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Stromtrasse könnte genau durch Wunstorf verlaufen

30.09.2016 • Daniel Schneider • Aufrufe: 728

Nachdem neue Planungen für den Verlauf der deutschlandweiten Nord-Süd-Stromtrasse zur Versorgung der südlichen Bundesländer mit Windenergie publik gemacht wurden, steht Wunstorf auf einmal als mögliches Gebiet für die Verlegung der Leitungen in der Diskussion.

30.09.2016
Daniel Schneider
Aufrufe: 728

Nachdem neue Planungen für den Verlauf der deutschlandweiten Nord-Süd-Stromtrasse zur Versorgung der südlichen Bundesländer mit Windenergie publik gemacht wurden, steht Wunstorf auf einmal als mögliches Gebiet für die Verlegung der Leitungen in der Diskussion.

Strommasten in der Region Hannover

Strommasten in der Region Hannover

Die Stromtrasse, für die derzeit mehrere mögliche Verläufe geplant sind, wird von der Küste bis in den tiefen Süden verlaufen. Von der Nordseeküste in Schleswig-Holstein bis hinunter nach Baden-Württemberg und Bayern soll die Trasse führen. Für die Region Hannover sind dabei zwei Trassenverläufe skizziert, von denen einer die Region direkt durchqueren würde – wird der westlichere Trassenkorridor Realität, könnte davon auch Wunstorf direkt betroffen sein.

Strom für den Süden

Die Energiewende ist in vollem Gange, bis das letzte Atomkraftwerk in Deutschland abgeschaltet wird und keine Energie mehr liefert, ist nur noch eine Frage der Zeit. Viel von letzterer bleibt daher nicht mehr, um die Frage zu beantworten, wie der Strom künftig aus dem windenergiereichen Norden in den stromarmen Süden Deutschlands gelangen soll. Die Antwort lautet „Stromtrasse“ – ein Hochspannungskabel, das Gleichstrom einmal fast durch die ganze Republik leitet. „SuedLink“, so lautet der Name der gigantischen Stromleitung.

Mit dem Bau dieser Nord-Süd-Stromleitung sollte eigentlich schon dieses Jahr begonnen werden, doch zahlreiche Einwände und Widerstand aus Politik und Gesellschaft verzögerten das Vorhaben. Letztes Jahr wurde schließlich festgelegt, dass es keine Strommasten mehr sein sollten, die auf möglichst gerader Linie in den Süden geführt hätten. Um das Vorhaben in der Bevölkerung besser durchsetzen zu können, sollen nun vor allem Hochspannungsleitungen in der Erde verlegt werden – die das Landschaftsbild nicht zerstören, aber die Kosten und den Aufwand in die Höhe treiben.

Gemeinden hoffen, dass der Kelch an ihnen vorüberzieht

Die ursprünglich geplanten Routen waren damit obsolet, die Korridore, in denen die Leitungen verlegt werden könnten, wurden neu geplant. Die neuen Planungen wurden Anfang der Woche publik gemacht – und viele Gemeinden sehen sich nun auf einmal davon überrascht und mit dem möglichen Neubau von Erdleitungen auf ihrem Gebiet konfrontiert. Niemand will die Trasse – und umfangreiche Bauarbeiten – vor der Haustür haben, aber irgendwo wird sie schließlich verlegt werden.

Die beiden Netzbetreiber „TenneT“ und „TransnetBW“, die für die Umsetzung des Baus verantwortlich zeichnen, haben nun mehrere mögliche Routen vorgeschlagen, auf denen die Trasse verlaufen könnte. Der größte Teil der Stromtrasse wird quer durch Niedersachsen verlaufen – und einer der skizzierten Verläufe würde die Region Hannover direkt durchschneiden – die wiederum in zwei möglichen Verzweigungen gebaut werden könnte. Eine davon würde auch Wunstorf direkt betreffen.

Wunstorf ist in der Auswahl

Auch für Wunstorf ergibt sich damit nun eine neue Situation. Wäre die Auestadt von der ursprünglichen Planung nicht betroffen gewesen, so kommt Wunstorf nun als Standort für die Verlegung der Leitungen in Frage. Die Trasse würde in diesem Fall aus Richtung Neustadt kommend, westlich über Frielingen und Schloß Ricklingen verlaufend, den östlichen Teil von Luthe tangieren, um dann zwischen den Anschlussstellen Luthe und Kolenfeld die A 2 zu überqueren und, östlich des Deisters vorbei, weiter in Richtung Göttingen zu wandern.

Alternativ würde der Korridor östlich von Schloß Ricklingen abzweigen, weiter über Garbsen verlaufen, um dann zwischen Gehrden und Ronnenberg wieder weiteren Kurs Richtung Süden zu nehmen. In diesem Fall wäre Wunstorf außen vor.

Auf diesem Wege würde die Stromtrasse durch Wunstorfer Gebiet führen | Graphik: Auepost

Auf diesem Wege würde die Stromtrasse durch Wunstorfer Gebiet führen | Graphik: Auepost

Doch bei der ersten Variante, wie in der Graphik dargestellt, würde das östliche Wunstorf durchquert. Vor allem die Luther im Osten des Ortsteils wären dann von der Verlegung des Kabels betroffen, theoretisch könnte es sogar den Ortsteil unmittelbar schneiden. Der Planungskorridor schließt den östlichsten Bebauungsbereich Luthes eindeutig mit ein.

Der eingezeichnete Korridor östlich von Kolenfeld verläuft dabei parallel zu den dort bereits vorhandenen überirdischen Hochspannungsleitungen, die den Mittellandkanal und die Autobahn überqueren. Hier würde die Stromtrasse dann womöglich auch oberirdisch gezogen werden, denn die neuen Leitungen sollen zwar vorrangig unterirdisch verlegt werden, was weitere Hochspannungsmasten jedoch nicht ausschließt. Die teilweise bereits vorhandenen Überlandleitungen haben Wunstorf im Gegensatz zur Route über Garbsen womöglich gerade deshalb für den Korridor prädestiniert.

Noch ein weiter Weg zur Planfeststellung

2025 soll die Südlink-Trasse fertiggestellt sein, doch nun beginnt erst einmal die Auseinandersetzung zwischen Bürgern, Gemeinden und den Netzbetreibern erneut. Bereits jetzt haben auch alle Bürger Gelegenheit, ihre Anmerkungen und Bedenken einfließen zu lassen. Zudem wird es Info-Foren in den betroffenen Regionen und Landkreisen geben, bei denen man sich über Planungen und Technik informieren und ebenfalls einbringen kann; eine Beteiligung ist auch online möglich.

Anfang 2017 wird dann die Genehmigung zur Bundesfachplanung beantragt, die den weiteren formalisierten Abwägungsprozess einleitet. Danach werden sich die Planungen, welche Verläufe der möglichen Korridore tatsächlich ausgewählt werden, konkretisieren. Begleitet werden sie von öffentlichen Antragskonferenzen, das Verfahren wird dann letztendlich in der Planfeststellung münden. Die Stadt Wunstorf hat bereits angekündigt, die weiteren Planungen kritisch begleiten zu wollen.

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