Wunstorfer Auepost
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Parolenkrieg

05.11.2024 • Redaktion • Aufrufe: 1347

Wäre ja auch zu schön gewesen: Streiche den Bahnhofstunnel einfach weiß – und das subjektive Sicherheitsgefühl steigt wie von selbst. Der Haken an der Idee: Wer auffällige Botschaften verbreiten möchte, findet auf diesem Untergrund plötzlich eine anscheinend unwiderstehliche Projektionsfläche.

05.11.2024
Redaktion
Aufrufe: 1347

Was bei Tageslicht wie ein schwarzes Loch wirken kann, wird bei nächtlicher Dunkelheit zur freundlichen Lichtinsel: Die Bahnhofsunterführung für Fußgänger unter und zu den Gleisen des Wunstorfer Bahnhofes. Hell strahlt das Kunstlicht aus dem Hauptgang und zieht die Menschen aus allen Richtungen an – oder entlässt sie von hier aus in die Nacht, wenn sie von ihren Zügen in der Stadt abgesetzt wurden. Die helle Farbe der Wände unterstützt diesen Effekt, lässt Verunstaltungen allerdings auch umso gravierender wirken. So etwa wie am vergangenen Wochenende, als jemand mit dunkler Farbe offenbar „No Antifa Area“ an die südliche Zugangsrampe gepinselt hatte. Kurz darauf war das „No“ jedoch mit schwarzer Farbe großzügig übertüncht worden, so dass sich die Bedeutung der Botschaft in ihr Gegenteil verkehrt hatte. Oder war es umgekehrt? Jedenfalls scheint am Bahnhof ein Kleinkrieg um die Deutungshoheit von Wandbotschaften entbrannt zu sein, der das moderne Weiß der Fassaden konterkariert. Da hilft auch ein in der Ecke hängender Verkehrsspiegel nichts, über den sich solche Botschaften auf einmal auch im 90-Grad-Winkel in der Unterführung lesen lassen, ohne dazu direkt die Rampe betreten zu müssen. Auch das Hinweisschild, dass dieser Bereich videoüberwacht wird, scheint seine abschreckende Wirkung verfehlt zu haben. Beim Baubetriebshof wird sicher schon weiße Farbe nachbestellt.

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Kommentare


  • Wunni sagt:

    Wie ist der Stand der polizeilichen Ermittlungen zu dieser Sachbeschädigung? Sind die Kamerabilder entsprechend ausgewertet worden? Gibt es Verdächtige? Wie hoch ist der Sachschaden? Meiner Meinung nach gehören solche Informationen zu einem gut recherchierten Artikel dazu, statt zu philosophieren, was wohl die Beweggründe der Täter sein könnten, oder wie die künstlerische Gesamtwirkung beeinflusst ist.

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