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„Eine treue Seele“ – zum Tod von Gerda Spehr

20.02.2024 • Achim Süß • Aufrufe: 1815

„Eine treue Seele“ sagen alle, wenn sie von Gerda Spehr sprechen. Tatsächlich trifft keine Beschreibung besser auf die kleine freundliche Frau zu, die niemals im Mittelpunkt stand, keine Ehrung und keinen Preis bekam. Sie war nicht unsichtbar, wie sich viele alte Menschen fühlen. Aber sie war eine Randfigur. So wie andere. Mit 87  Jahren ist sie jetzt gestorben.

20.02.2024
Achim Süß
Aufrufe: 1815
Gerda Spehr

Gerda Spehr gehörte zu dem Kreis von Frauen und Männern, die die Wunstorfer Tafel zu dem werden ließen, was sie nun ist. Mit 70 stieß sie zu den freiwilligen Helferinnen und Helfern, die mindestens einmal in der Woche zum Gemüseputzen zusammenkamen und die Warenausgabe vorbereiteten. Sie war von Anfang an dabei, hat alle Umzüge und Veränderungen mitgemacht. Anfangs im Saal des Gemeindehauses auf dem Stiftshügel, dann für kurze Zeit in der Kirche des Landeskrankenhauses und im dortigen Sozialzentrum, später im ehemaligen Penny-Markt in der Barne und schließlich seit 2009 im Tafel-Haus an der Neustädter Straße. 

Sie wurde schnell zum festen Bestandteil der Montagsgruppe. Dort hatte sie für Jahre so etwas wie ihre Bestimmung gefunden. Dorthin kam sie zuverlässig und regelmäßig, um die Warenspenden vom Wochenende zu sortieren und aufzubereiten. Es bildete sich schnell ein fester Kreis von Frauen für den Montagmorgen, und Gerda Spehr war immer dabei. Die gemeinsamen Stunden bei der Tafel haben Freundschaften entstehen lassen, die seit vielen Jahren halten. Wenige Männer gehörten und gehören zu der Runde, auch sie Helfer an den Montagen.

Herzlich und gut

Gerda Spehr war im gesamten Helfer-Team der Tafel eine Ausnahme. Immer lächelnd, hatte sie für jeden ein gutes Wort. Wer sich die Zeit für ein Gespräch mit ihr nahm, erlebte eine zugewandte, muntere Frau von beeindruckender Bescheidenheit und Ausgeglichenheit, die viel vom Leben wusste und die Stadt und ihre Menschen gut kannte. Dieses Leben konnte es nicht immer gut gemeint haben mit ihr, denn es hatte seine Spuren in ihrem Gesicht hinterlassen. Klagen war aber nicht ihre Art.

Mit ihrer Herzlichkeit und Gutherzigkeit war sie so etwas wie der Prototyp der Helferin, der ihr Beitrag zum Einsatz der Tafel wichtig ist, die nie in der ersten Reihe steht und die bei Reden und Würdigungen leicht übersehen wird. Die wöchentlichen Treffen mit ihren Freundinnen, die Arbeit an den grünen Klappkisten, die privaten Kaffeerunden und die gemeinsamen Ausflüge, nicht zuletzt die Gewissheit, dass sie Teil eines guten Werks ist, haben ihr genügt. In den vergangenen Jahren schwer krank, ist Gerda Spehr vor ein paar Tagen gestorben.

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