haltearme zur Befestigung sind im Weg.

Flughafenfeuerwehr-Leitstelle
In der Leitstelle | Foto: Mirko Baschetti
Blick auf das Flugfeld
Aus der Leitstelle hat man das Flugfeld gut im Blick | Foto: Mirko Baschetti
Rutschstange
Die Rutschstange aus der alten Feuerwache wurde ins neue Haus integriert | Foto: Mirko Baschetti

Die einzigen, die heute noch rutschen dürfen, sind die Schlüssel. Denn davon braucht man während der Einsätze bisweilen einige für die diversen Bereiche des Fliegerhorstes. Damit die Einsatzkräfte den nötigen Zugang haben, werden die entsprechenden Schlüssel direkt aus der Leitstelle durch einen Schacht in die Fahrzeughalle geworfen, wo sie neben dem Einsatzleitwagen landen. Ein Alarmdrucker gibt dazu die wesentlichen Informationen, die in der Leitstelle in den Computer wandern, auch in der Fahrzeughalle aus. Zusätzlich gibt es eine Durchsage, und auch auf den Piepern lassen sich die Einsatzinfos natürlich ablesen.

Aus der Leitstelle hat man den besten Blick aus der Wache über den Flugplatz, sieht direkt, was sich auf Vorfeld und Landebahnen abspielt. Tagsüber sitzen zwei Feuerwehrleute in der Leitstelle, um im Alarmierungsfall ausreichend koordinieren, aber auch Informationen weitergeben zu können. Grundsätzlich laufen hier auch alle zivilen Notrufe die Feuerwehr betreffend auf. Selbst bei kleineren Einsatzlagen kommt es häufig vor, dass der Kommodore persönlich anruft und sich erkundigt, was auf seinem Fliegerhorst vor sich geht. Auch der Umweltbeauftragte steht bei Vorfällen mit Kerosin in engem Kontakt mit der Leitstelle. Dazu kommt die Bedienung des Funks. Mit den Cockpitbesatzungen selbst wird nicht gefunkt, aber man steht mit dem Tower in direktem Kontakt. Dazu kommt der eigene, aus Sicherheitsgründen separate Feuerwehrfunk.

Gummiköpfe und Ganzkörperspülmaschinen

Damit im Ernstfall auch ausrüstungstechnisch alles funktioniert, wird im Erdgeschoss permanent gewerkelt, getestet und gereinigt. Hier befindet sich nicht nur die Fahrzeughalle, sondern sind auch die Werkstätten und Arbeitsräume untergebracht. Bei der Kleidung wird streng in einen Schwarz- und einen Weiß-Bereich getrennt. Mit kontaminierter Schutzkleidung geht man nicht in die übrigen Räumlichkeiten, sondern gibt sie noch in den Umkleiden in Abwurfklappen. Für Atemmasken existiert eine eigene Reinigungsmaschine, ebenso für Chemikalienanzüge, die wie eine lebensgroße Spülmaschine aussieht.

In der Atemschutzwerkstatt wird sichergestellt, dass die künstliche Luftversorgung hundertprozentig zuverlässig arbeitet. Hier werden die Atemmasken und Pressluftflaschen gereinigt, geprüft und gewartet. Ins Auge fällt uns sofort eine schwarze Gummibüste, die auf den ersten Blick wie Sado-Maso-Zubehör aussieht, in Wirklichkeit aber der Prüfkopf für die Luftdichtigkeit der Atemmasken ist. Alle Feuerwehrleute auf dem Fliegerhorst sind auch Atemschutzgeräteträger und können entsprechend eingesetzt werden.

