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Tretet mir bloß nicht zu nahe!

29.07.2020 • Horst Koschinsky • Aufrufe: 1279
29.07.2020
Horst Koschinsky
Aufrufe: 1279

Horst grantelt

Es muss immer erst was passieren, bevor die Politik reagiert. Erst muss die Pandemie da sein, dann erst werden hektisch Gesichtsmasken bestellt und die Grenzen dichtgemacht. Vorausschauendes Agieren? Fehlanzeige. Ich hab ein gewisses Verständnis, es ist eure erste Pandemie, es gibt keine Erfahrungswerte. Doch Mitdenken sollte eigentlich immer Voraussetzung sein, um Allgemeinverfügungen beschließen zu dürfen. Politik ist schließlich was für Profis.

Die Baumärkte vor Ostern dichtzumachen, war ein Griff ins Klo. Wenn der Wasserhahn tropft oder das Pissoir ausläuft, kann ich sehen, wo ich bleibe. Erst wenn halb Wunstorf mit mir nach Minden gefahren ist, um sich dort mit Blumenzwiebeln und Gartenmöbeln einzudecken, dürfen auch hier Toom und Obi wieder öffnen.

„Ein Griff ins Klo“

Beim Benzinpreis bin ich kurz davor, zum Verschwörungstheoretiker zu werden. Den habt ihr doch nur so tief fallen lassen, damit wir uns jetzt so richtig schön ärgern können, während man nirgendwo hinfahren darf oder soll. Und dass ich meine Patientendaten im Notfall nun auch bei der Polizei abfragen kann, wenn mein Hausarzt in Quarantäne muss … toller Service, Frau Gesundheitsministerin!

Auch in der kleinen Politik scheinen manchmal die Praktikanten am Werk zu sein. Erst werden die Wertstoffhöfe geschlossen, doch wenn die Leute anfangen, ihr Gerümpel frustriert auf die Feldwege zu schmeißen, werden sie wieder aufgemacht. Auf einmal ist es dann komischerweise doch möglich, die nötigen Sicherheitsabstände zu kontrollieren, was vorher natürlich ausgeschlossen war.

Immerhin werden meine Mitmenschen selbst langsam wieder vernünftiger. Inzwischen kann ich vereinzelt schon wieder Klopapier kaufen. Nur das extraweiche mit Goldkante und handbemalten Motiven ist noch eine Weile nicht lieferbar. Darauf verzichte ich jedoch gerne, wenn ihr uns nicht als unmündige Bürger behandelt, denen man alles Lebenswerte per Dekret vor der Nase zumachen kann. Obwohl, wenn ich sehe, wie dicht die Leute schon wieder für vorab bestelltes Eis bei Martino anstehen, nur um sich dann doch auf die Steine am Marktplatz in die Sonne zu setzen …

Auch Im Supermarkt werden täglich neue Studien durchgeführt, ob Menschen oder Coronaviren über mehr Intelligenz verfügen. Da stehen Susanne und Michaela mit zwei Pflichteinkaufswagen und jeweils einem Diätjoghurt mitten im Mittelgang, lassen mir statt anderthalb Metern nur noch 1,5 Zentimeter Platz zum Vorbeikommen – und sich auch nicht stören in ihrer ausgiebigen Unterhaltung über Blümchenmotive auf ihrem selbstgestrickten Mundschutz. Wär ich ein Coronavirus, ich hätte mir auch die Menschen als Reservoir ausgesucht.

Mit entfernten Grüßen
Horst Koschinsky


Zuerst erschienen in Auepost #8 (05/2020)

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Kommentare


  • Rudolf sagt:

    Herrlich das Granteln von Horst !!!!
    Wenn die erfundene Pandemie nicht zu so weitreichenden Zerstörungen von Existenzen führen würde, bliebe mir das Lachen nicht im Halse stecken!

    • Andrea sagt:

      Hallo Rudi, ich hoffe du hast das mit der „erfundenen“ Pandemie nur sarkastisch gemeint und bist nicht ernsthaft der Ansicht, dass auch die ‚Auepost‘ nur von einer frei erfundenen Pandemie berichtet und sich somit selbst das Label „Lügenpresse“ aufdrückt.
      Deutschland, besonders unsere Region und speziell auch Wunstorf, sind bislang recht glimpflich davongekommen. Das sollte uns jedoch nicht leichtsinnig oder gleichgültig hinsichtlich dieser Bedrohung werden lassen oder das Ganze als „erfunden“ abtun.

      LG Andrea :-)

  • Andrea sagt:

    Die Menschen von denen Hörst hier berichtet haben uns ja eins voraus: Sie werden wahrscheinlich überhaupt nicht von Corona befallen. So ein Virus hat auch seinen Stolz.

  • Gilbi sagt:

    Person A: “ Warum trägst Du einen Hut aus Aluminium?“ Antwort Person B:“Gegen die Strahlen der Marmenschen. Und warum hast Du eine Maske über Mund und Nase?“.

    • Andrea sagt:

      „Und warum hast Du eine Maske über Mund und Nase?”
      Damit ich auch mal ohne Zähne aus dem Haus gehen kann!?

