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Wunstorf will neue Steinhuder Meer-Bahn auch nach Neustadt fahren lassen

15.05.2023 • Redaktion • Aufrufe: 5455

In Zukunft könnte das Steinhuder Meer wieder ans Schienennetz angeschlossen werden, die alte Strecke nach Steinhude könnte als modernes Schienenangebot wiederaufleben. Aus der Stadt Wunstorf kommt nun der Vorschlag, neue Bahnen nicht nur nach Steinhude, sondern auch gleich bis Neustadt fahren zu lassen. Steinhude würde damit nicht zur Endhaltestelle, sondern direkt zum Mittelpunkt einer neuen Steinhuder-Meer-Strecke zwischen Wunstorf und Neustadt.

15.05.2023
Redaktion
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Gleise der Meer-Bahn
Die alte noch vorhandene Teilstrecke der Meer-Bahn in Wunstorf (Archiv) | Foto: Daniel Schneider

Wunstorf/Hannover (red). Die niedersächsische Landesregierung und die Landesverkehrsgesellschaft wollen die Reaktivierung von alten Bahnstrecken vorantreiben. Das Verkehrsministerium von Olaf Lies bezieht dabei auch die Steinhuder Meer-Bahn mit ein. Während die Idee in der Wunstorfer Lokalpolitik sehr umstritten ist und zuletzt auch der Bürgermeister zu hohe Erwartungen bei den Anhängern der Idee einer Eisenbahn-Wiederinbetriebnahme nach Steinhude dämpfte, klingt das jüngste Schreiben aus der Stadtverwaltung plötzlich überraschend optimistisch:

In einer Stellungnahme für die Verkehrsentwicklung der Region Hannover will Wunstorf nun Position beziehen zu den Plänen und gibt der Politik somit ein entsprechendes Schreiben an die Hand. Und die dort formulierte Einschätzung klingt auf einmal viel positiver – und geht sogar über die bisherigen Pläne hinaus.

Denn in der Diskussion stand bislang nur die Wiederaufnahme des Eisenbahnbetriebs bis Steinhude, auf einem Teil der noch vorhandenen Strecke nach Bokeloh und einem neu zu bauenden Abschnitt weiter nach Steinhude. Doch nun möchte Wunstorf eine neue Meer-Bahn gleich auch Richtung Neustadt weiterfahren lassen.

„Die Reaktivierung der Steinhuder Meerbahn könnte ein wesentlicher Meilenstein für die Verkehrswende sein und soll von der Region Hannover untersucht werden“, heißt es dazu aus dem Rathaus.

Ein Brückenschlag nach Neustadt

Man legt Wert darauf, dass sich durch die Bahn-Reaktivierung keine Busverbindungen verschlechtern, kann sich eine neue Steinhuder Meer-Bahn jedoch vorstellen, wenn sie das bestehende Angebot ergänzt. Und man gibt zu bedenken, dass die direkten Verbindungen zwischen Neustadt und Steinhude noch zu verbessern sind, denn es scheint nicht wenige Menschen zu geben, die aus Steinhude nach Neustadt pendeln. Auch das entstehende Airbus-Werk am Fliegerhorst spielt eine Rolle bei den Überlegungen für den Nahverkehr der Zukunft: Zwischen Steinhude und Neustadt entstehen 400 neue Arbeitsplätze, die mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar sein sollten. Die Verbindung zwischen Neustadt und Steinhude „weise deshalb ein hohes Potenzial“ auf, heißt es wörtlich in der Stellungnahme.

„Die Reaktivierung der Steinhuder Meerbahn könnte ein wesentlicher Meilenstein für die Verkehrswende sein. Die Stadt Wunstorf befürwortet deshalb, die Untersuchung zur Umsetzung der Steinhuder Meerbahntrasse wiederaufzunehmen.“

aus der Stellungnahme

Sollte die Steinhuder Meer-Bahn wiederbelebt werden, wird deshalb auch der Weiterbau Richtung Poggenhagen mit Einfädelung nach Neustadt vorgeschlagen. Das könnte dann z. B. folgende Strecke bedeuten: Wunstorf – Bokeloh – Altenhagen – Steinhude – Großenheidorn (Fliegerhorst) – Poggenhagen – Neustadt.

