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Kontroverse um Schützenfestabsage

11.03.2022 • Daniel Schneider • Aufrufe: 2307

Während im vergangenen Jahr die Absage des Schützenfestes bedauert, aber nicht kritisiert wurde, ist es diesmal anders: Ein drittes Jahr ohne Schützenfest scheinen viele nicht akzeptieren zu können.

11.03.2022
Daniel Schneider
Aufrufe: 2307
Aus vergangenen Tagen: Schützenfesthinweis am Ortseingang (Archiv) | Foto: Daniel Schneider

Wunstorf (ds). Der Arbeitskreis Schützenfest ist sich sicher, das Richtige getan zu haben – wenn auch schweren Herzens: die Absage des Städtischen Schützenfestes in Wunstorf das dritte Jahr in Folge. 2020 war das Schützenfest aufgrund der Coranapandemie das erste Mal entfallen, auch im Folgejahr 2021 hatte man frühzeitig die Notbremse gezogen: die gerade erst angelaufenen Impfungen und die nächsten sich aufbauenden Coronawellen ließen eine Planung nahezu unmöglich werden – im Falle einer späteren Absage wäre man auf den Kosten sitzen geblieben – denn auch der Festwirt und die Schausteller müssen planen können.

Die Entscheidung wurde nicht in Frage gestellt. Im vergangenen Jahr kam man daher nur für eine symbolische Zeremonie auf dem Marktplatz zusammen. Aktuell steckte der Arbeitskreis jedoch in der Bredouille: Es ist keineswegs sicher, dass die kommenden Monate infektionstechnisch ebenso glimpflich ablaufen wie im Vorjahr: Die Inzidenzzahlen sind unvermindert hoch, in der Stadt kommt es derzeit weiterhin jeden Tag zu vielen Neuinfektionen. Wann sich die Lage entspannt und wie es danach weitergeht, wenn nun viele Infektionsschutzmaßnahmen auch noch wegfallen, das will noch niemand wirklich beantworten.

Feiern, während Flüchtlinge in der Stadt ankommen?

Dazu kam eine weitere Frage: Kann man unbeschwert Schützenfest feiern, wenn in Europa gerade Krieg herrscht und in absehbarer Zeit immer mehr Flüchtlinge auch in Wunstorf ankommen werden? Der Arbeitskreis hat die Fragestellung mit einem klaren Nein beantwortet. Doch diesmal können sich offenbar viele dieser Entscheidung nicht anschließen. Nach Veröffentlichung der Meldung, dass das Schützenfest auch in diesem Jahr ausfallen würde, liefen vor allem in den sozialen Netzwerken in kürzester Zeit die Kommentarspalten voll – und zwar überwiegend mit deutlichen Unmutsbekundungen. Allein beim Facebook-Beitrag der Auepost liefen an die hundert Beiträge auf.

Die Nerven scheinen blankzuliegen: Nach zwei Jahren pandemiebedingter weitgehender Veranstaltungsabstinenz, an Vorschriften erstickten Events und sogar ausgefallenem Silvesterfeuerwerk.

Social-Media-Kommentare zur Schützenfestabsage | Screenshot: Auepost

„Irgendwo ist immer irgendwo Krieg, dann lasst es doch einfach für immer“, schreibt Jan K. und gibt damit die Meinung vieler weiterer Stimmen wieder. Andere verlieren sich in stiller Resignation oder verweisen auf Alternativen wie das Neustädter oder hannoversche Schützenfest.

Doch auch Verständnis gibt es für die Absage, und auch die Kritiker werden kritisiert: „Komisch. Manche beschweren sich, und vor einiger Zeit schimpfen sie aufs Schützenfest, wie öde und doof das ist“, schreibt etwa Bernd B.

Auch der direkten Kritik an den Verantwortlichen, die teils sogar darin gipfelt, zu unterstellen, der Arbeitskreis hätte keine Lust gehabt auf Schützenfest, wird etwas entgegengehalten. So schreibt etwa Michael S.: „Kleiner Tipp am Rande. Die Leute, die das beschlossen haben, sind ehrenamtlich in diesem Arbeitskreis. Sie organisieren das Fest, weil es ihnen Freude macht, für andere etwas zu organisieren. Sie sind keine Dienstleister.“

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Kommentare


  • Gilbi sagt:

    Herr Silbermann: Es reicht! Man kann immer fadenscheinige Gründe für eine Absage finden. Letzte Woche sah ich ein überfahren Eichhörnchen. Ich schlage vor, aus diesem Grund den Weihnachtsmarkt abzusagen.

