Wunstorf (red). Erster Gedanke der Wunstorfer, als die Feuerwehren am Mittwochnachmittag kurz vor 16 Uhr zum Großeinsatz Richtung Fliegerhorst-Baustelle fuhren, dürfte gewesen sein: Wird jetzt auch noch das Airbus-Wartungscenter viel später fertig als geplant?
In Wirklichkeit lief sogar beim scheinbaren Feuer alles planmäßig: Es war eine Übung der örtlichen Sicherheitskräfte, die sogar die Feuerwehr überraschte. Die Feuerwehren aus Großenheidorn, Klein Heidorn, Steinhude und Wunstorf eilten zum Fliegerhorst und wurden damit Teil der Großübung. Auch das Evakuierungskonzept auf der Baustelle sollte geprobt werden – das gesamte Areal war deshalb geräumt worden.
Die Feuerwehr fand den vermissten „Bauarbeiter“ und konnte ihn vor den imaginären Flammen retten – auf einer Trage wurde eine Puppe vom Gelände geholt.
Für die Feuerwehr war es eine Premiere, sagte Wunstorfs Feuerwehrpressesprecher Ruven Rintelmann: Zum ersten Mal arbeiteten die Wunstorfer Feuerwehren mit der international agierenden Firma Airbus zusammen.
Ein simulierter Notruf über die 112 war zu Beginn an die Regionsleitstelle Hannover gegangen: Rauchentwicklung im Kellerbereich einer im Bau befindlichen Halle. Der Notruf erfolgte aus dem regulären Baustellenbetrieb heraus, um auch die innerbetrieblichen Abläufe im Ernstfall realitätsnah zu testen. Unmittelbar nach dem Notruf wurde die Evakuierung eingeleitet. Ziel war es, das Zusammenspiel zwischen Baustellen-Sicherheitskräften und den örtlichen Feuerwehren unter möglichst realistischen Bedingungen zu trainieren.
Zum Zeitpunkt des Alarms befanden sich rund 70 Personen auf dem Baustellengelände. An den vorgesehenen Sammelplätzen wurde schnell klar: Drei Personen fehlen. Sie wurden nicht direkt als vermisst gemeldet – ihre Abwesenheit fiel erst beim Durchzählen durch die Verantwortlichen auf – ein realistisches Szenario. Mehrere Trupps der Feuerwehr gingen unter Atemschutz zur Suche und Menschenrettung in das betroffene Gebäude vor. Mit Wärmebildkameras wurde sowohl nach vermissten Personen als auch nach der Ursache der Rauchentwicklung gesucht. Im Keller wurde schließlich ein Brand in einem Elektro-Verteilerkasten lokalisiert und unter Kontrolle gebracht. Eine Person hatte den Fluchtversuch aus dem verrauchten Bereich nicht rechtzeitig geschafft und wurde von der Feuerwehr gerettet.
Weitere Zwischenfälle waren in die Übung eingebaut: Ein Kranführer hatte versucht, sich von seinem Kran aus in Sicherheit zu bringen, war dabei jedoch umgeknickt und konnte sich nicht mehr selbstständig retten. Er wurde in etwa 21 Metern Höhe lokalisiert und mithilfe der Drehleiter sicher gerettet. Eine weitere Person hatte sich aus dem Obergeschoss in Sicherheit bringen wollen, war dabei gestürzt und wurde ebenfalls durch die Feuerwehr aufgefunden, versorgt und gerettet.
Die Planung und erste Gespräche zur Übung wurden bereits vor rund zwei Monaten von Stadtbrandmeister Martin Ohlendorf und seinem Stellvertreter Benjamin Heidorn gemeinsam mit Airbus und der verantwortlichen Baufirma Köster GmbH aufgenommen. Am Übungstag machte sich dann sogar der stellvertretende Kommodore des Fliegerhorsts Wunstorf, Thorsten Fette, ein Bild vom Ablauf. Ebenso begleitete ein Airbus-Hubschrauber das Geschehen aus der Luft – mit an Bord waren unter anderem Bürgermeister Carsten Piellusch und Martin Ohlendorf.
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