Wunstorf (ds). Es könnte eine Open-Air-Vernissage sein, eine Kunstausstellung mitten im öffentlichen Raum. Das ist es auch. Aber es hat auch einen bestimmten Zweck: Nicht um der Kunst willen wurde das Projekt in die Barne geholt, sondern es ist Teil der Werbung für einen geplanten Umbau eines großen Abschnitts der Barnestraße in Wunstorf.
Die Meinungen darüber gehen auseinander. Im Internet dominiert die Ablehnung, der Ärger über den politischen Anlass der Aktion scheint sich auf die Kunstobjekte zu projizieren. Im echten Leben teilen sich hingegen die Reaktionen in zwei Lager: In absolute Begeisterung und Faszination sowie skeptische Verwunderung. Manche erschrecken sich auch tatsächlich, wenn sie plötzlich zwei Autos übereinandergestapelt sehen oder ein Auto entdecken, das einen schlimmen Unfall hinter sich zu haben scheint und offenbar noch halb im Erdreich vergraben ist.
Wer die Fotos nur im Internet sieht, bezweifelt teils sogar ihren Echtheitsgehalt. „Das sind doch Fotomontagen der Auepost!“, heißt es. Oder: „Der 1. April zieht sich dieses Jahr aber ganz schön.“ Aber es sind keine verfremdeten Bilder, sondern die Fahrzeuge sehen tatsächlich so aus und parken derzeit exakt so in der Barnestraße.
Dass es eine Kunstaktion ist, wird nicht von allen erkannt, und auch über die Bedeutung wird stark gerätselt. Dass es mit der Verkehrswende und einem geplanten Umbau der Barnestraße zu tun hat, darauf kommt niemand, der es nicht auch vorher schon gewusst hat. Als wir einen auswärtigen Besucher fragen, will der sich nicht festlegen. Der Mann hat gerade mit dem Auto seine Frau zum Arzt am Barneplatz gebracht, dort keinen Parkplatz gefunden und stellt seinen Wagen nun weiter hinten ab im Wohngebiet der Barnestraße, wo er eine der Installationen entdeckt hat. Fasziniert-begeistert steht er neben dem ehemaligen Altenheim, vor dem ein 90er-Jahre-Twingo abgestellt ist, der mit Dachgrünmatten verkleidet ist und aus dem nun ein Baum wächst.
Der Wunstorfbesucher kann sich nicht vorstellen, was das bedeuten soll, ob es eine Aktion ist, die etwas aussagen soll. Nach langem Zögern rät er: „Vielleicht Werbung fürs Altersheim?“
Drastischer fällt der Tenor im Netz aus: Provokativ wird gefragt, ob das Kunst oder Schrott sei, offenbar werden die Fahrzeuge teilweise sogar wirklich für eine illegale Entsorgung gehalten. Weshalb die Stadtverwaltung nichts unternehme gegen diese Verwahrlosung des öffentlichen Raumes, lautet die Frage.
Aber auch direkte Anwohner antworten: „Was sollen diese Autos da eigentlich?“ Dass sie aufs „Barnelab“ im kommenden Monat aufmerksam machen sollen, hat niemand der von uns Befragten vermutet. Hinweise an den Fahrzeugen selbst, z. B. ein QR-Code oder eine Adresse zur eigens eingerichteten Webseite, sind nicht vorhanden.
Die Macher haben ihr Ziel damit erreicht, ordentlich Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken – aber die Information verpufft noch. Um was es den Akteuren geht, wird in der Breite gar nicht erkannt. Bis zum Juni dürfte es sich aber herumgesprochen haben. Dann wird an drei Tagen zum Barnelab eingeladen, bei dem mit Anwohnern und Interessierten zum Thema gesprochen wird, Diskussionsabende zur Verkehrswende finden statt.
Am 10., 11. und 12. Juni wird das Mobilitätsnetzwerk Hannover verschiedene Beteiligungsformate in oder nahe der Barne anbieten:
Montag
12.30 - 17 Uhr Workshop, Rembrandtstraße 1, Bauverein
18 - 20.30 Uhr Diskussionsabend Mobilität in Wunstorf 2035, Remise Düendorfer Weg 9
Dienstag
10 - 19 Uhr Workshop, Rembrandtstraße 1, Bauverein
Mittwoch
10 - 14 Uhr Workshop, Rembrandtstraße 1, Bauverein
18 - 20.30 Uhr Abschlussveranstaltung, Präsentation Zwischenergebnisse, Rudolf-Harbig-Straße 7, Vereinsgaststätte Tribüne
Auch online kann bereits jetzt an einer Umfrage zum eigenen Mobilitätsverhalten im Barneviertel teilgenommen werden.
Ich wollte an der Umfrage teilnehmen. Die Fragen sind mit so vielen Fehlern gespickt, dass ich keine Lust mehr habe. 20235 lebt wahrscheinlich keiner mehr hier. Zwischen „Du“ und „Sie“ kann man sich auch nicht entscheiden und inhaltlich weiß man such nicht so recht, was die Fragen mit dem eigentlichen Thema zu tun haben.
Hauptsache alles wird schnell und falsch hingepfuscht. Und dann kann alles dabei herauskommen. Begründen kann man damit aber nichts. Wieder ein Projekt für die Mülltonne. Statt die Stadt weiter mit unsinnigen Kunstobjekten zu verschandeln sollte man lieber mal auf Sauberkeit im öffentlichen Raum Wert legen. Durch die bereits begonnene Zerstörung werden die Objekte sicher bald zur Gefahrenquelle und dann auf Kosten der Steuerzahler entsorgt werden müssen.
