Wunstorf (ds). „Langsam bin ich es leid“, sagte Renate Rohde (SPD) am Mittwochabend im Ortsrat Wunstorf. Man beschäftige sich nun schon seit 20 Jahren damit, aber nichts passiere.

Obwohl wichtiger Bahnknotenpunkt vor allem für Pendler, gibt es am Bahnhof Wunstorf seit Jahrzehnten keine Toilette im Bahnhof. Inzwischen hatte die Stadt Wunstorf selbst die Zügel in die Hand genommen und will eine Bahnhofstoilette auf eigene Kosten bauen lassen. Aber auch diese Pläne steckten in den vergangenen Jahren fest, der Verwaltungsaufwand und ungelöste Haftungsfragen bremsten aus. Es schien, als rücke alles wieder in weite Ferne.

Rohde konnte ihren Ärger nicht verbergen, dass die Stadt überhaupt für ein WC zahlen soll, das eigentlich zur Aufgabe der Bahn zähle. Die Bahn hätte stets damit argumentiert, dass die Menschen in den Zügen zur Toilette gehen könnten, ein WC im Bahnhof werde nicht gebraucht. Rohde spottete: „Es kann ja mal ganz, ganz selten passieren, dass ein Zug zu spät kommt.“

Verzögerungen im Betriebsablauf

Im Jahr 2021 hatte man sich dann aber geeinigt und die Verträge unterschrieben. Jetzt, Ende 2023, hätte das öffentliche WC im Wunstorfer Bahnhof damit einsatzbereit sein können.

Daraus wird jedoch nichts, mit dem Bau wurde nicht einmal ansatzweise begonnen. Hintergrund ist, dass die Errichtung des WCs nun im Rahmen der gesamten Bahnhofssanierung umgesetzt werden soll und die Bahn selbst die Planungen übernimmt. Es bestehe nun die Bereitschaft der Bahn, den WC-Bau in die Gesamtmaßnahme Bahnhofssanierung zu integrieren, „aus einem Guss“. Die Sanierung sei bis Ende 2026 angelegt, teilte die Verwaltung mit. Die Deutsche Bahn plane die Toilette daher nun mit, Wunstorf bezahle am Ende nur noch die Rechnung.

„Es kann ja mal ganz, ganz selten passieren, dass ein Zug zu spät kommt.“

Renate Rohde (SPD)

Die Toilette werde aber nicht isoliert von den übrigen Bauarbeiten betrachtet werden. Es sei somit unwahrscheinlich, dass das WC vorab in Betrieb gehe, hieß es seitens der Verwaltung. Sicher ist allerdings schon, dass der ursprünglich geplante Ort nicht mehr in Frage kommt – vorgesehen war ein Raum direkt am Eingangsbereich der Bahnhofshalle. Dieser ist jedoch zu klein, so dass nun ein neuer Ort fürs Örtchen gesucht wird.

Pinkel-Pause

Klaus-Jürgen Maurer (FDP) erkundigte sich nach dem Servicebereich, aber auch hier gibt es noch keine konkreten Informationen. Ob und wie z. B. ein künftiger Kioskbereich ausgestaltet sein könnte, sei „noch komplett offen“.

Majid Atris (SPD) warf die Idee ein, ob man übergangsweise einen Toilettenwagen aufstellen solle, immerhin strandeten auch immer wieder Reisende aus ICEs in Wunstorf. Maurer gab sich skeptisch, ob das funktionieren könne, wenn sich niemand vor Ort kümmere: „Wenn es keinen Service gibt, kann man’s vergessen.“

„Wenn es keinen Service gibt, kann man’s vergessen.“

Klaus-Jürgen Maurer (FDP)

Somit ist frühestens Ende 2026 mit der Inbetriebnahme einer Toilettenanlage im Wunstorfer Bahnhof zu rechnen. Die bekannte Frage „Wo gibt’s hier ein WC?“ wird weiterhin zu hören sein. Reisenden bleibt in dringenden Fällen jedoch nur, auf die Pünktlichkeit ihrer Zugverbindungen zu vertrauen.