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Zerstörtes Lastenrad repariert und dem Bau-Hof geschenkt

10.10.2021 • Daniel Schneider • Aufrufe: 1703

Es gibt destruktive Kräfte, die mutwillig fremdes Eigentum zerstören. Und es gibt konstruktive Kräfte. Zu letzteren zählt Marcel Birth, der das komplett zerstörte Lastenrad von Martin Pavel wieder instand setzte, so dass es nun dem Bau-Hof geschenkt werden konnte.

10.10.2021
Daniel Schneider
Aufrufe: 1703
Lastenrad Bau-Hof
Übergabe des Geschenks auf dem Bau-Hof | Foto: Daniel Schneider

Wunstorf (ds). Das von CDU-Bürgermeisterkandidat Martin Pavel für seinen Wahlkampf gebraucht gekaufte und selbst lackierte und ausstaffierte Lastenrad hatte seinen Zweck mit dem Ausgang der Wahl erfüllt und sollte nun noch einem weiteren guten Zweck zugeführt werden. Beim Jugendzentrum „Der Bau-Hof“ in Wunstorf hatte man sich daher schon gefreut, als Pavel diesen als Abnehmer für sein Wahlkampf-Lastenrad ausgesucht hatte. Doch dann wurde das Rad Ende September von Unbekannten zerstört, als es an der Stadtkirche parkte. Pavel musste Dani Marchthaler vom Bau-Hof mitteilen: „Sorry, ihr könnt das Rad doch nicht bekommen.“ Zumindest nicht dieses Rad – Pavel hätte natürlich versucht, dem Bau-Hof doch noch irgendein Lastenrad zu organisieren.

Doch das war gar nicht notwendig: Unter anderem Wunstorfs bekanntester Fahrrad-Schrauber, Marcel Birth, hatte spontan Hilfe angeboten – und sich dann in den vergangenen Tagen um die Wiederinstandsetzung des Gefährts gekümmert. Am heutigen Sonntag konnte es daher – wieder völlig intakt – dem Bau-Hof übergeben werden. Birth persönlich fuhr es von seiner Fahrradgarage in die Oststadt – und auch Martin Pavel war selbstverständlich zur Überreichung gekommen. „Das ist ein richtig starkes Signal der Zivilgesellschaft: Wenn es hart auf hart kommt, halten wir zusammen“, beschrieb Pavel das Happy End der Geschichte.

Lastenrad Bau-Hof
Dani Marchthaler dreht eine erste Runde | Foto: Daniel Schneider

Bau-Hof-Leiterin Dani Marchthaler nahm das Lastenrad für den Bau-Hof in Empfang – und drehte versuchsweise sogleich eine Runde damit auf dem Gelände – ohne Schwierigkeiten. Dabei ist die Handhabung eines Lastenrades nicht ganz leicht. Neu lernen muss man Radfahren damit zwar nicht, aber man braucht normalerweise etwas Eingewöhnungszeit: Der Kurvenradius ist enorm, und für die versetzte Lenkung muss man auch erst einmal ein Gefühl entwickeln.

Täter nicht gefasst

Der oder die Täter wurden bislang nicht gefasst. Zeugenhinweise gingen bei der Polizei bis heute nicht ein. Hätten Birth und andere keine Hilfe angeboten, wäre es leider ein Fall für den Schrottplatz gewesen, sagt Pavel. Die Reparaturkosten hätten die Anschaffungskosten tatsächlich überstiegen. Das Lastenrad war nach der Vandalismusattacke ein Totalschaden. „Auf einer Skala von 1 bis 10 eine 11“, schätzte Birth die Schadenshöhe ein.

Wenn es hart auf hart kommt, halten wir zusammen

Die destruktiven Kräfte hatten „ganze Arbeit“ geleistet: Nicht nur Bremsleitungen waren durchschnitten, der Sattel gestohlen und die Reifen, Schläuche und Räder demoliert, auch das Rahmengestänge des Lastenkorbes war verbogen worden. Doch durch den ehrenamtlichen Einsatz von Birth konnte es wieder fahrbereit gemacht werden – die dafür notwendigen Materialkosten im Gegenwert von rund 100 Euro wurden aus dem Gutscheinbudget abgedeckt, das Firmen und Privatleute Birth immer wieder zur Verfügung stellen. Pavel steuerte noch einen eigenen Gutschein bei: einen Restaurantgutschein für Birth selbst als Dank für seine Arbeit.

Lastenrad Bau-Hof
Platzwechsel: Statt Pavel durfte Herrmann aufsitzen | Foto: Daniel Schneider

Zur Begrüßung des Lastenrades auf dem Bau-Hof am heutigen Sonntag durfte sogar Schaf „Hermi“ Herrmann kurzzeitig Platz im Fahrrad nehmen. Künftig sollen dann aber doch Lebensmittel in den Transportkasten. Zur Metro werde man damit natürlich nicht fahren, lacht Marchthaler, aber man sei beim Bau-Hof täglich unterwegs, um auch kleinere Besorgungen zu machen. Gerade für die Jüngeren im Team, die noch keinen Führerschein hätten, wäre das Lastenrad dann ideal. Die Nutzer werden allerdings ordentlich strampeln müssen – bewegt wird es klassisch mit reiner Muskelkraft.

Die derzeitige Gestaltung des Lastenrads wird wohl noch überklebt werden in Bau-Hof-Optik – Pavels Konterfei wird nicht weiterhin auf dem Rad zu sehen sein. Bei der Gestaltung ließ dieser dem Bau-Hof-Team freie Hand: „Ihr könnt auch Atomkraft-nein-danke-Aufkleber anbringen.“

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Kommentare


  • Grit D. sagt:

    Den mit nichts zu entschuldigenden Vandalismus aus purer Zersrörungslust heraus hatte ich im diesbezüglichen Artikel mit von mir eher ungewohnt klaren Worten kommentiert.

    Umso erfreulicher für mich, hier nun lesen zu können, dass das Lasten-Fahrrad Dank „hilfreichen Geister“ in Stand gesetzt wurde und nun- Ende gut, alles gut-doch noch dem #Bau-Hof übergeben werden konnte.

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