Die Stadt Wunstorf hat Tätz für sein Engagement mit dem Ehrenring geehrt. Für viele andere Verdienste gab es Dank und Anerkennung, aber keine Auszeichnung. Das gilt zum Beispiel für seine jahrelange Mitarbeit in der Tafel Wunstorf. Tätz zählte zu den Gründungsmitgliedern 2006 und mit einer kleinen, aber sehr aktiven Kolenfelder Gruppe zu den Leistungsträgern der Anfangszeit.
Mit privatem Auto und Anhänger war er zuverlässig unter den Helfern, die die Warentransporte sicherstellten – als die Hygienevorschriften weniger streng waren, und es noch keinen Tafel-Fuhrpark gab. Im Kreis der Tafel-Gründer war er ein kritisches Mitglied. So zuverlässig er Aufgaben übernahm, so deutlich waren hin und wieder seine Anmerkungen. Geradlinigkeit und Aufrichtigkeit waren zwei typische Eigenschaften für den gelernten Landwirt, der anfangs den kleinen Hof der Familie übernahm und später als Milchkontrolleur arbeitete. Einige Jahre danach orientierte er sich neu, wurde nach entsprechender Ausbildung Sozialarbeiter, Sozialpädagoge und Coach.
Zur Kommunalpolitik kam er erst mit knapp 50 Jahren: Richard Blanke, Kolenfelder Urgestein und Landwirt wie Tätz, warb ihn für die CDU. 20 Jahre lang war er in der Fraktion und im Ort eine feste Größe – so wie auch im Männergesangsverein.
Tätz’ Wirken zu beschreiben, ist nicht möglich ohne das große Kapitel Landjugend. Die Gruppe wurde 1961 gegründet und wuchs schnell. Nach einigem Hin und Her nannte sie sich „Nord-Calenberg“. Tätz war Gründungsvorsitzender und blieb es fünf Jahre lang. In einem Heftchen, das 1986 zum 25-jährigen Bestehen verfasst worden ist, wird viel von Gemeinschaft und Geselligkeit berichtet, von Theaterspiel und Hammelbraten, von Grüner Woche und Einsätzen für die Dorfverschönerung.
Die Texte und Bilder vermitteln einen plastischen Eindruck davon, wie sehr die Landjugend lange das Dorfleben von Kolenfeld geprägt hat, und welchen Stellenwert die Vereinigung in Tätz’ Leben hatte. Tätz Lebensweg spiegelt den Wandel der Landwirtschaft und der dörflichen Ortsteile zu Wohnquartieren. Sein Name steht für Gemeinsinn, Solidarität und ehrenamtlichen Einsatz.
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