Schläuche
Ohne klassische Schläuche geht es auch bei der Bundeswehrfeuerwehr nicht | Foto: Mirko Baschetti
Dichtigkeitsprüfstation
Prüfkopf für Atemmasken | Foto: Mirko Baschetti
Schlauchwaschanlage
Waschanlage für Schläuche | Foto: Mirko Baschetti

Ein platzender Schlauch darf im Einsatz nicht vorkommen. Dies würde wertvolle Zeit kosten, während des Austauschs hätten die Einsatzkräfte z. B. im Inneren des Flugzeugs keine Wasserversorgung. Damit das ausgeschlossen ist, werden die Einsatzmittel in der Schlauchwerkstatt akribisch gewartet. Nicht nur die eigenen werden hier auf Vordermann gebracht, auch aus anderen Dienststellen kommen Schläuche zur Pflege nach Wunstorf. Einen Schlauchturm, in dem wie früher die gereinigten Schläuche zum Trocknen hochgezogen wurden, braucht man hier auch längst nicht mehr. Heute funktioniert alles vollautomatisch und ebenfalls maschinell in einer Schlauchreinigungsmaschine: Auf der einen Seite geht der benutzte Schlauch hinein, auf der anderen Seite fertig getrocknet wieder heraus.

Wenn 41 Tonnen einen Blitzstart hinlegen

In der Fahrzeughalle treffen wir auf den Dienstältesten, der gerade aus der Fahrerkabine eines Flughafenlöschfahrzeugs klettert. Achim „Adi“ Cordes ist seit 35 Jahren bei der Bundeswehrfeuerwehr. 1985 begann er auf dem Fliegerhorst seine Feuerwehrkarriere, nachdem er zuvor einen Handwerksberuf erlernt hatte. Das habe sich damals so ergeben, erzählt er, über seinen Vater, der ebenfalls auf dem Fliegerhorst arbeitete. In der Freiwilligen Feuerwehr sei er zuvor nicht gewesen, hätte sich zuvor nicht einmal besonders für die Feuerwehr interessiert.

Achim Cordes
Achim Cordes ist seit 35 Jahren bei der Feuerwehr auf dem Fliegerhorst | Foto: Mirko Baschetti

Die Halle wirkt riesig und fast selbst wie ein kleiner Flugzeughangar. Laut ist es, wenn die Fahrzeuge angeworfen werden. Es piept und brummt und dröhnt. Ausrüstung und Gerätschaften knallen auf den Boden, Fahrzeugtüren schlagen. Durchsagen und Stimmengewirr wirken wie in einer Bahnhofshalle. Ein großer Bahnhof ist es irgendwie auch, nur eben für Feuerwehrfahrzeuge. Nebeneinander stehen die unterschiedlichsten Einsatzfahrzeuge, darunter Ziegler Z6 und Z8, die größten Löschfahrzeuge, konzipiert für den Einsatz auf Flughäfen. Ganze 12.500 Liter Wasser und Schaum gibt letzteres unter 10 Bar Druck ab, sodass es nach anderthalb Minuten komplett leer ist. Die liebevoll „Wasserkühe“ genannten Fahrzeuge sind dafür konstruiert, so schnell wie möglich zum Flugzeugbrand vorrücken zu können und Löschmittel zu verteilen, damit die Crew die Chance hat, zu entkommen. Auch für die eigenen Kräfte soll der massive Löschangriff die potentiellen Flammen so weit zurückdrängen, dass die Rettung durch nachrückende Kräfte überhaupt möglich wird. Der 1.000 PS starke 41-Tonner bringt es in Sekunden auf 140 km/h. Eine brachiale Gewalt stecke in diesen Fahrzeugen, sagt Reineke. Dass die Ungetüme auch im Detail auf Zeitgewinn getrimmt sind, demonstriert Reineke, indem er die externe Stromversorgung durch Abstecken des Kabels an der Fahrzeugseite kappt: Sofort startet der Motor wie von Geisterhand und die Systeme erwachen aus dem Standby.

Eine brachiale Gewalt

Während normale Feuerwehrfahrzeuge nur einen Motor haben, der auch die Wasserpumpen steuert, sind die Flughafenlöschfahrzeuge mit zwei Antrieben ausgestattet: Neben dem Fahrmotor gibt es einen zweiten allein für die Pumpen. Dadurch kann das Fahrzeug, noch während es auf die Brandstelle zufährt, bereits alle Geräte hochfahren und auf den letzten Metern Anfahrt mit dem Löschen beginnen. Der Fahrer eines Flughafenlöschfahrzeuges bleibt während des Einsatzes immer im Fahrzeug und bedient alles ferngesteuert. Nur der Beifahrer eilt im Einsatzfall ebenfalls nach vorn zum Flugzeug. Außer Wasser und Schaum ist nicht viel an Bord. es geht bei diesem Modell einzig und allein darum, viel Löschmittel in kürzester Zeit zur Einsatzstelle zu bringen. Im Ernstfall geht der Schutz der Besatzung über alles, die Crew soll lebend aus dem Flugzeug herauskommen. Alles andere ist zweitrangig, erklärt Abt. Im Fall der Fälle wäre ein Flugzeug nach einem Feuer ein Totalverlust.

