Wunstorf (ds). Die althergebrachte Tradition fortentwickeln, das hat sich der Arbeitskreis Schützenfest in Wunstorf auf die Fahnen geschrieben. Erstmals nach 4 Jahren direkt oder mittelbar von Corona verursachter Unterbrechung findet das Schützenfest nun erstmals wieder statt – und es soll genauso groß werden wie früher.

Ein „starkes Team“, wie Bürgermeister Carsten Piellusch sagte, hat in diesem Jahr viel bewegt, damit das Schützenfest in altem Glanz zurückkehren kann. Dazu gehören etwa Ortsbürgermeister Thomas Silbermann oder Susanne de Riese, die „Spezialistin“ in Sachen Schützenfest.

Am längsten amtierender Kommandeur in der Geschichte des Schützenfestes

Rolf Herrmann nimmt beim Schützenfest als Kommandeur eine besondere Rolle ein. Er ist nun infolge der Corona-Umstände tatsächlich der am längsten kommandierende Kommandeur des Wunstorfer Schützenfestes und wird als solcher in die Geschichte eingehen. Eigentlich hätte Hermann schon 2020 das städtische Schützenfest anführen sollen. Doch dann wurden alle Folgetermine abgesagt – bis jetzt. Herrmann blieb unterdessen offizieller Kommandeur – und wird nun am Wochenende mit Adjutant Axel Brockmann die Ausmärsche anführen. Auch das ist eine Besonderheit infolge der Coronazeit: Herrmanns ursprünglich ausgewählte Adjutantin gehört inzwischen nicht mehr dem Stadtrat an, Brockmann wurde neu bestimmt.

Das Schützenfest hat jahrhundertealte Tradition in Wunstorf und wurde unter Beibehaltung ursprünglicher Zeremonien und Bräuche vor allem in neuerer Zeit mehrmals stark reformiert und um weitere Elemente ergänzt. Das Kinderschützenfest oder die Bürgerkompanien zählen dazu. Die Kommandeure mit ihren Adjutanten rekrutieren sich aus den Mitgliedern des Stadtrates. Der Adjutant des Schützenfestes wird im Folgejahr der Kommandeur.

Zum Pressetermin hatte sich Herrmann schon in volle Montur geworfen – um im richtigen Rahmen einzustimmen auf die bevorstehenden Festtage. Nicht minder fiebern die übrigen Beteiligten dem Schützenfest entgegen. Die Begeisterung, dass es nun endlich wieder losgeht mit dem Wunstorfer Brauchtum, war greifbar. Bürgermeister Piellusch kündigte überschwänglich mit leuchtenden Augen die bevorstehenden Tage an. Geselligkeit, Tradition und gemeinsames Feiern solle allen Wunstorfern Lust aufs Schützenfest machen, so Piellusch, der „drei tolle Tage“ versprach.

„Drei tolle Tage“

Carsten Piellusch

Als Highlights gelten der Umzug der Schüler aus den drei Grundschulen der Kernstadt mit über 800 Kindern am Freitag und der Festumzug der Schützen und Kompanien am Samstag.

Diesmal trocken durch den Fassanstich

Das im vergangenen Jahr als Ausweichveranstaltung abgehaltene „Stat(d)t-Schützenfest“ sieht man dabei augenzwinkernd auch als Generalprobe für den Kommandeur: Beim Fassanstich sei der dazu gereichte Hammer zu klein dimensioniert gewesen, beschwerte sich Herrmann lachend. „Das werden wir dieses Jahr besser machen“, schmunzelte Piellusch.

Die Neuerungen 2023

Ortsbürgermeister Silbermann als Vorsitzender des Arbeitskreises erläuterte die Neuerungen in diesem Jahr, denn wieder werden neue, moderne Elemente in das Wunstorfer Schützenfest integriert. Neu ist unter anderem, dass der Bürgerschützenkönig nun schon am Freitag proklamiert wird. Bislang war die Ausrufung am Sonntag erfolgt. Das habe man „ein bisschen umgestrickt“, um auch am Freitag eine Proklamation im Programm zu haben, erklärte Silbermann.

Die auffälligsten Neuerungen sind jedoch die Stadtwette und der Festschmaus: Der rustikale Schützenfestschmaus im Festzelt konnte im Vorfeld für 200 Euro exklusiv für 8 Personen gebucht werden und soll mit einem 10-Liter-Fass Bier, Wein, Krustenbraten, Leberkäse und Sauerkraut zum festen kulinarischen Element des Schützenfestes werden. Die Stadtwette hingegen kann auch spontan erfüllt werden: Wenn es den Bürgerkompanien bis 22 Uhr am Freitagabend zur Bürgerparty gelingt, mindestens 300 Wunstorferinnen und Wunstorfer mit Zylinder ins Zelt zu bekommen, dann spendiert die Stadt Freibier und Prosecco für die Kompanien.

Zylinderträgerinnen und -träger erhalten zudem freien Eintritt zur Bürgerparty, andernfalls kostet es 3 Euro. Farbe und Form der Hüte werden dabei nicht allzu eng gesehen: „Grüne, violette, blaue, rote, dreieckige oder wie auch immer – was verfügbar ist“, umschreibt Silbermann die Anforderungen. Auch andere Hutarten werden gelten gelassen.

Breites Musikangebot

Musikalisch wird ein breites Repertoire aufgeboten: Am Freitagabend zur Bürgerparty spielen ab 20 Uhr die Brass-Band „Blaska“ und DJ Ruven Rintelmann, der „Top-Moderator bei Radio FFN“. „Die Bühne wird voll sein, mit voller Kraft Musik gemacht“, verspricht der Arbeitskreis. Für alle Wunstorfer werde etwas dabei sein. Am Samstagabend steigt die Party mit „4 Joy music“ und ebenfalls Ruven Rintelmann.

Nun hoffen alle, dass es ein großartiges Bürgerfest wird, und laden nicht nur Firmen, Freundesgruppen und Nachbarschaften ein zum Besuch, sondern neben den Bewohnern der Kernstadt und der Ortsteile auch die Feierfreudigen aus den umliegenden Städten und Gemeinden. Wunstorf werde in den nächsten drei Tagen „Partyzone pur“.

Das Schützenfest dauert vom 2. bis zum 4. Juni 2023. Alle Termine des Wunstorfer Schützenfestes 2023 finden sich im Schützenfest-Flyer der Stadt (PDF).