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Ich bestelle nix mehr bei Amazon. Ich bin doch nicht lebensmüde.

02.07.2020 • Horst Koschinsky • Aufrufe: 2208

Vielleicht war das doch keine so gute Idee, die Auslieferung komplett an Subunternehmer zu vergeben. Bei DHL und Hermes konnte ich mich wenigstens drauf verlassen, dass ich keine Pakete bekomme, wenn ich eine Wohnung im vierten Stockwerk habe. Aber seit die Urlaubsvertretungen der Beschäftigten der Subunternehmer der Tochterfirma von Amazon die Pakete selber ausfahren, ist nichts mehr wie früher …

02.07.2020
Horst Koschinsky
Aufrufe: 2208

Horst grantelt

Amazon liefert seine Pakete also nun auch in Wunstorf selbst aus. Und ehrlich gesagt hab ich vom Serviceparadiesfürkundenvorzeigeunternehmen mehr erwartet. Vielleicht war das doch keine so gute Idee, die Auslieferung komplett an Subunternehmer zu vergeben. Die Qualität ist extrem schwankend. Bei DHL und Hermes konnte ich mich wenigstens drauf verlassen, dass ich keine Pakete bekomme, wenn ich eine Wohnung im vierten Stockwerk habe. Oder dass die Päckchen immer beim selben Nachbarn landen, auch wenn auf den Benachrichtigungszetteln immer unterschiedliche Namen stehen.

Aber seit die Urlaubsvertretungen der Beschäftigten der Subunternehmer der Tochterfirma von Amazon die Pakete selber ausfahren, ist nichts mehr wie früher. Die Lieferflotte auf Wunstorfs Straßen ist buchstäblich unberechenbar geworden. Beim Ausliefern werden keine Gefangenen mehr gemacht. Wo kann man diese Führerscheine machen, mit denen man hinterher als Amazon-Fahrer arbeiten darf? Normale Lappen können das nicht gewesen sein. Das 30er-Zonen-Schild wird interpretiert als „bis zum 29. darf 100 gefahren werden“, Zebrastreifen werden für Beschleunigungslinien gehalten. Der eine schaltet den Warnblinker schon gar nicht mehr ab und hält stoisch in einem Halteverbot nach dem nächsten, der andere spart sich den Stress und parkt nicht nur auf dem Fußweg, sondern fährt auch gleich auf dem Gehweg weiter von Haus zu Haus. Was Ver.di seit Jahren mit Streiks nicht schafft – die Amazon-Lieferkette zusammenbrechen zu lassen –, würde der Verkehrspolizei im Handumdrehen gelingen, wenn sie einfach mal auf Einhaltung der StVO bestehen würde.

Beim Ausliefern werden keine Gefangenen gemacht

Es gibt bestimmt super Fahrer unter den Amazon-Auslieferern. Nur habe ich davon noch keinen kennengelernt. Kann ich auch gar nicht, denn die Paketfahrer klingeln nun gar nicht mehr. Weder bei mir noch bei den Nachbarn. Die Pakete werden einfach so vor die Tür gestellt. Ganz egal, ob im vermeintlich geschützten Treppenhaus oder ob die Haustür direkt an der Langen Straße liegt. Das Gesicht desjenigen, der mein letztes Paket „gefunden“ hat, hätte ich gern gesehen, als er die Prostatakapseln ausgepackt hat.

Und noch etwas ist heute anders. Früher habe ich beim Erhalt eines Paketes nur geschaut, ob es unbeschädigt war. Jetzt schaue ich auch immer, ob noch Spuren von Katzen- oder Hundefell zu sehen sind. Bei den Geschwindigkeiten, mit denen selbst durch Spielstraßen geheizt wird, muss es früher oder später etwas oder jemanden erwischen. Bei manchen Sendungen weist Amazon extra darauf hin, dass die Verpackung offenbart, was sich darin befindet. Bald wird man auch darauf hinweisen müssen, dass die Verpackung offenbart, von wem sie geliefert wurde. Ich freu mich schon auf die ersten Amazon-Bewertungen, dass die Lieferung zwar schnell kam, aber das Blut noch ewig dran geklebt hat.

