Wunstorf (ds). Der Autoverkehr zu Schulbeginn und Schulschluss, der durch die Eltern verursacht wird, die ihre Kinder mit dem Auto zur Grundschule fahren, wird zunehmend mit Skepsis betrachtet – sowohl von Anwohnern als auch der Schule. Für viele Eltern scheint es wichtig zu sein, die eigenen Kinder maximal behütet bis unmittelbar vor den Eingang der Schule zu fahren. Viele Eltern seien auch in Eile, und für andere wiederum gehöre das Auto einfach dazu, berichtet Schulleiterin Katrin Mudroch-Störmer.
In Wunstorf reagiert man auf das Phänomen nun mit der Einrichtung einer Art extra „Haltestelle“ für Elterntaxis: An der Wilhelm-Busch-Straße wurden dazu normale Parkplätze zeitweise geopfert und für einen bestimmten Bereich ein eingeschränktes Halteverbot eingerichtet, das während der Schulanfangs- wie -schlusszeiten gilt. Zusätzlich ist die Zone mit Schildern gekennzeichnet, auf denen „Hol- und Bringzone – Grundschule – Ab hier zu Fuß“ zu lesen ist. Der für eilige Eltern gedachte Bereich befindet sich direkt vor dem Gebäude der evangelisch-methodistischen Kirchengemeinde.
Dass die Oststadtschule den Anfang macht, ist jedoch kein Zufall, denn hier sind Anwohner und zu Fuß gehende Schüler besonders von dem „Anlieferverkehr“ der Eltern betroffen: Die Wilhelmstraße, an der sich der Haupteingang der Oststadtschule befindet, ist eine sehr schmale Straße, in der es bereits eng wird, wenn sich zwei Fahrzeuge begegnen. Wenn einmal schlechteres Wetter ist, entstehen in der Wilhelmstraße zu Schulverkehrszeiten chaotische Zustände.
Mit dem Angebot des neuen Hol- und Bringbereichs sollen die Autos aus der Wilhelmstraße – und damit auch vom unmittelbaren Schuleingang, wo viele Kinder als Fußgänger zusammentreffen und die Straße überqueren müssen – ferngehalten werden. Andererseits ist das Weiterfahren oder Wenden an der Wilhelm-Busch-Straße für Eltern auch praktischer. Nun, mit der Einrichtung der eingeschränkten Halteverbote, ist dort zu Schulzeiten permanent für eine Handvoll kurzzeitig haltender Fahrzeuge Platz. Wenigstens von dort aus sollen die Schüler dann den kurzen Weg zum Eingang selbst zurücklegen.
„Ob das angenommen wird, das weiß ich auch nicht.“Bürgermeister Eberhardt
Schulleiterin Katrin Mudroch-Störmer ist entsprechend zuversichtlich, dass die Elterntaxizone angenommen wird und eine erhoffte Steigerung der Verkehrssicherheit eintritt. Bislang stand Mudroch-Störmer gelegentlich selbst in Warnweste vor ihrer Schule und sprach einzelne Eltern auf ihr Verhalten an, wenn es zu gefährlichen Situationen zwischen Autos, Radfahrern und Fußgängern kam. Bürgermeister Eberhardt sieht den durch Eltern verursachten Autoverkehr ohnehin kritisch und findet, dass es allen Schülern zumutbar ist, zu Fuß zur Schule zu kommen. Schließlich wären die Grundschulen in Wunstorf dezentral eingerichtet. Der neuen Lösung räumt er eine Anlaufphase von 6 Wochen ein – spätestens dann sollten sich Ergebnisse zeigen. Eine offizielle Information an die Eltern gab es bislang jedoch noch nicht, diese wird in den kommenden Tagen von der Stadt Wunstorf verschickt.
Eine besondere rechtliche Bedeutung kommt dem als Hol- und Bringzone deklarierten Bereich nicht zu, es gilt ein ganz normales eingeschränktes Halteverbot, an dem man jemanden kurz absetzen kann. Ein Einfahrverbot in die Wilhelmstraße ist damit ebenso wenig verbunden.
Bislang ist die neue Elterntaxizone für die Oststadtschule mit ihren knapp 200 Schülern die einzige in Wunstorf, doch weitere könnten folgen. Jede Grundschule hat die Möglichkeit, eine solche Hol- und Bringzone bei sich einzurichten, sofern der Bedarf besteht. Gemeinsam mit der Polizei und den jeweiligen Schulleitungen entwickelt die Stadt Wunstorf dann eine individuelle Lösung. Die Stadt rechnet damit, dass es in Zukunft weitere solcher Zonen geben wird – die Stadtschule etwa dürfte der nächste Kandidat sein, da es hier wegen der Sackgasse vor der Schule zu ähnlich problematischen Verkehrssituationen kommt.
Die beiden Schilder, die die Hol-und Bringzone kennzeichnen sind übrigens Unikate und in dieser Form nur in Wunstorf zu sehen. Ähnliche Schilder wurden zuvor jedoch bereits an einer Garbsener Grundschule installiert. Eine kleine Panne gab es allerdings bei der Einrichtung: Der Zusatz „werktags“ wurde vergessen, so dass das Halteverbot nun durchgehend gilt – die Stadt wird den Fehler demnächst beheben.
Oh ja … ich glaube nur nicht, dass das an den heutigen Kindern liegt…
Ral Wil mhhh
Kerstin Schwartz – Kallendorf mmm mmm mmm von den Crash Test dummies ?
Ral Wil sagen wir mal die ganze Gesellschaft ist mit dran Beteiligt!
Kerstin Schwartz – Kallendorf mit Sicherheit!
Susanne Reuter Jupp.
Nachtrag.
Den Kindern wird aber wenigstens für ein paar Meter eine Eigenverantwortung mitgegeben. Vielleicht haben dann einige die Chance selbst zum Klassenraum zu gehen und etwas Freiraum zu bekommen.
Das sehe ich ein. Aber an der Verkehrssituation bzw. Unfallgefahr ändert sich nichts.
Angelina Denis so penen
wir sind gespannt ob der Verkehr jetzt weniger wird…. Heute Morgen noch nicht..
Mmmh:
schwierig, hier eine eindeutige Position zu beziehen -für mich zumindest.
Das Thema der „ElternTaxis“ ist derart komplex, dass es mit Sicherheit für und gegen jede Sichtweise schlüssige Argumente geben wird.
Und dieses auch tut.
Eine offene und allseitig faire Diskussion wird Verständnis für die von der eigenen Meinung abweichenden Ansichten hervorbringen -hoffe ich mal mehr als nur zweckoptimistisch…
das waren noch Zeiten, als man das Vertrauen genossen hat, alleine den Schulweg bewältigen zu können ;)