Wunstorf (red). Polizeifahrzeuge im westlichen Teil der Langen Straße sind normalerweise nichts Ungewöhnliches. Trotz angebrachter Warnhinweise kommt es dort immer wieder zu Blech-, Lack- oder Kunststoffschäden an Autos – und damit verbundenen Fahrerfluchten. In der engen Straße weichen Fahrzeuge vor allem bei Begegnungsverkehr naturgemäß eher zum Fahrbahnrand als zur Fahrbahnmitte aus und verursachen bei dort nah am Fahrbahnrand geparkten Autos zumindest Außenspiegelschäden.
Oder es kommt vor, dass die scharfe Linkskurve direkt hinter dem Zebrastreifen von Ortsfremden unterschätzt wird. Fahrzeuge schleudern dann zwar nicht in die Schaufenster von Optiker oder Modekette, treffen jedoch manchmal eine der dort stehenden „Heiligenscheinlaternen“.
Polizeibeamte, die Unfallsituationen in der Langen Straße aufnehmen, gehören daher zum gewohnten Bild in der Wunstorfer Innenstadt. Doch am gestrigen frühen Samstagnachmittag war etwas anders: Zunächst war es nur ein Streifenwagen, doch dann rückten aus allen Richtungen weitere Einsatzfahrzeuge der Polizei an – und das eindeutig nicht für eine Unfallaufnahme.
Grund des Einsatzes waren Schüsse, die aus einem Haus in der Langen Straße gehört worden waren. Um die Lage aufzuklären, wurde im Rahmen der Amtshilfe die Feuerwehr Wunstorf hinzualarmiert, die mit Löschfahrzeug und Drehleiter – nur wenige Meter von der Feuerwache entfernt – zum Einsatz anrückte. Mithilfe der Feuerwehr wurde das betreffende Gebäude von außen genauer in Augenschein genommen.
Passanten, die gerade vom adventlichen Weihnachtsbummel aus der Fußgängerzone kamen, fanden sich deshalb fast direkt in einer Einsatzstelle wieder. Handys wurden gezückt und die ungewohnte Szene teils irritiert verfolgt.
Da die Feuerwehrfahrzeuge nun die Lange Straße blockierten, kam es in der westlichen Innenstadt vorübergehend zum Verkehrsstau, denn Straßensperren waren nicht eingerichtet worden: Die Polizeikräfte regelten keinen Verkehr, sondern konzentrierten sich unmittelbar auf die Einsatzstelle.
So bogen weiterhin viele Autofahrer von der B 442 in die Lange Straße zur Innenstadt ab, um dann erst hinter der nächsten Kurve festzustellen, dass die Durchfahrt nicht mehr möglich war. In der Mitte der Langen Straße wurde somit reihenweise gewendet, während weitere Fahrzeuge die Situation nicht erkennen konnten, weiterhin in die Lange Straße hineinzufahren versuchten und einen Stau auf der B 442 verursachten. Auf der anderen Seite, am Eingang zur Fußgängerzone, wurde der Verkehr über die Bäckerstraße umgeleitet.
Eine Notsituation oder gefährliche Lage konnte letztlich nicht festgestellt werden – die Ursache für die gehörten Geräusche blieb unklar. Nach einer guten halben Stunde war die Lange Straße wieder frei.
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