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Salzwasserzüge zu laut: Stadt will Lärmschutzwand anbringen

08.02.2022 • Achim Süß • Aufrufe: 2116

Die Laugentransportzüge durch Wunstorf sind zu laut. Nun soll eine Lärmschutzwand für 100.000 Euro das Problem für die Anwohner akustisch halbieren. Die Gleise gehören inzwischen wieder dem Land Niedersachsen.

08.02.2022
Achim Süß
Aufrufe: 2116
Diesellok am Vorgarten
Eine Diesellok auf der Kleinbahnstrecke wartet mit laufender Maschine neben Grundstücken (Archiv) | Foto: privat

Wunstorf (as). Die Stadtverwaltung will mit der Kali und Salz AG über die Finanzierung einer Lärmschutzwand am Ende der Fritz-Reuter-Straße im Wohngebiet Wendfeld verhandeln. Schallmessungen haben ergeben, dass frühmorgens und am späten Abend die Betriebsgeräusche der stehenden Speziallok auf der Kleinbahnstrecke zum Kali-Schacht die zulässigen Grenzwerte überschreiten. Eine vier Meter hohe Wand würde, so die Verwaltung am Dienstag gegenüber der Auepost, die Lärmbelästigung um die Hälfte reduzieren. Insgesamt 32 Meter Wand würden nach ersten Schätzungen etwa 100.000 Euro kosten.

Beschwerden häufen sich

Seit Monaten häufen sich Beschwerden von Anliegern aus den Häusern in der Nähe des Haltepunktes der Lok, weil das Aggregat in der Wartezeit nach den Vorschriften der Bahn weiterlaufen muss. Der Lärmpegel liegt nach Angaben der Stadt bei 70 bis 72 Dezibel, nach privaten Messungen von Betroffenen auch darüber. Die Transporte beginnen zwischen 6 und 7 Uhr und können bis 22 Uhr andauern.

Auf der Kleinbahnstrecke zwischen Bahnhof und Bokeloh lässt K+S voraussichtlich noch für Jahrzehnte Salzlauge aus Hessen mit Spezial-Kesselwagen zum Schacht transportieren, um die aufgegebene Grube zu verfüllen. Bei der Rückfahrt muss die Diesel-Elektro-Lok kurz vor der Überquerung der Aue in der Nähe der IGS auf grünes Licht von der Fahrdienstleitung der Deutschen Bahn warten. Erst dann kann der lange, langsame Zug seine Fahrt zum Bahnhof fortsetzen. wo er von Fall zu Fall in den engen Zeitplan der übrigen Züge eingefädelt wird.

Für die direkten Nachbarn heißt das: Eine Unterhaltung im Garten ist an Sommerabenden bis zu 20 Minuten lang nicht möglich, die Geräusche stören den Schlaf in den Zimmern in den Obergeschossen, und die Vibrationen der schweren Lok sind ebenso wie die Motorgeräusche auch noch in Entfernungen von 100 Metern wahrzunehmen.

OHE-Bahnübergang
Ehemalige OHE-, nun SInON-Gleise durch Wunstorf (Archiv) | Foto: Daniel Schneider

Die Stadt hat deshalb in einem Schreiben an die unmittelbaren Anlieger angekündigt, dass Lärmmessungen den Grad der Belastung anzeigen sollen. Die Untersuchungen in der Nähe der Wohnhäuser, die am nächsten an der Bahnstrecke stehen, zeigen nun, dass die Immissionen der Lok zwischen 6 und 7 Uhr sowie zwischen 20 und 22 Uhr die zulässigen Grenzwerte überschreiten. In der Mitteilung der Stadtverwaltung heißt es, nach den Messungen und anhand der Berechnungsmodelle werde davon „ausgegangen“, dass es zu Lärmbelastungen komme. Es ist auch nur von zwei unmittelbar betroffenen Wohnhäusern die Rede. Dass das Problem real ist und über den jetzt untersuchten Bereich hinaus geht, bestreitet aber niemand in Kommunalpolitik und Verwaltung.

Strecke wurde de-privatisiert

Stadtsprecher Alexander Stockum betont aber auch: Strecke und Nutzung seien genehmigt und rechtmäßig. Und: „Allgemein sind alle verantwortlichen Beteiligten von SInON (früher OHE) und K+S immer sehr offen und konstruktiv, was das Beispiel Lärm zeigt, und ziehen sich nicht auf ihre rechtliche Position zum Bestandsschutz auf der Strecke zurück.“ Dies mache Kompromisse möglich und könne zu einer Verbesserung der Situation für alle Beteiligten führen.

Sämtliche Strecken der Osthannoverschen Eisenbahnen AG – auch die Gleise nach Bokeloh – sind zu Beginn des Jahres von Land zurückgekauft und von der neuen SInON (Schieneninfrastruktur Ost-Niedersachsen GmbH) übernommen worden. Alleiniger Besitzer der Gesellschaft ist das Land Niedersachsen.

Stockum: „Es wurde uns vom neuen Eigentümer schriftlich erklärt, dass es zurzeit bis auf die Änderung des Namens keine Änderungen für Wunstorf geben wird.“

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Kommentare


  • Grit D. sagt:

    So erfreulich diese ABSICHTSERKLÄRUNG für die Errichtung einer sogenannten Lärmschutzwand für die lärmgeplagten Anwohnerinnen und Anwohner auch sein mag- vermutlich auch sein wird-
    NOCH steht die nicht!

    Wie ich zum damaligen Artikel bereits kommentierte:
    Planungen gehen vergleichsweise fix, bis die Umsetzung dann auch erfolgt- Stichwort: #Sankt Nimmerleins Tag…

    • Georg Braunroth C D U Butteramt sagt:

      Oder wie die Nordumgehung !!!
      Da K & S ihre Salzhaltigen ?? Abwässer nicht mehr in die Eder und die Weser einleiten darf erden diese jetzt in den Bokeloher Schacht ,mit den entsprechenden Genehmigungen, verklappt . Ob das in allen Punkten durchdacht ist ,kann bezweifelt werden.
      Wir liegen in dem riesengroßen Natur- und Landschaftsschutzgebiet Steinhuder Meer .
      Wenn durch die jahrelangen Sprengungen risse in der Steinsalzschicht , die das verklappte Salzwasser auffangen soll, entstanden sind , und das verklappte Salzwasser austritt, werden immense Folgen für Natur und Umwelt die Folge sein , und der Verschmutzungsprozess ist dann nicht mehr aufzuhalten.
      Diese Frage habe ich schon mehrfach gestellt, eine befriedigende Antwort — außer : Das kann nicht passieren — , habe ich nicht erhalten.

  • Dieter sagt:

    Wie wäre es mit einer Pipeline bis zur Ostsee – und dann alles rein da. Die Ostsee hat sowieso weitaus weniger Salzgehalt als die Nordsee oder der Atlantik.

    Die Schutzwand wird erst aufgestellt, wenn die Transporte eingestellt sind. Dafür sorgen schon unsere Politiker.

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