Auch heute werden bei Ladeneinbrüchen noch gern Zigaretten gestohlen. Dass auch Privatleute Opfer von Tabakdieben werden, wäre dagegen kaum noch vorstellbar. Vor 100 Jahren war Tabak nach Kriegsende jedoch ein rares Gut – den ließen Einbrecher nicht liegen. Einem Einbrecher, der in Idensen zugeschlagen hatte, wurde das jedoch zum Verhängnis. Die Leine-Zeitung berichtete am 4. Dezember 1920:
Vor einigen Nächten wurde ein Einbruch bei dem Hausbesitzer Gerlach verübt. Die Diebe stahlen etwa 2000 Mark bares Geld und außer anderen Sachen einen Takabsbeutel. Dieser Beutel sollte an ihnen zum Verräter werden. Denn als einer der Diebe in Wunstorf mit dem Tabaksbeutel in der Hand – der Dieb war gerade im Begriff, sich eine Pfeife zu stopfen – den Bahnhof betrat, wurde er daran erkannt und festgenommen. Der Diebstahl war nach der Station gemeldet worden.
Dass die Bahnhofsaufsicht die Polizei ruft, weil es einen Dieb an der gestohlenen Zigarettenmarke erkennt – heute ebenso nicht mehr vorstellbar.
[box type=“info“ align=““ class=““ width=““]Wir schreiben das Jahr 1920. In den USA beginnt die Prohibition, und Wunstorf ist eine kleine, landwirtschaftlich geprägte Ortschaft in der preußischen Provinz Hannover. Der Erste Weltkrieg ist gerade zu Ende gegangen, die Menschen erleben viele Umbrüche in der ersten deutschen Demokratie. Die „Goldenen Zwanziger“ stehen vor der Tür.[/box]
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