Windenergieanlagen und Strommasten | Foto: Daniel Schneider
Der Erdkabelkorridor, der die Windenergie von der Küste in den Süden der Republik bringen soll, um dort langfristig die Atomkraftwerke obsolet werden zu lassen, wird Wunstorf nach jetzigem Stand der Planungen nicht mehr tangieren. Die Stromleitungen, die ursprünglich sogar als Freilandleitungen gezogen werden sollten, werden weiter östlich gebaut.
Drei mögliche Korridore im Raum Hannover waren Gegenstand der Vorabplanungen, die die Betreibergesellschaften „TenneT“ und „TransnetBW“ angestellt hatten. Unter anderem ein Trassenverlauf östlich von Hannover und zwei Trassenverläufe westlich der Landeshauptstadt kamen dabei in Frage. Der westlichste dieser Trassenkorridore hätte Wunstorfer Gebiet durchschnitten, wäre an Luthe vorbeigegraben worden.
Auf diesem Wege hätte die Stromtrasse durch Wunstorfer Gebiet geführt | Graphik: Auepost
Die Betreibergesellschaft favorisiert für die Realisierung des Trassenbaus nun jedoch die östliche Route zwischen Burgdorf und Peine, Salzgitter und Hildesheim. Neustadt, Garbsen, Wunstorf, Seelze, Gehrden und Barsinghausen werden aller Wahrscheinlichkeit nach nicht mehr betroffen sein. Auch wenn die Verlegung im Bereich Wunstorf komplett unterirdisch geplant war, hätten die Arbeiten dennoch zu stark in die Umwelt eingegriffen.
Gegen die Wunstorfer Route sprach im Besonderen eine Engstelle zwischen Luthe und Schloss Ricklingen, wo die Leine fließt. Die Siedlungsgebiete und der Flussverlauf hätten die Verlegung ohne große Beeinträchtigungen problematisch gemacht, der Bau wäre technisch sehr aufwändig geworden. In den Plänen von TenneT und TransnetBW ist der Bereich bei Luthe mit der Ampelfarbe Rot markiert.
Auch die ICE-Schnellfahrstrecke Hannover – Minden, deren Gleise in diesem Bereich hätten unterquert werden müssen, sprach noch gegen den Verlauf durch Wunstorf. Kein Problem hingegen wäre die Überwindung des Mittellandkanales geworden. Das Leineufer hat Wunstorf somit offenbar letztlich vor dem Bau der Suedlink-Trasse bewahrt.
Selbst wenn eine der beiden westlichen Strecken in die engere Auswahl gekommen wäre, wäre die etwas näher Richtung Hannover verlaufende Alternative via Garbsen, Gehrden und Seelze daher wahrscheinlicher gewesen, da hier keine gravierenden sogenannten Raumwiderstände vorliegen, die den Trassenbau verkompliziert hätten.
Die nun favorisierte östlichste Strecke weist ebenfalls keine derartigen räumlichen Hindernisse auf. Der Grund für die östliche Favorisierung könnte außerdem darin liegen, dass die Trasse im weiteren Verlauf durch Thüringen statt Hessen verlaufen soll, da dort die besseren geologischen Bedingungen für die Verlegung der Kabel herrschen sollen. Denn die Trasse wird nach Protesten aus der Landespolitik nun grundsätzlich nicht mehr oberirdisch verlegt. Die Hochspannungsmasten sollen den betroffenen Gebieten erspart bleiben. Das hat zur Folge, dass besonders auf die Bodenbeschaffenheit geachtet werden muss.
Die Hamelner Erklärung, mit der sich einige der betroffenen Regionen gegen eine oberirdische Leitung starkmachten, war erfolgreich und hat dadurch nun auch mittelbar dafür gesorgt, dass Wunstorf nicht Standort des Suedlinks wird.
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