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Sylvia Hirsch und „ihre Kinder“ wagen sich an Dornröschen heran

26.10.2025 • Achim Süß • 4 Min.Kommentare: 3

Es herrscht wieder Hochspannung in der Ballettschule Hirsch: Im Studio an der Wasserzucht läuft die intensive Probenphase für „Dornröschen“. Am 1., 2. und 9. November steht das große Ballett mit der Musik von Tschaikowski im Stadttheater auf dem Programm.

26.10.2025
Achim Süß
4 Min.
„Nicht so ernst“: Sylvia Hirschs Elevinnen im Studio | Foto: Dombrowski

Wunstorf (as). „Da habe ich mir etwas Großes vorgenommen“, sagt Sylvia Hirsch, als sie der Auepost einen Einblick in die Vorbereitung gibt: Zwei Jahre nach der umjubelten Aufführung von „Der Nussknacker“ hat sich die Tanzpädagogin erneut an einen Klassiker gewagt – an das Mammut-Stück „Dornröschen“ in ihrer Bearbeitung nach der Choreografie und Inszenierung des legendären Marius Petipa. Das Ballett hat einen Prolog und drei Akte.

1890 in Sankt Petersburg uraufgeführt, ist es nach wie vor eines der populärsten. Tschaikowski hielt seine Kompositionen dazu für seine beste Ballettmusik. Dabei ist Ballettmusik nicht ganz zutreffend: Die Musik hat einen starken symphonischen Charakter. Das Werk gilt wegen des gelungenen Zusammenspiels von Tanz und Musik als außergewöhnlich. Der berühmte Tänzer Rudolf Nurejew bezeichnete es als den Höhepunkt des klassischen Balletts.

Etliche Elemente von „Dornröschen“ wie der Pas de deux des Blauen Vogels und der Prinzessin Florine oder der Hochzeits-Pas-de-Deux sind immer wieder in Wettbewerbsprogrammen zu sehen. Florine wird in der aktuellen Aufführung der Ballettschule von Jule Neimke getanzt, Melissa Zhu ist der Blaue Vogel. Beide gehören ebenso wie Leonie Hohenhaus und Evelyne Litt zu den jungen Tänzerinnen, die schon sehr lange von Hirsch ausgebildet werden. Die beiden jungen Frauen sind aktuell als Fliederfee und als Prinzessin Aurora zu sehen.

Aurora und Fliederfee

Die 20-jährige Evelyne Litt tanzt seit 15 Jahren, und sie ist nur ein Beispiel für Durchhaltevermögen, Anhänglichkeit und Ausdauer vieler Ballettschülerinnen. Hirsch nennt sie wenig überraschend „meine Kinder“ und führt sie freundlich, aber bestimmt durch die Proben. In 33 Jahren Studioleitung hat sie hunderte von Eleven unterrichtet und zur Bühnenreife geführt. Das Treppenhaus zum Studio ist dicht dekoriert mit Plakaten und Fotografien und gibt einen eindrucksvollen Überblick über ihre Arbeit.

Evelyne Litt und Davide Sioni proben im Studio | Foto: Dombrowski

„Ich will die Mädchen weiterbringen“, schildert Hirsch – mit einem Auge immer bei dem Geschehen in Tanzsaal – ihr Antrieb: „Ich suche immer die Herausforderung!“ Wie um ihre Worte zu unterstreichen, eilt sie zu den Kleinsten, korrigiert hier eine Kopfstellung und dort eine Armhaltung. „Nicht so ernst“, ruft sie wenig später den Schülerinnen zu, zeigt selbst die Pose, die sie sich wünscht, und positioniert die Gruppe – mit dem gebotenen Nachdruck.

„Dornröschen“ fordert alle: die 53 Mädchen im Alter zwischen 5 und 20 Jahren, die beiden professionellen Gasttänzer Pantelis Zikas und Davide Sioni und nicht zuletzt die Studioleiterin selbst. Das Ballett hat einen hohen pantomimischen Anteil, und Sylvia Hirsch arbeitet das immer wieder heraus: „Bisschen dramatisch sein!“ Nicht nur die Bewegungen und Figuren sollen stimmen, auch der Ausdruck ist ihr wichtig. Wie auch bei der Vorbereitung des „Nussknackers“ fordert sie immer wieder: „Und strahlen. Immer strahlen.“

Evelyne Litt in der Rosenhecke. Vorn Leonie Hohenhaus mit Davide Sioni | Foto: Dombrowski

Vor zwei Jahren im „Nussknacker“ noch als die Mäuse mit ihrem König auf der Bühne des Stadttheaters, haben die jüngeren Tänzerinnen einen „enormen Fortschritt“ zu verbuchen, lobt Hirsch. Jetzt seien sie „plötzlich kleine Ballerinen“, die auch den Spitzentanz beherrschen. Voll des Lobes ist sie auch für Evelyne Litt und Leonie Hohenhaus. Beide haben als Aurora und Fliederfee zentrale Figuren des Märchenballetts, und beide glänzen wie in früheren Inszenierungen.

