Viele ältere Wunstorfer werden sich noch gern daran erinnern, als in den 1950/60er Jahren Nappo, Himbeerbolschen, Brausepulver, Lakritzschnecken oder weiße Schaumzucker-Mäuse die Kinderherzen höher schlagen ließen. Für nur wenige Pfennige konnte man die in riesigen Gläsern präsentierten Leckereien oder aber auch Langnese-Eis der Sorte Domino und Split in Wilhelm Köhlers Kiosk kaufen.
Neben Süßwaren bestand das Warensortiment hauptsächlich aus Erfrischungen, Rauchwaren und Zeitschriften. Darüber hinaus konnten hier sogar Zeitungsanzeigen für die hannoversche Presse aufgegeben werden.
Den komplexen Holzbau suchten schon bald neben der üblichen Laufkundschaft regelmäßig viele Geselligkeit suchende Menschen auf, um nebenbei einen kleinen „Klönschnack“ abhalten zu können. Da der Kiosk letztlich auch die Funktion einer Art Trinkhalle hatte, konnte so eine Unterhaltung besonders beim Genuss von Bier und Underberg schon öfter einmal etwas länger dauern. Wenn dann dadurch noch der Appetit angeregt wurde, bot Köhler seinen Stammkunden Frikadellen, Gurken oder etwas anderes Herzhaftes an.
Zum Kreis der großen Kiosk-Familie zählten schon bald auch die vielen großen und kleinen Leser und Leserinnen. Diese kauften gezielt regelmäßig Zeitschriften wie z. B. die Frankfurter Illustrierte, Weltbild, Constanze, Für Sie, Hörzu und Gong bzw. die Comicheftchen Tibor, Akim, Micky Maus, Fix und Foxi. Als aufgrund der Anlage der Fußgängerzone die Straße „Am Stadtgraben“ Anfang der 1980er Jahre entstand, musste der dort direkt an der Südaue gelegene Kiosk, den zuletzt die Familie Leder betrieb, weichen. Damit endete die dort ca. 30 Jahre dauernde Kioskära.
Heiner Wittrock
Ich bezweifle, dass doert Rauchwaren (Pelze) verkauft wurden. Korrekt muss es wohl „Tabakwaren“ heißen.