Bokeloh (ds). „Bewahrt das Feuer und das Licht …“ – unter diesem Titel hat Uwe Bauch eine umfangreiche Chronik vollendet – und die hat es in sich. Einerseits ist es ein Nachschlagewerk rund um alle Personen, die in der Feuerwehr Bokeloh gewirkt haben. Dem Autor, der bis vor wenigen Jahren selbst noch aktiv bei den Bokelohern war, war es wichtig, dass sich die Menschen wiederfinden, die in der Bokeloher Wehr wirken und gewirkt haben. Der Blick zurück in die erlebnisreiche Vergangenheit solle ein Fundament legen für die Jüngeren, die die Gemeinschaft weitergestalten, schreibt Bauch im Geleitwort des Buches. Denn „man muss wissen, woher man kommt“, so der Autor in seiner Rede anlässlich der Buchvorstellung.
Auf der anderen Seite stehen spannende Erzählungen von längst vergangenen Feuerwehrtagen, die man sich heute kaum noch vorstellen kann: Manches davon, wie einst der Brandschutz sichergestellt wurde, als es noch keine Feuerwehren im heutigen Sinne gab, hat den Autor dabei selbst überrascht. Zum Beispiel, wie Kräfte in den Nachbarorten alarmiert wurden, als es noch kein Telefon, keinen Strom und kein fließendes Wasser gab: Feuerwehrreiter mit roten Kopfbedeckungen eilten los, um Alarm auszulösen. Auch die Feuerspritzen – mit Muskelkraft mehrerer Männer bedient – wurden von Pferden zu den Einsatzorten gezogen. Dazu hatten bestimmte Bauern „Feuerwehrbereitschaft“ mit ihren Tieren.
Schläuche und Pumpen sind dabei eine relativ junge Erfindung. Um Wasser zu Brandorten zu bekommen, wurden einst vor allem auch Eimerketten gebildet, bei denen die Eimer von Hand zu Hand über nicht geringe Distanzen weitergereicht wurden – auch für relativ kurze Entfernungen zwischen Wasserstelle und brennendem Objekt waren dafür schnell Hunderte von Menschen nötig. Auch das stellt man sich heute simpler vor, als es damals tatsächlich war: Dass die leeren Eimer auch wieder zur Wasserstelle zurückmussten, um neu gefüllt zu werden, sorgte sofort für eine Verdopplung der personellen Notwendigkeiten.
Bauch berichtet ebenso von den beschwerlichen Anfängen der Löschtechnik mit Wasserschläuchen. Die bestanden früher vor allem aus Hanf und wurden zum Trocknen gefaltet. Entsprechend schnell brachen sie und und wurden undicht. An Normierungen war einst auch noch nicht zu denken: Heutzutage kann jede Feuerwehr aus dem Norden ihre Schläuche mit den Verteilern der Feuerwehr im Süden koppeln. Vor 100 Jahren war die Ausrüstung oft nicht einmal mit jener der Nachbarortfeuerwehr kompatibel. Auch kam es vor, dass die Feuerwehr zum Einsatz erst einmal selbst Feuer machen musste, um die im Winter eingefrorenen Pumpen wieder gängig zu bekommen.
Natürlich auch den jüngeren Zeiten widmet sich das Buch, etwa dem Meilenstein, als es in den 1950er Jahren das erste motorisierte Fahrzeug gab, oder den Erfolgen der Bokeloher Feuerwehr im Wettkampf, als die Wehr etwa in den 1980er Jahren Landesmeister wurde und bei vielen weiteren Feuerwehrwettbewerben reüssierte.
Der 49-Jährige, der inzwischen im Rheinland lebt, ist dort nicht mehr aktiv in der Feuerwehr. Mit 16 ging er zur Feuerwehr, mit 18 wurde er im Jahr 1990 in den aktiven Dienst übernommen. Seine aktive Zeit endete 2009 aufgrund beruflicher Veränderung, weshalb auch die Chronik mit jenem Jahr endet. Aber er bleibt den Kameraden in Bokeloh eng verbunden.
Mit Akribie widmete sich Bauch dem nun fertiggestellten Werk, an dem er die letzten 20 Jahre arbeitete. Der Anlass, mit dem Zusammentragen der Quellen zu beginnen, war das 75-jährige Jubiläum der Bokeloher Feuerwehr im Jahr 2000. Über die Jahre sammelte Bauch Zeitungsausschnitte, Berichte, Dokumente, Erzählungen und weitere Hinweise auf die Historie der Feuerwehr im Ort. Am Ende waren vier Aktenordner Material zusammengekommen. Im Vorjahr begann Bauch dann, das alles zu einem Buch zu verdichten, um es den Kameraden und natürlich der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Die Coronazeit ermöglichte das Schreiben. Bauchs Ehefrau fotografierte und steuerte für den Band einige Aufnahmen bei. Für die Recherchen scheute Bauch keine Wege – sogar die Aachener Wetterwarte wurde um Aufzeichnungen ersucht, um meteorologische Bedingungen zu Zeiten historischer Einsätze rekonstruieren zu können.
Auch vertiefte er seine Kenntnisse in alter deutscher Schreibschrift, um Originaldokumente aus dem vorletzten Jahrhundert auswerten zu können. Das führte zu unvorhergesehenen Nebenwirkungen im Familienalltag: Der Einkaufszettel für den Wochenendeinkauf wurde dann bisweilen schon einmal in Sütterlin verfasst.
Am 26. Februar, anlässlich des 70-jährigen Jahrestages des Gerätehauses, wurde es nun dem stellvertretenden Ortsbrandmeister Jürgen Scholz überreicht, der ebenfalls zum Gelingen des Werkes beigetragen hatte. Auch Ortsbrandmeister Marcus Thiele, der verletzungsbedingt gerade keine offizielle Funktion wahrnahm, erschien noch zum Termin, womit dann auch gleich alle drei Personen vereint vor dem Feuerwehrhaus standen, die damals die Jugendfeuerwehr im Butteramt aufgebaut hatten, die später zur Bokeloher Jugendfeuerwehr werden sollte.
Die Bokeloher Feuerwehr ist fest im Ort verankert: 72 aktive Mitglieder hat die Bokeloher Feuerwehr, dazu 18 Mitglieder in der Jugendfeuerwehr und 28 in der Kinderfeuerwehr.
Seinen Dank für Unterstützung richtete Bauch abschließend an die Stadt Wunstorf, die die Realisierung des Buches unterstützte, und im Speziellen an Stadtarchivar Klaus Fesche, der etwa bei der historischen Einordnung geholfen hatte. Diejenigen Mitglieder, die bei der Überreichung anwesend waren, fuhren kurz darauf mit dem Feuerwehrwagen zum Übungsdienst – und schrieben somit die Bokeloher Feuerwehrgeschichte gleich aktiv fort.
Bewahrt das Feuer und das Licht … – Die Entwicklung des Feuerlöschwesens in Bokeloh von 1879 bis 2009.
212 Seiten
Preis: 15 Euro
Bestellungen über den Autor via E-Mail: dd2ea@t-online.de
Sehr geehrte Frau Wieloch, es freut mich sehr, dass Ihnen das Buch gefällt. Erinnern, das war mein Ziel.
Ein schönes Wochenende.
Herzliche Grüße
Uwe Bauch
Ich habe das Buch , ist sehr gut, mein Vater war auch bei der Feuerwehr und auch in Bild und Schrift erwähnt, kommen alte Erinnerungen in mir hoch, da ich Papa oft begleitet habe , wenn er ins Gerätehaus ging,