Vielen Dank den Verantwortlichen.
Hier sollten die Kosten nach dem Verursacherprinzip eingetrieben werden. Vielleicht überlegt man sich dann mal vorher, ob solch ein Projekt sinnvoll ist.
Kunst war noch nie für jeden etwas. Ich würde mal behaupten ein Großteil der Befragten war in den letzten zehn Jahren nicht im Landesmuseum.
Ein kleines Schild hätte den Sinn „Auto einfach stehen lassen“ wahrscheinlich für jeden ersichtlich gemacht, aber Kunst will von jedem selbst interpretiert werden, so ist das nunmal.
Aber das Ziel wird erreicht: die Presse berichtet über den Umbau und die Stammtische haben etwas zum Aufregen.
Kultur gehört einfach auch zur öffentlichen Arbeit, auch wenn es viele nicht verstehen. Müssen sie ja auch nicht, es tut niemandem weh.
Nein, die Kosten sind vernachlässigbar. Werbung zu schalten wäre teuer gewesen und weniger effektiv.
Das übergewichtige Auto aus der HAZ (oder berichtete die Ausepost auch darüber?) kennt natürlich niemand, aber das hier bekommt Aufmerksamkeit.
Sonst beschweren sich nämlich die selben Griesgrame darüber, dass sie nie in die Politik eingebunden würden.
Ist Zulassungsvoraussetzung für sachliche Kritik nunmehr der Besuch des Landesmuseums? Merkwürdige Argumentation.
Stimmt, ich persönlich war schon lange nicht mehr in einem Museum. Das da ist aber keine Kultur, es ist nicht mal Kunst, sondern einfach nur Unfug. Und es sind meine Steuern, die da verpulvert werden.
Klar würde ich gerne eingebunden werden in unsere heimische Politik, werde ich als Bürger aber nicht. Gucken Sie doch mal bei Instagram auf der Seite unserer Stadt, da gewinnt man den Eindruck, die Umformierung dieser Straße ist beschlossene Sache.
Bei der Umfrage wollte ich gerne mitmachen, ging nicht, obwohl ich jede der teils dusseligen Fragen beantwortete, konnte ich die Umfrage nicht abschicken; es kam eine Fehlermeldung.
Na wenn Andrea sagt es ist keine Kunst – dann ist es auch keine Kunst!!!! Amen.
Was Sie im Gegenzug für Ihre (individuell gesehen im Verhältnis wohl sehr niedrigen Steuerzahlungen) an öffentlicher Infrastruktur, öffentlicher Ordnung etc. erhalten ist selbstverständlich in der Kommentarspalte der Auepost zu vernachlässigen. Es wird mittlerweile immer schwieriger hier noch vernünftige Kommentare zwischen dem ständigen Stammtisch-Geheule zu finden. Schönes Wochenende.
Also abgesehen von der offensichtlichen Verschwendung von Steuergeldern, die ja auch schon in anderen Kommentaren angesprochen wird, fällt mir dazu eigentlich nur noch der Spruch ein:
„Ist das Kunst – oder kann das weg?“
Die Kunstaktionen entlang der Barnestraße mögen Aufmerksamkeit erregen, doch sie verdeutlichen vor allem eins: Die angestrebte Verkehrswende zielt offenbar nicht nur auf eine Reduzierung von Autos ab, sondern möglicherweise darauf, sie gänzlich aus dem Alltag der Bürger zu verbannen – unabhängig von der Antriebsart.
DENN: Auch E-Autos benötigen Parkplätze, was hier jedoch anscheinend keine Berücksichtigung findet.
Der Eindruck entsteht, dass Mobilität künftig nur noch den Wohlhabenden vorbehalten sein könnte, die sich entsprechende Privilegien leisten können. So wird der Eindruck einer sozial ungerechten Verkehrswende gefördert, bei der die Bedürfnisse vieler ignoriert werden.
Erinnern wir uns an den Auepost-Artikel „„Wir brauchen diese Massen an Autos nicht mehr“ – Die Verkehrswende zu Gast in Wunstorf“
Statt mit fragwürdigen Kunstprojekten zu provozieren, deren Ziel allein die Reuzierung von Parkraum darstellen, wäre eine ehrliche, transparente Kommunikation mit den Bürgern sinnvoller, um gemeinsame Lösungen für nachhaltige Mobilität zu entwickeln. Denn Mobilität darf kein Luxusgut werden!
Das zeigt doch eigentlich auch nur einmal mehr sehr deutlich, daß die politisch agierenden keinerlei Gefühl für die Realität haben.
Zu den Terminen mit dem Auto vorfahren wo die Autofreiheit verplant werden soll.
Steuergelder verpulvern für etwas das niemand braucht und keinen (Mehr-)Wert hat oder erzeugt.
Das muss ja sicherlich auch irgendwann wieder weg – kostet das dann wieder?
Davon ab – das Zeug steht im öffentlichen Raum, auf der Straße gar. Ein Fahrzeug mit Baum innen – wie sieht das mit Haftung und Versicherung im Zweifelsfalle aus?
Ich denke, politisch agierende oder auch Verwaltungen die so agieren, haben Ihren Auftrag und die Aufgabe verpasst.
Verantwortlich mit fremden Geld umgehen ist eine Kunst, die leider- wie diese Kunst … Blüten treibt die kein normal arbeiten / verdiende/r sich erlauben würde oder könnte.
Wenn der Besucher das ganze nicht zu Ordnen kann, hat wer es verantworten muss, etwas falsch gemacht. Notwendig wäre vor Ort abrufbar Information was es damit auf sich hat.