Steuerung der Löscheinrichtungen
Steuerung der Löscheinrichtungen | Foto: Mirko Baschetti
Feuerlöschfahrzeug Bundeswehrfeuerwehr
Die Dimensionen einer „Wasserkuh“: 41 Tonnen, 1.000 PS | Foto: Mirko Baschetti
Vorfeld mit A400M
A400M auf dem Vorfeld | Foto: Mirko Baschetti
Flughafenfeuerwehr in Bereitschaft
Startdienste: Die Flughafenfeuerwehr in Bereitschaft an der Landebahn | Foto: Mirko Baschetti

Die Führerkabine sieht beinahe selbst aus wie ein Cockpit. Die Wasserwerfer, die sogenannten Löschmonitore, werden über Joysticks positioniert und die Pumpen über Bildschirme gesteuert. Auch bei den Fahrzeugen gilt der Grundsatz, dass jeder alles können muss. Benötigt wird zum Fahren ein normaler LKW-Führerschein, nur für reguläre Straßen wird eine Sondergenehmigung benötigt, da die Löschfahrzeuge Überbreite haben. Sie fahren sich wie große Kranwagen; beide Vorderachsen sind gelenkt. Die Umstellung zwischen dem Steuern der riesigen Löschfahrzeuge und kleineren Einsatzwagen bereitet keine Probleme. Man müsse es sich wie den Wechsel zu Hause vom Familienvan auf den kleinen Polo vorstellen, erklärt der Oberbrandmeister. Man könne alles fahren.

Die Funktion der „rollenden Baumärkte“ übernehmen andere Fahrzeuge. Hier versteckt sich die Ausrüstung, wie man sie auch von anderen Feuerwehren kennt, wie Schläuche und hydraulische Spreizer. Bei Brandentstehung in der Flugzeugelektronik wird jedoch nicht mit Schaum und Wasser, sondern mit CO2 gelöscht. Das verflüchtigt sich rückstandslos und beschädigt z. B. ein Cockpit nicht.

Wasser marsch!

Schon setzt sich ein Trupp Fahrzeuge wieder in Bewegung, diesmal ohne dass ein Gong zum Startdienst gerufen hätte. Eine Pause im Flugbetrieb wird für eine Übung genutzt. Wir sind auf dem Z6 dabei und rücken mit aus zur Übung auf dem Flugplatz. Die Fahrzeuge nehmen verschiedene Anfahrtswege, so wie es auch im Ernstfall geschähe. Eine Minute brauchen die Fahrer, bis sie die riesigen rollenden Wassertanks zur Einsatzstelle gebracht haben. Auf dem Flugfeld wird nah an einen A400M herangefahren, die Löschfahrzeuge beziehen eine seitliche Position zum Bug. Auf Kommando werden die Strahlrohre ausgerichtet und die Pumpen in Betrieb genommen. Innerhalb von Sekunden wirkt die Militärmaschine nun wie mehrmals durch die Waschanlage geflogen.

Aus dem Fahrzeugstand heraus ist davon jedoch kaum etwas zu bemerken. Würden die Scheibenwischer nicht laufen, hätte man fast kein Indiz, dass hier gerade tausende Liter mit Hochdruck auf das Flugzeug geschossen werden. Das liegt am hohen Bogen, den das Wasser vom Dach der Löschfahrzeuge nimmt, bevor es meterweit entfernt auf die Maschine niedergeht. Auf der eigenen Windschutzscheibe landet nur etwas Spritzwasser.

Nach Übungsende fahren die Löschboliden wieder zurück zur Wache, um nachzutanken. Der nächste Startdienst ist nicht weit entfernt, die nächste Maschine bereits im Anflug.

Diese Reportage war Titelthema in Auepost 01/2020

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