Den 7. Oktober 2023 und die Folgen und – damit einhergehend – dass wir zwei Kriege in und an den Rändern Europas erleben würden und dass diese mit offenem Ende weitergehen. Das war nicht vorherzusehen und ist bis heute schockierend in all seinen Dimensionen und Folgen.
Der erste Satz von Adornos Ästhetischer Theorie lautet – ein wenig pathetisch, aber im Kern melancholisch wahr: „Zur Selbstverständlichkeit wurde, dass nichts, was die Kunst betrifft, mehr selbstverständlich ist.“ Wenn du Kunst durch Leben ersetzt, sind wir bei einem sehr aktuellen Befund. Nichts war oder ist selbstverständlich, und das erfüllt mich weit weniger mit Traurigkeit, als es scheint. Das Nicht-Selbstverständliche ermuntert dazu, die Welt jeden Tag neu zu entdecken und zu erleben. Selbstverständlichkeit wäre Langeweile und emotionaler wie geistiger Tod.
Für das Glück, in einer Weltgegend zu leben, in der es möglich ist, meinen Beruf und alles, was mit ihm zusammenhängt, angstfrei ausleben zu können.
Die unendlichen Mixes bei Soundcloud gehört. Ein ganzes Universum tut sich auf, das mir bislang fast vollständig verschlossen geblieben war.
Da mache ich keinen Unterschied. Ob der Saal voll ist oder nicht, ob die Stimmung gut ist oder nicht, hängt nicht vom Ort oder seiner Größe ab. Und das alleine entscheidet.
Nein, im Gegenteil. Ich trage eine Kleidung, die mir alles ermöglicht und mir äußerlich die Freiräume ermöglicht, die ich mir innerlich erarbeitet habe.
Es sieht uns hoffentlich so, wie und wer wir sein wollen, wenn wir die Bühne betreten – in allem, was uns ausmacht.
Als grenzüberschreitende Kompromisslosigkeit.
So weit es das Grundgesetz erlaubt.
Meine Zurückhaltung, meine Schüchternheit und meine ruhige, teilnehmende Begeisterung.
Mit Demut.
Die größte Versuchung war, in Julian Reichelts Show zu gehen. Die größte Enttäuschung war, zu sehen, wie dünn es wird, wenn man darin vom Konzept abweicht.
Die Erfahrung, dass Parodie als Klamauk alleine auf Dauer hohl und langweilig ist: So richtig war es die Bundestagswahl 2005, als man Gerhard Schröders Tragik live erleben konnte. Dann das Aufkommen und Scheitern der Piratenpartei und in allerletzter Konsequenz die Geburt der AfD.
Über möglichst lange Zeit. Mindestens ein paar Monate, höchstens fünf Jahre.
Das sind oft langwierige Anbahnungsprozesse, viele Mails, Briefe, Treffen. Das geht nicht von heute auf morgen, sondern nur Schritt für Schritt.
Überhaupt nicht. Es wurde auf engem Raum in begrenzter Zeit das besprochen, was mir Sellner seit Jahren erzählt hat.
Wahrscheinlich ja. In diesem Menschen steckt so viel: Eine Distanz zu seiner Kirche und zum Militär, Ironie, Sarkasmus und eine Bereitschaft für das Andere unserer Identität. Das war eine Größe und eine Erweiterung des Vorstellbaren, die ich nicht erwartet hatte.
In der Rolle des Reporters bin ich sehr zurückhaltend. Wenn ich von mir erzähle, dann anekdotisch. Das Schöne an dieser Rolle ist nicht das Erscheinen, sondern das Verschwinden und Sich-Überlassen im Gegenüber.
Auf jeden Fall. Aber in einem Maß, das dazu dient, meinem Beruf zuträglich zu sein. Den destruktiven Anteil hoffe ich weitestgehend überwunden zu haben.
Durch Zulassen ihrer Kraft und Notwendigkeit und Anerkennen entsprechenden Leidens unter ihnen und mit ihnen. Und durch die Hilfe von außen. Das Wissen, nicht allein zu sein.
Drinbleiben.
David Letterman, Niklas Luhmann und Christa Wolf.
Das Böse ist der Spiegel unserer Ohnmacht. Wollen wir es verstehen, müssen wir uns selbst und unsere Angst vor ihm verstehen.
Menschen, die es gut meinen.
Am kommenden Freitag tritt Florian Schroeder im Stadttheater Wunstorf mit seinem Programm „Neustart“ auf.
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