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Volksbanken Nienburg und Schaumburg wollen fusionieren

21.01.2022 • Redaktion • Aufrufe: 2051

Die Fusionswelle unter den Volksbanken nimmt wieder Fahrt auf: Eine neue, größere Volksbank auch für Wunstorf soll entstehen: Die genossenschaftlichen Institute Nienburg und Schaumburg wollen künftig eine einzige Volksbank bilden. Für die Kunden soll sich wenig ändern, und auch Entlassungen soll es nicht geben. Welchen Namen das künftige Geldhaus tragen soll, steht noch nicht fest.

21.01.2022
Redaktion
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Volksbank-Vorstände und -Aufsichtsratsvorsitzende
Leiten die Fusion in die Wege: Holger Hinrichs (Vorstand Nienburg), Anja Bracht (Vorständin Schaumburg), Joachim Schorling (Vorstand Schaumburg), Markus Strahler (Vorstand Nienburg), Dr. Uwe Krismann (Aufsichtsratsvorsitzender Schaumburg), Frank Brümmer (Aufsichtsratsvorsitzender Nienburg), Mario Hillerdt (stellv. Aufsichtsratsvorsitzender Nienburg), Dirk Rodenbeck (stellv. Aufsichtsratsvorsitzender Schaumburg) | Foto: privat

Nienburg/Bückeburg (red). Eine bedeutende Veränderung im örtlichen Bankensektor steht bevor: Zwei größere Genossenschaftsbanken planen ihr Zusammengehen, die Volksbank Nienburg will künftig gemeinsam mit der Schaumburger Volksbank zu einem einzigen Geldinstitut verschmelzen.

Der Aufsichtsrat der Volksbank Nienburg und der Aufsichtsrat der Volksbank in Schaumburg haben in einer gemeinsamen Sitzung am 17. Januar auf Vorschlag der Vorstände beider Häuser einstimmig entschieden, Verschmelzungsgespräche zu führen. Beide Volksbanken kennen sich aus einer langjährigen Kooperation. Vertrauen, das Wissen um die gegenseitige Leistungskraft und die Gewissheit, dass sich die Geschäftsmodelle hervorragend ergänzen, böten erstklassige Ausgangsbedingungen, um gemeinsam eine neue erfolgreiche Volksbank zu schaffen, teilten die Geldhäuser am Donnerstag in einer gemeinsamen Presseerklärung mit.

„Mit unseren Überlegungen zu einer Verschmelzung knüpfen wir an das an, was die Volksbank eG Nienburg und die Volksbank in Schaumburg eG seit Jahren auszeichnet: Passende Antworten auf die jeweils aktuellen Herausforderungen zu finden, um unsere Volksbank leistungsfähig und zukunftssicher aufzustellen“, berichtet Anja Bracht, Vorständin der Volksbank in Schaumburg. Ihr Nienburger Vorstandskollege Holger Hinrichs ergänzt: „Wir sind überzeugt, dass die Verschmelzung das richtige Rezept ist, um in einem zunehmend herausfordernden Umfeld unseren Förderauftrag gegenüber unseren Mitgliedern weiterhin zuverlässig zu erfüllen und ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben.“

Dezentrale große Bank

Joachim Schorling, Vorstand der Volksbank in Schaumburg: „Wir wollen kundennah und dezentral bleiben. Dank größerer Leistungskraft könnten wir das Bankgeschäft in unserer Region noch besser am Mitgliederbedarf ausrichten.“ Die Bank hätte dann laut Vorstand eine Bilanzsumme von rund 4,1 Milliarden Euro, fast 55.000 Mitglieder, 120.000 Kunden sowie rund 480 Mitarbeiter.

Dabei sehen sich die beiden Volksbanken gegenseitig als ideale Partner. Der Nienburger Vorstand Markus Strahler: „Beide Banken sind wirtschaftlich stark aufgestellt. Genauso wichtig ist aber auch, dass sie kulturell zueinander passen. Wir teilen die Idee einer mitgliedernahen Volksbank, die ihren Förderauftrag konsequent im Interesse der Mitglieder und zum Wohle der regionalen Wirtschaft und Gesellschaft verfolgt.“ Eine solche Übereinstimmung sei eine wichtige Voraussetzung für erfolgreiches Zusammenwachsen.