Liebes Amazon, wenn ihr klug seid, verbietet ihr euren Subunternehmern, das Amazon-Logo auf den Fahrzeugen zu verwenden. Sonst ist euer über die Jahre sorgsam erarbeitetes Image spätestens in ein paar Wochen komplett ruiniert. Wenn ihr glaubt, dass die verstopften Straßen und Tankstellen euer größtes Problem in Wunstorf wären, dann solltet ihr euren Algorithmen mal ganz schnell beibringen, wie sie auch die Kundenzufriedenheit beim Paketempfang erfassen. Nur Zeiteffizienz ist leider nicht alles. Bei euch bestelle ich erst wieder, wenn ich auch ankreuzen kann, dass die Pakete nicht von Amazon selbst geliefert werden – oder ihr euren Laden da wirklich im Griff habt. Alles andere ist mir nicht nur zu stressig, sondern auch zu gefährlich.

Mit 1-Sterne-Bewertung, weil weniger leider nicht geht,
Horst Koschinsky


Zuerst erschienen in Auepost 01/2020

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Kommentare


  • Thomas Düwerth sagt:

    Lieber Herr Koschinsky,
    Wenn Sie und alle anderen Paketbesteller bereit sind für jedes Paket einen Kostenbeitrag in Höhe von lediglich € 2 zu leisten, der dann vollumfänglich dem Ach so gefährlichen Paketzusteller zu Teil wird, kann ich Ihnen versichern, dass es ein Leichtes sein wird den Fahrern die notwendigen Gepflogenheiten bei zu bringen. Und seien Sie versichert, ich weiß wovon ich spreche

  • Basti g. sagt:

    Wir bestellen dort auch nix mehr nachdem ein Fahrer gegen meine Rose im Vorgarten uriniert hat

  • Bernd-Michael Rosenbusch sagt:

    Alles „just in time“!! Letztendlich sind wir doch selber Schuld, dass es diese Paketzentren gibt. Wir bestellen wie die Verrückten und wollen , wenn es geht, alles auch sofort haben. Auch ich bin kein Freund dieser Amazonies, die neben den fahrtechnischen Schwierigkeiten, auch riesige Sprachschwierigkeiten haben und einen gar nicht verstehen, wenn man sie anspricht. Aber Amazone ist bemüht, die Kundenwünsche zu erfüllen – koste was es wolle. Keine Deutscher würde diese Tortur auf sich nehmen um dort Fahrer zu werden. Schon gar nicht unsere unteren Schichten unserer Bevölkerung. Niedrige Preise gehen leider nunmal über niedrige Kosten.
    Aber seien wir doch mal ehrlich: Viele Dinge, die wir im Internet bestellen kann der Einzelhandel vor Ort gar nicht leisten.

    • gianni sagt:

      Nehmen wir an, die Schuld liegt auch bei der Polizei, die die erforderlichen Kontrollen nicht durchführt. Ich kam aus Italien an, nachdem sie mir ein Stellenangebot gemacht hatten. Die Firma heißt su*******. Die Transporter sind weiß mit dem Wort K*** L*****. Ich kam in Wunstorf an und glaubte, dass ich für eine seriöse Firma arbeite. Sie versprachen 2100 €, einen Bonus von 12 € für jeden Arbeitstag, sogar 45 Urlaubstage und eine Unterkunft, die ihm sofort 350 € pro Monat zahlte. Als ich ankam, fielen die 2100 Euro auf 1300/1350, der Bonus verschwand und das Zimmer, das mit einem anderen Kollegen geteilt wurde, wurde zu einem verlorenen Häuschen auf dem Land mit einem unbrauchbaren Boden und nur das Erdgeschoss mit einem Zimmer mit 10.12 Betten mit so vielen Menschen rumänischer, pakistanischer, moldauischer Nationalität usw. 1 Badezimmer nur mit kaltem Wasser und ich sage Ihnen nicht, wie es reduziert wurde. Ich hatte Ersparnisse und rannte davon, aber andere wie ich, die von diesen diebischen Ausbeutern betrogen wurden, hatten keine andere Möglichkeit, als weiter zu arbeiten, etwas zu verdienen und dann auch wegzulaufen. die masken die soziale distanzierung gibt es hier nicht und das virus zirkuliert auch noch wunstorf, aber polizei, gemein nichts ist wichtig? Dennoch ist Wunstorf in Deutschland die hyperkontrollierte Nation Europas, selbst Menschen ohne Papiere, die für Amazon arbeiten, die ohne Wohnsitzbescheinigung solche Kakerlakenfirmen nicht existieren sollten oder zumindest nicht in Europa, aber 26 Euro pro Person Nun, für jeden Fahrer, wenn dies keine Ausbeutung für den Bürgermeister von Wunstorf ist, fragen Sie ihn, was es ist? Schließen Sie diese Unternehmen der Polizei und beschlagnahmen Sie die Grundstücke, die gemietet und diesen Ausbeutern zur Verfügung gestellt werden, 10,12 Personen in einem Haus, in dem das Virus im Umlauf ist, und von Kriminellen.

