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Bad Nenndorf feiert Wegbleiben der Rechten

06.08.2016 • Daniel Schneider • Aufrufe: 801
06.08.2016
Daniel Schneider
Aufrufe: 801

Genau 10 Jahre ist es her, seit Neonazis in Bad Nenndorf zum ersten Mal ihren „Trauermarsch“ begingen, das Kurstädtchen südlich von Wunstorf in eine einzige große Aufmarschroute verwandelten, mit Demonstrationen und Gegendemonstrationen, blockierten Bahnverbindungen und einem immensen Polizeiaufgebot. Immer am ersten Augustwochenende rückten die Rechten an – und nichts ging mehr in der Stadt.

Ganz Nenndorf scheint wieder auf den Beinen | Foto: Daniel Schneider

Ganz Nenndorf scheint wieder auf den Beinen | Foto: Daniel Schneider

Doch die Bad Nenndorfer ergaben sich nicht in ihr Schicksal, sondern wehrten sich. Ihr kreativer und ausdauernder Protest sorgte dafür, dass die Zahl der rechten Demonstranten von Jahr zu Jahr weniger wurde – und dieses Jahr schließlich versiegte. Erst schien es, als würde der Aufmarsch nur verschoben werden, unmittelbar vor dem Termin wurde er dann komplett abgesagt.

Bad Nenndorf triumphiert

Somit wurde der bisherige Kundgebungsort der Rechten stattdessen nun erstmals legitim von den Bad Nenndorfern als Ort des erfolgreichen Gegenprotests in Beschlag genommen. Bad Nenndorf feierte sich selbst für den Sieg gegen den Einfall der Rechten.

"Game over" für braune Schlümpfe | Foto: Daniel Schneider

„Game over“ für braune Schlümpfe | Foto: Daniel Schneider

"Bunt statt braun" | Foto: Daniel Schneider

„Bunt statt braun“ | Foto: Daniel Schneider

Sportler gegen Rassismus | Foto: Daniel Schneider

Sportler gegen Rassismus | Foto: Daniel Schneider

Der Protest fiel demgemäß weniger laut aus als in den vergangenen Jahren, doch die Zahl der demonstrierenden Bürger blieb eindrucksvoll. Aus der Veranstaltung, die ursprünglich wieder die traditionelle Gegendemonstration werden sollte, wurde ein Marsch des Triumphs.

"Widerstand trägt Früchte": Keine Nazis zu sehen | Foto: Daniel Schneider

„Widerstand trägt Früchte“: Keine Nazis zu sehen | Foto: Daniel Schneider

"Nein danke" | Foto: Daniel Schneider

„Nein danke“ | Foto: Daniel Schneider

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Neben dem Bündnis „Bad Nenndorf ist bunt“ zeigten Grüne, Linke und SPD deutliche Präsenz, auch der VfL Bad Nenndorf („Sportler gegen Rassismus und Gewalt“) bezog klare Position. Auch das Pendant „Barsinghausen ist bunt“ beteiligte sich am Nenndorfer Umzug. Fahrradkorsos aus Haste und Barsinghausen nahmen Kurs auf die Kurstadt. „Bad Nenndorf ist Nazi-frei“ war der bestimmende Slogan an diesem Tag.

„Bad Nenndorf ist Nazi-frei“

Mit Redebeiträgen vor dem jüdischen Mahnmal und dem Winckler-Bad, zwischen denen die Demonstrationsroute verlief, wurde der Erfolg gefeiert, aber auch bedauert, dass man junge Menschen nicht immer davor bewahren könnte, in die rechte Szene abzurutschen.

Am ehemaligen Demonstrationsort der Rechten | Foto: Daniel Schneider

Am ehemaligen Demonstrationsort der Rechten | Foto: Daniel Schneider

Entspannte Beamte. Die Polizei konnte es in diesem Jahr mal lockerer angehen | Foto: Daniel Schneider

Entspannte Beamte. Die Polizei konnte es in diesem Jahr mal lockerer angehen | Foto: Daniel Schneider

Volle Straße vor dem Winckler-Bad | Foto: Daniel Schneider

Volle Straße vor dem Winckler-Bad | Foto: Daniel Schneider

Bürgermeister Mike Schmidt nutzte die Gelegenheit, vor dem Winckler-Bad die Kundgebung sogleich zur Einweihung der Bahnhofsstraße umzufunktionieren, deren Umgestaltung noch nie offiziell eingeweiht worden war – und erntete fröhliches Gelächter.

Der größte Teil der Bahnhofsstraße, sonst hochgesicherte Aufmarschmeile und hart umkämpftes Terrain, blieb fast gespenstisch leer. Hier machten die Bad Nenndorfer stattdessen am Nachmittag Party.

Fröhliche Gesichter und Stolz in den Gesichtern der Menschen aller anwesenden Gruppierungen:

Die Gegendemonstration

nenndorf-gruene

Die Gegendemonstration

nenndorf-vfl

Die Gegendemonstration

nenndorf-spd

Die Gegendemonstration

nenndorf-barsinghausen

Die Gegendemonstration

nenndorf-linke

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