Kann man sich nicht ausdenken: Das wegen Personalmangel, Krankheitsfällen und Kündigungen nicht mehr zu betreibende Wunstorfer Hallenbad hat am zurückliegenden Montag wie geplant zunächst nur für Vereine und Schulen geöffnet. Für genau einen Tag. Am Montagabend hieß es dann, dass wieder geschlossen wird. Wie es weitergeht? Völlig unklar.

Dabei sah alles so gut aus: Die Bäderleitung sprang in der vergangenen Woche fröhlich ins Wasser, um die vorgezogene Öffnung des Freibades zu promoten – und damit den Badegästen, die bereits seit Monaten auf ein Hallenbad in der Stadt verzichten müssen, eine kleine Entschädigung zu signalisieren. Das Freibad sollte nun für alle die städtische Schwimmbadfunktion übernehmen, bis im Herbst wieder zum Hallenbad geswitcht werden kann.

Es scheitert an 2 Personen

Aber auch das Hallenbad sollte bereits jetzt wieder in Betrieb gehen – nur für Vereine und das Schulschwimmen. Der Grund: In diesem Szenario braucht man nicht 3 Badeaufsichten gleichzeitig im Schwimmbad, sondern es reicht eine Fachkraft. Mit Früh- und Spätschicht lässt sich also das Bad mit nur zwei Schwimmmeistern betreiben statt mit einem halben Dutzend Personen – die man im Moment nicht zur Verfügung hat.

Aber es darf dabei nichts weiter schiefgehen – und genau das passierte nun wieder. Noch mehr Krankmeldungen und fehlendes Personal. Und schon lösen sich auch die Teilöffnungspläne in Luft auf. Denn Bäderleitung, Aufsichtsrat oder Bistro-Crew können nicht selbst am Beckenrand die Schwimmenden beaufsichtigen.

Blaue Lippen bei den Schwimmschülern

In der Wunstorfer Sport-, Schul- und Vereinswelt schwankt man jetzt zwischen Fassungslosigkeit und Wut. Die Entrüstung gilt nicht nur der erneuten Komplettschließung, sondern auch dem Schauspiel, das sich am Montag abspielte, als das Hallenbad den ersten Tag offen war. Denn auch im wieder zugänglichen Wunstorf Elements war vieles nicht so, wie man es von früher gewohnt war.

Teilnehmer von Schwimmkursen fanden ihre Materialien nicht mehr vor, Duschen waren nur eingeschränkt nutzbar – und die größte Überraschung: Die Temperatur des Nichtschwimmerbeckens lag sogar noch unterhalb des Schwimmerbeckens.

Das Wasser war nicht rechtzeitig aufgeheizt worden. Die Folge: Frierende und zitternde Kinder und Kursteilnehmer – wenn sie sich überhaupt ins Wasser wagten. „Auf Material hätten wir noch verzichtet, aber in das kalte Wasser wollte dann niemand mehr gehen“, schildert eine Sportkurs-Teilnehmerin die Situation gegenüber der Auepost.

„Personalmangel“ kann keiner mehr hören

Kurzfristig wurden die Beteiligten dann am Montagabend informiert, dass das Bad am Dienstag nicht wieder öffnen würde. Kurse machten sich daran, ihre Teilnehmer zu informieren, waren sich aber nicht mehr sicher, alle rechtzeitig zu erreichen, und rechneten bereits für den nächsten Tag mit Schwimmwilligen vor geschlossenen Türen. „Vielleicht sollte man mal in den eigenen Reihen forschen, aus welchem Grund sich sämtliches Personal wegbeworben hat“, sagt eine verhinderte Schwimmerin.

Offenbar bis Ende der Woche kann das Elements nun doch noch teilgenutzt werden, bis geschlossen werden muss. Auch den Vereinen und Schulen bleibt danach nur, auf das Freibad Bokeloh auszuweichen – das entsprechend voller werden dürfte in dieser Saison. Die verbliebenen Mitarbeiter haben damit nun noch mehr Arbeit zu stemmen. Jedenfalls sofern es nicht zu weiteren Erkrankungen und Kündigungen kommt – dann wäre mittelfristig sogar der Betrieb des Freibades in Bokeloh nicht mehr sichergestellt.