  • G. Decker sagt:

    #Bernd-Michael Romantisch hat etliche „Nägel auf den Kopf“ getroffen:
    Angefangen von der korrekten Schuldfrage über seine Anmerkungen zum nicht zu vernachlässigenden Preisfaktor und den teils katastrophalen Sprachkenntnissen bis hin zu der Feststellung , dass so etliches, das sich über Amazon erwerben lässt, im örtlichen Einzelhandel nicht angeboten wird.

    Ich gehöre nicht zu den „Hardcore-Fans“ von dem Onlineriesen Amazon, doch gelegentlich (!) habe ich dort bestellt.

    In der Zeit des Coronavirus bedingten Lockdown war die Möglichkeit des Bestellens dort durchaus verführerisch und wurde auch einmal von mir genutzt

  • G. Decker sagt:

    Ein dickes Sorry:
    Aus Rosenbusch hat mein ach so tolles Smartphone Romantisch gemacht. Aua!

  • Bernd-Michael Rosenbusch sagt:

    Ein kleiner Nachtrag zu meinem Kommentar vom 03.07.2020:
    Selbst, wenn der Einzelhandel uns Kunden zufriedenstellen könnte, sind die Sachen aller Wahrscheinlichkeit auch bei Amazone bestellt worden, weil der Einzelhändler bei den Unternehmen nicht diese Konditionen bekommt wie Amazone. Der Großhandel schreibt bei vielen Artikel eine Mindestbestellmenge vor und der Einzelhändler bleibt dann auf dem Rest der Ware sitzen.
    Also Fazit: Amazone ist auch da, wo kein Amazone draufsteht.

  • Basti g. sagt:

    Gestern Nachmittag gab es auf der kolenfelderstrasse eine lustige Vorführung von den amazon-fahrern ein Bulli sprang nicht mehr an da kam gleich der nächste und Schub ihn einfach (Stoßstange an Stoßstange) an also solche Erlebnisse kennt man sonst nur aus dem Fernsehen

  • Basti g. sagt:

    Hab schon wieder was erlebt da hat doch gerade ein amazon-Fahrer seinen vito mit benzin getankt als er es merkte hat er bezahlt (21 euro) und den rest diesel getankt denke der kommt nicht weit

    • G. Decker sagt:

      Der Kommentar von #basti zeigt, dass der berühmt/berüchtigte Ausspruch „Fährst du mit der #Deutschen Bahn, dann kannst du was erleben“ (oh ja…) durchaus übertragbar ist.

      Obwohl:
      so ein bisschen tut mir der Mann, der etwas schnarchnasig beim Tanken war dann doch leid.
      Aber nur ein bisschen *grins leicht diabolisch*…

  • Ingrid Eck sagt:

    Das Paket sollte kommen Fahrer sagte nein nicht heute paketverfolgung sagt es ist ausgeliefert. Habe es in der Straße gesucht und gefunden. Fauler Auslieferer. Das war es mit Amazon

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