Volksbankfiliale Steinhude
Filiale der Volksbank Nienburg in Steinhude (Archiv) | Foto: Daniel Schneider

Beide Banken haben aktuell mit rund 230 Mitarbeitern eine nahezu identische Mitarbeiterzahl; nach Bilanzsumme und Einlagen ist die Volksbank in Schaumburg jedoch das deutlich größere Institut.

Unterschiede bei den beiden Volksbanken gibt es bei den Konditionen im Zahlungsverkehr: Das Konto mit den günstigsten Grundgebühren für Privatkunden liegt bei der Volksbank Nienburg bei € 4,99, bei der Volksbank in Schaumburg sind es € 3,95 monatlich. Firmenkunden erhalten Konten ab € 5,99 (Nienburg) und € 6,95 (Schaumburg) Grundgebühr.

Kündigungen ausgeschlossen

Einig sind sich die vier Vorstände, dass Größe und Leistungskraft zwar die Basis des Erfolgs seien, allein aber nicht ausreichten. Um das Potential zur vollen Entfaltung zu bringen, komme es vor allem auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. Eine Sicht, die der Aufsichtsratsvorsitzende der Volksbank Nienburg, Frank Brümmer, teilt: „Die Kompetenz und das Engagement der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter waren schon in der Vergangenheit Schlüssel des Erfolges beider Banken. Das soll auch in Zukunft so sein. Wir brauchen jede Mitarbeiterin und jeden Mitarbeiter!“ Mit der Verschmelzung sollen daher auch die Möglichkeiten einer größeren Bank genutzt werden, um sichere und attraktive Arbeitsplätze sowie Entwicklungsperspektiven bieten zu können. Fusionsbedingte Kündigungen sind ausgeschlossen.

Aufsichtsratsvorsitzender der Volksbank in Schaumburg, Dr. Uwe Krismann, stellt heraus, dass man sich bereits auf erste, wichtige Eckpunkte der Verschmelzung verständigt hat: „Im Interesse der Mitglieder, Kundinnen und Kunden sollen die derzeitigen Ansprechpartner im Privatkunden- und Firmenkundengeschäft erhalten bleiben. Auch war es uns wichtig, dass die beiden Verwaltungssitze in Bückeburg und in Nienburg bestehen bleiben und die gewonnene Leistungskraft genutzt werden soll, um Investitionen in die Digitalisierung zu stemmen und gleichzeitig das Beratungsangebot in den Filialen weiter zu verbessern.“ Andere Handlungsfelder wie zum Beispiel die organisatorische Zusammenführung beider Häuser oder Details zur Vertreterversammlung würden in den anstehenden Fusionsgesprächen geklärt.

Entscheidung im Juni

Die finale Entscheidung über eine Verschmelzung werden die Vertreterversammlungen beider Volksbanken treffen. Dafür ist jeweils eine 75-Prozent-Mehrheit für eine Verschmelzung erforderlich. Die Vertreterversammlung für die Volksbank in Schaumburg ist für den 13. Juni 2022, die Versammlung für die Volksbank Nienburg für den 14. Juni 2022 vorgesehen.

Die neue Bank würde dann an große Genossenschaftsbanken wie die Hannoversche oder Hamburger Volksbank heranrücken. Ihr Geschäftsgebiet würde sich von Wunstorf bis nach Porta Westfalica erstrecken.

Die Volksbank in Schaumburg besteht in ihrer jetzigen Form seit 2003 und war ihrerseits ein Zusammenschluss von vier zuvor eigenständigen Volksbanken. Die Volksbank Nienburg in ihrer aktuellen Ausdehnung besteht seit 2017. Neben Nienburg, Stolzenau/Uchte und Wunstorf war zu diesem Jahr auch Steyerberg dazugekommen. Die Volksbank Wunstorf-Steinhude, die sich erst vier Jahre zuvor aus den eigenständigen Volksbanken Wunstorf und Steinhude gebildet hatte, fusionierte bereits 1991 mit der Volksbank Nienburg.
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