Dieses Bild mag nostalgische Gefühle wecken, zeigt es doch ein altes Stück Wunstorf, das es heute nicht mehr gibt. Wir blicken etwa in Höhe des heutigen Eingangs zum Bürgerbüro in die Stiftsstraße mit der Stiftskirche im Hintergrund.
Das Foto wurde um 1960 aufgenommen. Am Straßenrand sind typische Fahrzeuge der Wirtschaftswunderzeit geparkt: ein Messerschmidt-Kabinenroller, damals noch mit NRÜ-Kennzeichen, ein Ford-Modell, das nach amerikanischem Vorbild mit einem kleinen Globus auf der Motorhaube verziert und deshalb als „Weltkugel-Taunus“ bekannt war, sowie ein VW Käfer. Links im Bild das Haus Stiftsstraße Nr. 1, ein Fachwerkbau mit großem Toreingang. Wie früher üblich, ließen sich die Fenster nur nach außen öffnen. Am Putzbau daneben fallen die gelbe Emaille-Reklametafel „Heizt Treue Briketts“ und die runde „Sinalco“-Werbung ins Auge. Außerdem ist das Obergeschoss mit einem Rosengitter versehen. Denn hier in der Stiftsstraße Nr. 3 befand sich das Geschäft des Kaufmanns Alfred Roth, der sowohl mit Kohlen und Brennstoffen als auch mit Weinen, Spirituosen, Bier und Brausen und noch dazu mit Forst- und Heckenpflanzen handelte.
Gut zu erkennen ist in der unteren Bildmitte die Steinmauer der Brücke, die damals über den Stadtgraben führte. Strenggenommen endete dort die Wunstorfer Altstadt, dahinter begann der Stiftsbezirk. So gehörte das dritte hier zu sehende Haus, ein Speichergebäude, zum Stiftsgrundstück Stiftsstraße Nr. 5. Von der Stiftskirche abgesehen ist all dies – Häuserensemble, Brücke und Graben – inzwischen verschwunden. Mittlerweile erstreckt sich hier der Durchbruch der Straße „Am Stadtgraben“.
Hinrich Ewert, Stadtarchiv Wunstorf
+Gegenüber War die Damalige Stadtschule Rotes Gebäude + Weißes Gebäude nebenan Fröbelschule.!!?