Den Alltagsverkehr stellt man damit in dem Mittelpunkt der Überlegungen, vergisst aber auch den touristischen Aspekt nicht: Ein Bahnangebot zum Steinhuder Meer würde auch dazu beitragen, Steinhude erheblich vom motorisierten Individualverkehr und damit vom Parkplatzsuchverkehr zu entlasten, heißt es weiter in der Stellungnahme.

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Kommentare


  • Lydia Bertani sagt:

    Wieso doppelt?
    Nach Neustadt fährt doch schon die Bahn.
    Und wenn doch: Soll die dann von Steinhude durchs Moor nach Neustadt fahren?

  • Wod Katitte sagt:

    Ohje, das nächste Millionengrab auf Steuerzahlerkosten :-(

  • Wunni sagt:

    Warum nicht einfach die alte Strecke reaktivierten, bei der man 1970 den Gleiskörper demontiert hat? Wunstorf über Kleinbahnhof (Sölterkreuzung) – Klein Heidorn – Großenheidorn – Steinhude. Der Unterbau dieser Strecke ist noch immer tragfähig. Müssen dann halt die Nordumgehung drunter durchführen. Das ist sicher immer noch die billigere Lösung, als eine ganz neue Strecke über Altenhagen zu bauen. Eine zusätzliche zweite Bahnanbindung Steinhude – Poggenhagen – Neustadt halte ich dann für überflüssig.

    • Detlev Ulrich Aders sagt:

      Lieber Wunni,

      Steinhude-Poggenhagen-Neustadt: Überflüssig. Da stimme ich Ihnen zu.
      Ansonsten: Tragfähigkeit hin oder her: Die alte Strecke ist teilweise zum Radweg, sogar zur Radfahrstrasse umgestaltet worden, soll sogar zum Radverkehrsnetz gehören. Das Netz für den Radverkehr wird ja zur Zeit auch neu geplant. Dann müsste parallel zum Radweg ein Schienenstrang verlegt werden. Das beißt sich doch. Für mich und meine Kollegen im Orts- und Stadtrat scheint das totaler Blödsinn zu sein. Aber: Wir werden mal die Experten vom Verein „Steinhuder Meer-Bahn“ befragen.

  • Joe sagt:

    Go for it!

  • Gburek sagt:

    Der größte Fehler war, dass die Trasse rpckgebaut wurde. Wer ist eigentlich dafür verantwortlich, wer hat das veranlasst?

    • Anonymous sagt:

      Das rauszufinden ist heutzutage vermutlich unmöglich. Wobei: War es die Steinhuder Meer-Bahn vielleicht selbst, weil es sich finanziell nicht mehr lohnte?

  • Uwe B. sagt:

    Steinhude ist doch recht gut mit dem ÖPNV erreichbar. Wer zur Verkehrswende beitragen will, kann heute schon mit dem Bus fahren. Was soll der Blödsinn mit einer Reaktivierung der Steinhuder Meerbahn. Die Millionen Euro, die für dieses Projekt aufgewendet werden müssten, sind als Investition in weniger gut an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossene Orte sicher sinnvoller ausgegeben. Schulen, Kindertagesstätten, Krankenhäuser, Schwimmbäder, Kultureinrichtungen würden sich über höhere Investitionen sicher auch freuen.

  • Alexander Lauer sagt:

    Lt. Handelsblatt dauert die Planung und Fertigstellung eines Eisenbahnprojektes ca. 20 Jahre. Der Großteil der heute beteiligten wird da entweder nicht mehr im Amt oder am Leben sein. Ich erinnere an Überlegungen ein Gütergleis zum Wunstorfer Hafen legen zu wollen. Das halte ich alles für Ideen aus dem Wolkenkuckucksheim.

    • Detlev Ulrich Aders sagt:

      Sehr guter Einwand. Viele denken nicht über ihre „kommunalpolitische Lebensgrenze“ hinaus. Die Kosten für die Planung und Umsetzung würden (zig ?) Millionen kosten. Meine Kollegen und ich werden uns dahingehend beim Verein in Steindude erkundigen, um deren Meinung einzuholen.

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