Das ganze Training im letzten Jahr war für die Katz. Unsere Redaktionsente „Duckmar“ war viel zu wasserscheu und kam beim Entenrennen nicht einmal in die Nähe des Siegertreppchens. Dabei hatten wir nichts unversucht gelassen. Mitten in der Innenstadt versuchten wir eine behutsame Wassergewöhnung, und die Fortschritte waren durchaus beachtlich für eine Plastikente, die vorher noch nie Wasser gesehen hatte. Am Ende schwamm Duckmar sogar erste Bahnen im Steinhuder Meer.
Doch am großen Tag ging alles schief. Duckmar nahm ihre Rolle als Zeitungsente viel ernster als das eigentliche Rennen und führte offenbar sogar nach dem Startschuss lieber weiter Interviews mit den anderen Teilnehmern („Sie sind jetzt im Rennen. Was macht das mit Ihnen?“), als sich aufs eigene Schwimmen zu konzentrieren.
Dann wurde sie auch noch von den Zuschauern abgelenkt, die sie im Teilnehmerfeld als Auepost-Mitarbeiterin erkannten. In der Nachbesprechung zum Rennen haben wir daher noch mal ein ernstes Wörtchen mit Duckmar gesprochen – und für dieses Jahr die Vorbereitungsstrategie geändert. Einfach nur schwimmen üben reicht offenbar nicht, um beim Wunstorfer Entenrennen im vorderen Feld zu landen. Sowieso ist Schwimmunterricht in diesem Jahr in Wunstorf bekanntermaßen etwas komplizierter. Was also können wir tun?
Na klar – wir versuchen es mit Doping. Der Plan: Wir kippen alles rein in die Rennente, was irgendwie leistungssteigernd wirken könnte. Zunächst mal einen ordentlichen Ingwer-Shot. Und natürlich Vitamin-Tabletten.
Alkohol-Doping versuchen wir auch, stoßen dabei jedoch auf technische Schwierigkeiten. Außerdem stellt sich heraus, dass das Bier alkoholfrei war.
Dann braucht die Ente eine ordentliche Dosis Koffein. Wir besorgen Kaffee in einem Wunstorfer Geschäft. Mit Kaffeezubereitung halten wir uns nicht auf, Duckmar bekommt direkt die ganzen Bohnen vorgesetzt. Unsere Rennente knabbert ein bisschen daran herum und wirkt jetzt etwas aufgekratzter, aber so richtig scheint sie das alles noch nicht zu boostern. Stattdessen fragt sie uns, ob es danach auch noch Kuchen gibt.
So kommen wir nicht weiter. Mit Hausmitteln bringen wir die Ente nicht auf Touren. Also gehen wir in eine Apotheke. Die müssten doch da schließlich wissen, mit welchen Substanzen man ambitioniertes Gummisportgetier unterstützen kann … Tatsächlich bekommen wir dort Auskunft, welche Medikamente im Sport leistungssteigernd sein können, und man zeigt uns ein Beispiel.
Es ist ein EPO-Derivat, mit dem normalerweise schwere Anämien behandelt werden – aber das auch im Sport missbraucht wurde, weil man damit den Sauerstofftransport im Blut manipulieren kann. Duckmar scheint zunächst ganz interessiert und schaut sich die Packung mal genauer an.
Aber so einfach, wie wir uns das vorgestellt haben, ist die Sache natürlich nicht. Die Substanz ist verschreibungspflichtig, der Apotheker rückt es nicht einfach so raus, um es an der Ente zu testen. Auf die Schnelle finden wir bis zum Entenrennen natürlich auch keinen Dopingarzt mehr. Verboten ist es als Dopingmittel sowieso, aber Duckmar hätte es auch gar nicht genommen:
Der Apotheker will uns trotzdem helfen und hat noch eine praktische Idee: Er hätte einen Hund, den könnte er doch mal ohne Rezept rauslassen, um die Ente ein bisschen anzutreiben …
Duckmar besteht nun eigenartigerweise darauf, ganz schnell aufzubrechen. Wir verlassen die Apotheke ohne Dopingmittel. Vielleicht haben wir das alles auch ganz falsch gedacht – Doping für Rennenten funktioniert wahrscheinlich ganz anders. Wir lassen Duckmar selber entscheiden, was sie noch versuchen möchte – und sie führt uns direkt in ein Eiscafé. Wir sollen gelbes Eis bestellen.
Mit zwei Kugeln Vanille gibt sich unsere Rennente zufrieden, sucht sich ein sonniges Plätzchen am Marktplatz und haut den Schnabel in die Eiswaffel. Nun scheint sie wirklich bereit zu sein für den Wettbewerb.
Jetzt müssen wir Duckmar am Samstag nur noch irgendwie durch die Doping-Kontrolle bekommen. Wenn die Rennleitung das hier vorher liest, sind wir erledigt.
Wer selbst sehen möchte, ob das Doping bei Duckmar gewirkt hat: Das Wunstorfer Entenrennen findet am 14. Juni 2025 im Rahmen des Neubürgerempfangs in der Wunstorfer Innenstadt statt. Um 12.30 Uhr und um 15.30 Uhr starten die Läuft auf der Südaue. Bis 15 Minuten vor dem jeweiligen Lauf können eigene Enten am Stand der THW-Jugend abgegeben werden, die beim Rennen teilnehmen sollen.
Schreibe einen Kommentar