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Ein historischer Blick in die Lange Straße

27.12.2021 • Redaktion • Aufrufe: 4822

Auf diesem Bild versteckt: Ein Laubfrosch und NSDAP-Werbung mitten in Wunstorf.

27.12.2021
Redaktion
Aufrufe: 4822
Historische Lange Straße
Foto: Stadtarchiv Wunstorf

Zu sehen ist die Geschäftszeile an der Nordseite gegenüber der Einmündung in die Straße Am Alten Markt. Anhand eines kleinen Details, das im Bildoriginal ein wenig besser zu erkennen ist, lässt sich die Aufnahme auf den Herbst 1932 datieren: An der Seitenwand des Hauses mit den auffälligen Rundbogenfenstern prangt ein NSDAP-Wahlplakat mit dem markigen, gegen die Republik gerichteten Slogan „Wir klagen an“, das nur zur Reichstagswahl am 6. November 1932 geklebt worden sein kann.

Dieses Gebäude war seinerzeit in Besitz des Glasermeisters Robert Seifert. Es ist als einziges aus dem hier abgebildeten Häuserquartett bis heute erhalten und fällt dem Betrachter auch wegen der vergoldeten Statue auf der Giebelspitze sofort ins Auge. Dabei handelt es sich weitgehend um ein Replikat des Hermannsdenkmals bei Detmold – wohl ein kleiner Wunstorfer Beitrag zum nationalen Taumel im Zuge der Reichsgründung 1871. Wahrscheinlich gehörte Seifert auch das vor dem Glasergeschäft geparkte Auto: ein allgemein als „Laubfrosch“ bekannter Opel – das erste in Deutschland am Fließband gebaute Automodell. Das Verdeck ist offen, da allerbestes Fotografierwetter herrschte, wie der Schlagschatten im rechten Bildvordergrund belegt.

Der große Fachwerkbau in der Bildmitte beherbergte damals das Wäschereigeschäft der Geschwister Rust und die Tischlerei von Christoph Rust. Vor diesem Haus steht ein Mann: vielleicht der Tischlermeister persönlich. Das kleine Gebäude daneben gehörte dem Schuster Fischer. Im Fachwerkhaus mit den beiden Markisen davor befand sich die Schlachterei Heuer. Ganz rechts am Bildrand ist sogar noch ein kleines Stück von der Gastwirtschaft Jahns zu erkennen.

Hinrich Ewert, Stadtarchiv Wunstorf

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