Wunstorf (red). Im Jahre 2019 jährt sich mit der Verabschiedung der Weimarer Reichsverfassung zum 100. Male die Gründung der ersten Demokratie in Deutschland. Nach Ende des Ersten Weltkriegs hatte die Monarchie ihre Legitimation verloren und musste einer neuen, parlamentarisch-demokratischen Staatsform weichen, die Grundrechte und politische Teilhabe gewährte.
Dies ist der Anlass für eine historische Ausstellung, die das Stadtarchiv Wunstorf gemeinsam mit dem Forum Stadtkirche, dem Heimatverein Wunstorf, dem Fischer-und Webermuseum/Spielzeugmuseum Steinhude, dem Schaumburg-Lippischen Heimatverein/Ortsgemeinschaft Seeprovinz und dem Hölty-Gymnasium unter dem Arbeitstitel „Wunstorf in der Weimarer Republik“ plant – weitere Akteure können sich anschließen. Wie bereits bei der Ausstellung über den Ersten Weltkrieg, die 2014 in Wunstorf zu sehen war, soll die nun daran anknüpfende Rückblende in die Weimarer Zeit in der Wunstorfer Stadtkirche und im Museum in Steinhude präsentiert werden.
Dabei wird die lokale Entwicklung in ihren diversen Aspekten vor dem Hintergrund der „großen Geschichte“ gezeigt werden – etwa die Entstehung politischer Parteien in Wunstorf, die Einführung des Frauenwahlrechts, die Auswirkungen von Inflation und Weltwirtschaftskrise, der kulturelle Aufbruch und die Sportbegeisterung der Weimarer Zeit, aber auch die Zuspitzung der politischen Konflikte zu Anfang der 1930er Jahre, die das Ende der Weimarer Republik einleiteten. Zur Darstellung dieser Themen wird neben der eigentlichen Ausstellung auch ein vielfältiges Begleitprogramm entwickelt werden, das Vorträge, Lesungen, Filmvorführungen und Theaterszenen präsentiert.
Angesichts der gegenwärtigen Gefährdungen der Demokratie in Europa und der Welt erscheint es den Beteiligten interessant und wichtig, die mit der Etablierung der Weimarer Republik verbundenen Erwartungen und Hoffnungen, aber auch ihr Scheitern am Wunstorfer Beispiel zu beleuchten und zu einer Auseinandersetzung über die Demokratie in Geschichte und Gegenwart anzuregen – mit dem Ziel, das Bewusstsein für den Wert von Demokratie und Freiheit zu stärken.
Zur Vorbereitung der Ausstellung und zu ihrer Bestückung mit anschaulichen Zeitzeugnissen ist die Wunstorfer Bevölkerung aufgerufen, Fotos, Dokumente und Objekte aus der Zeit zwischen 1918 und 1933 zur Verfügung zu stellen. Ansprechpartner dafür ist das Stadtarchiv Wunstorf und das Fischer- und Webermuseum/Spielzeugmuseum Steinhude.
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