  • Wunni sagt:

    Seit es in Wunstorf Schützenfeste gegeben hat gab es immer irgendwo Krieg auf der Welt. Das jetzt als Vorwand zu nehmen ist schon ziemlich albern. Der Covid-19 Virus ist mittlerweile auch soweit mutiert, dass jede Grippewelle deutlich gefährlicher ist.
    Meiner Meinung nach liegen die Gründe viel tiefer – schon vor der Pandemie ist das Interesse an Volksfesten wie Schützenfest, Altstadfest oder Osterfeuer spürbar zurückgegangen. Zum Teil liegt es daran, dass sich immer weniger Leute ehrenamtlich (z.B. in Vereinen) engagiern, das hat mit der zunehmenden Ellenbogengesellschaft in Städten als auch mit der steigenden Wohlstandsverwahrlosung der Besucher dieser Veranstaltungen zu tun. Viele wollen öffentliche und ehrenamtliche Angebote (aus-)nutzen und genießen – und wissen den Aufwand der dahinter steckt immer weniger zu schätzen. Da verwundert es dann auch kaum, dass diejenigen, die sich da noch mit viel Herzblut engagieren immer mehr gefrustet sind und es dann lieber ganz sein lassen. Da wird dann lieber im kleinen Kreis gefeiert, wo man sich untereinander kennt.

  • Dieter sagt:

    Immerhin ein willkommener Grund, das bei Ämtern/Behörden unbeliebte Volksfest ab zu sagen.
    Dabei möchte ich wetten, die denken schon an ein komplettes Verbot.
    Alles was mit Schiessen und Waffen – im Volk – zu tun hat, ist unseren Fürsten und deren Vasallen ein Dorn im Auge.

    Man könnte tatsächlich glauben, sie hätten Angst vor Bewaffneten Untertanen. In den 60er 70er Jahren hätte sich kein Büttel erlaubt, das ab zu sagen oder zu verbieten. Aber die Zeiten ändern sich, die Freiheiten werden immer mehr eingegrenzt, jede/s neue Gesetz oder Verordnung dient dazu, den überbordenden Verwaltungsapperat am Laufen zu halten. Ja, dazu dienen auch die neuen Parkautomaten.

    Es gibt Menschen, die sagen 1984 von O. Wells haben wir bereits. In Wirklichkeit sind wir dem Roman bereits 20 Jahre im Voraus.

    Ein Schelm, der böses dabei denkt.

    • Wunni sagt:

      Inhaltlich volle Zustimmung, aber der Autor von 1984 hieß Gerorge Orwell.
      Ja, mann beherrscht es in der Politik mittlerweile sehr gut die Leute unterschwellig zu einem gewunschten Verhalten zu erziehen. „Nudging“ und ständig wiederholte einseitige Darstellungen gehören da zu den Standardmitteln.

      • Dieter sagt:

        Jau, oh man, da hab ich aber was verwechselt. Aber wenigstens ein O hatte ich drin. Na ja, in meinem Alter darf man sich mal irren, peinlich isses trotzdem.

  • Florian E sagt:

    Eine sehr bedauerlicherweise Fehlentscheidung ! Corona wird immer bleiben und Kriege, Hunger und Katastrophen wird es zukünftig auch leider immer geben. Da kann man wirklich alles absagen, angefangen mit Sportveranstaltungen und die Fläche direkt zur Bebauung freigeben.

    • Dieter sagt:

      Ja Florian, das ist vollkommen richtig.
      Aber was willst du von den Politischen Deppen verlangen, etwa know how oder – noch schlimmer – Intelligenz?

      Das was sie können, ihre Tantiemen und Diäten zu erhöhen, das reicht heute schon um hohe Positionen in Regierungsämtern zu „ersitzen“.

      Hauptsache das richtige Parteibuch, dann ist Bildung oder Können ( ha ha ) überflüssig.

      Entscheidungen für die Bürger und Menschen in unserem Lande, gibt es schon seit gut 30 Jahren nicht mehr. Schlimmer noch, alle Verordnungen Erlasse und Gesetze sind nur noch dazu da, die Bürger und Menschen ab zu zocken.

      Ich vermute mal das 85 +?% der Menschen völlig verblödet sind.

      Was hatte meine Generation noch für ein wunderschönes Leben.

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