Ein Jahr Vorbereitung

Die Proben sind jetzt auf die große Bühne des Stadttheaters verlegt worden. Die letzte Phase der Vorbereitungen hat begonnen, die Feinarbeit dort, wo die Aufführungen gezeigt werden. Gestartet ist Hirsch vor einem Jahr mit den Vorbereitungen für die Inszenierung, der Organisation und dem Training. „Es kostet mich viel Kraft“, erzählt sie: „Überzeugungskraft“. Die jungen Tänzerinnen immer wieder zu motivieren und ihnen den Wert und die Notwendigkeit von Disziplin und Teamgeist zu vermitteln, sei eine wichtige, aber kräftezehrende Arbeit.

Es wird ernst auf der Bühne des Stadttheaters: Davide Sioni mit Evelyne Litt (vorn links) und Leonie Hohenhaus | Foto: Süß

„Dornröschen“ wird am 1. November ab 19 Uhr aufgeführt, am 2. November von 16 Uhr an und am 9. November ebenfalls ab 16 Uhr. Karten für die Aufführung im Stadttheater gibt es in der Theaterbar, Am Burgmannshof 1B, und bei ProTicket.

Wer ist Sylvia Hirsch? Sylvia Hirsch erhielt ihre Ballettausbildung an der Musikhochschule in Hannover. Schon vom 11. Lebensjahr an trainierte sie mehrmals wöchentlich in der dortigen Tanzabteilung und wirkte schon als Kind in Aufführungen des Opernhauses Hannover mit. Nach dem Studium des Bühnentanzes an der Musikhochschule ging sie ans Staatstheater Hannover als staatlich geprüfte Diplom-Bühnentänzerin in ihr erstes Engagement. Nach vier Jahren schaffte sie den Sprung an die Deutsche Oper Berlin. Dort tanzte sie in großen Ballettklassikern mit, wie Schwanensee, Nussknacker, Giselle, aber auch in modernen und neoklassischen Choreographien wie Gala Performance von Antony Tudor, Serenade von Balanchine und Iberica von Oscar Araiz. Nach einer Fußverletzung war sie gezwungen, ihre Bühnenlaufbahn zu beenden. Sie ging an die Musikhochschule Hannover zurück und absolvierte das zweijährige Studium der Bühnentanzpädagogik. 1988 erhielt sie das Diplom zur staatlich geprüften Bühnentanzpädagogin. Dieses Diplom berechtigt sie, Kinder bis zur Bühnenreife auszubilden.

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Kommentare


  • Anonym sagt:

    Ich habe selten einen so schlecht recherchierten Artikel in der Auepost gelesen.

    1) Bild 2 zeigt nicht Leonie Hohenhaus, sondern Evelyne Litt.
    2) Bild 3 zeigt nicht Evelyne Litt mit Davide Sioni und Leonie Hohenhaus in der Rosenhecke, sondern genau andersherum Leonie Hohenhaus mit Davide Sioni und Evelyne Litt in der Rosenhecke.
    3) Auch in Bild 4 wurden beide Tänzerinnen verwechselt.
    4) Selbst im abschließenden Kasten „Wer ist Sylvia Hirsch?“ wurde keine journalistische Qualität abgeliefert, denn woher stammt denn die Balettschule Hirsch wirklich?
    „Die Ballettschule Hirsch besteht seit 1976. Gegründet wurde sie von Margot Hirsch, der Mutter von Sylvia Hirsch. Die ehemalige Tänzerin aus Görlitz, die ihre Ausbildung an der Palucca Schule Dresden absolvierte, leitete die Schule 14 Jahre, bevor 1990 Sylvia Hirsch die Ballettschule übernahm.“
    DAS sind die eigentlichen Wurzeln der Balettschule Hirsch, welche die Tochter Sylvia von ihrer Mutter Margot Hirsch sehr erfolgreich übernommen hat.“
    Und mit der großartigen Aufführung „Der Nussknacker“ von Tschaikowski schließt sich der Kreis, denn der Haupttänzer in Wunstorf war – Denis Veginy – ein Russe aus Perm und Ballettmeister und seit vielen Jahren Erster Solist der Dresdner Semperoper.

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