      Hey, ich glaube wir lassen den nötigen Ernst vermissen :-)
      Wenn ich auch nur einen einzigen Menschen mit dem Tragen meiner Maske vor der Weitergabe einer bei mir bislang unentdeckten Infektion bewahre, dann haben sich diese einsfuffzich doch schon gelohnt, oder?

      • Grit D. sagt:

        @ Andrea
        Moin Moin,
        Zustimmen möchte ich Dir/Ihnen insofern, als dass bis heute viele, zu viele Menschen noch immer nicht den Ernst der Lage begreifen wollen.

        Dennoch bin ich der Meinung, dass es durchaus statthaft ist, die für alle unerfreuliche Situation mit einer Portion (schwarzen) Humor zu sehen.

        So lange die Situation damit nicht kleingeredet, verleugnet und/oder ins Lächerliche gezogen wird, geht #Heinze Erhardts „Humor ist, wenn man trotzdem lacht “ für mich absolut in Ordnung.
        Und wird von mir in allen möglichen Lebenslagen so gehalten.

        • Andrea sagt:

          Also zunächst mal… „dir“ reicht natürlich. Ich kenne das aus dem Internet nicht anders.
          Ich bin natürlich auch dieser Meinung und wollte das eigentlich mit einem Smiley kund tun, funktioniert hier aber leider nicht. Und natürlich habe ich auch das mit dem Tragen der Maske nicht mit mahnend erhobenem Zeigefinger gemeint. Ich sehe halt nur eine gewisse Sinnhaftigkeit darin und wollte das mal los werden.
          Eigentlich ist zu dem Thema schon alles gesagt, nur noch nicht von jedem, Deshalb mein sonntaglicher Beitrag, LOL <–statt Smiley

          P.S. Bin mal gespannt was morgen der montagliche Auepost-Newsletter wieder Neues bringt. Freu' mich schon….

        • Grit D. sagt:

          @ Andrea

          Ich bin noch nicht so mit dem Internet vertraut, dass mir alles dort Übliche geläufig ist.

          Auch ich finde es ausgesprochen hinderlich, dass es in der Kommentarfunktion nicht möglich ist, Smileys und Emojis zu nutzen, könnte das Verständnis von Kommentaren bisweilen erleichtern.
          Obwohl: der lächelnde, traurige und zwinkernde Smiley funktioniert zumindest.

          Technikaffin bin ich nicht, doch vielleicht ist es der #Auepost machbar, dahingehend „nachzulegen“.

          Dir und allen Lesern*innen einen guten Sonntag :)
          (Meiner ist wegen Arbeit durch meinen kürzlichen Umzug nicht wirklich erholsam :( )

  • Georg Braunroth C D U -Butteramt sagt:

    Das granteln ist gut und immer angebracht. Die Bevölkerung braucht das, um in den Till E.-Spiegel zu `gucken `´Aber nicht nur die Politik
    rannehmen — Wir haben seit 75 Jahren keinen ähnlichen Fall gehabt. Auch Masken haben ein Verfalldatum -und wenn die Politik 75 Jahre lang Masken gekauft hätte um sie dann zu `entsorgen ´ ,das hätte eine Grantelei gegeben.
    Oder das Dichtmachen aller Grenzen — um diese dann zur Urlaubszeit wieder zu öffnen, da die Bürger sowieso in den Urlaub fahren würden ,und ein Verbot nicht durchsetzbar ist . ( siehe DEMOS in Berlin .. Die Politik soll immer alles richten ,weiß aber auch nicht ,wann sie ins KLO greift. Wozu haben oder wollen wir ein vereintes großes EUROPA ,wenn bei einer solchen Krise alle Grenzen dichtgemacht werden. Erst wollten es die einzelnen Staaten richten — dann die Länder und am Ende jede Gemeinde für sich. Da kann nur Mist bei rauskommen. Einige machen es sehr gut — andere lassen gleich den alten preußischen LOOK __nicht CORONA LÖOK — durchblicken und ordnen nur Blödsinn an.
    Wenn man alle Grenzen schließt ,und diese zur Urlaubszeit wieder öffnen MUSS ,dann muss der Urlaubsreisende auch die Kosten für nachträgliche Test selber bezahlen. Es ist ein Unding, dass alle die aus Vernuftgründen oder aus finanziellen Gründen nicht fahren (Können) auch noch mit den Kosten der Urlauber belastet werden.
    Ich habe dafür plädiert es wie Schweden oder Norwegen zu machen und auf demokratischer Basis den großen Teil der Verantwortung beim Volk zu belassen . die damit nicht umgehen können ,machen sowieso was sie wollen. — und die Grundregeln hätten EUROPAWEIT erstellt werden müssen. Wenn wir uns die Todesraten ein oder zwei Jahren ansehen ,werden wir feststellen , dass jede größere Grippe der letzten 30 Jahre mehr Todesfälle gebracht hat. Dabei sind alle ie noch nicht eingerechnet , die CORONA – SANKTIONEN in wirtschaftliche und finanzielle Schwierigkeiten kommen und sich ohne Virus umbringen,
    Di Politiker sind auch Menschen wie alle anderen und können somit auch nur handeln wie alle anderen

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