Wunstorf (ds). Gleich fünf Bürgermeister waren an einem verregneten Junidonnerstag zur Einweihung gekommen: Hauptamtlicher Bürgermeister Carsten Piellusch, Ortsbürgermeister Thomas Silbermann und Jugendbürgermeisterin Leonie Opitz mit ihren Stellvertretern Phillip Nülle und Connor Rehberg standen auf dem Schotterparkplatz an der Rudolf-Harbig-Straße in der Barne und wurden trotzdem nicht nass – denn ein zum Aufenthaltsraum umgebauter Hochseecontainer bot idealen Wetterschutz.
Sechs Meter tief ist der Container, in den zwei Fensteröffnungen geschnitten und Plexiglasscheiben eingesetzt wurden. Die Türen lassen sich nicht mehr schließen, der Raum steht jederzeit offen. Mit alten Perserteppichen ausgelegt und mit Sitzgelegenheiten ausgestattet, bietet er durchaus wohnliches Ambiente auf dem bislang eher funktional genutzten Parkplatz. Der Container soll jedoch kein Aufenthaltsangebot für rastende LKW-Fahrer sein, die den Platz bisweilen ansteuern, sondern für die Jugend im Viertel.
Die Idee dafür war im Jugendparlament entstanden, und die Verwaltung hatte sie aufgegriffen: Ein Treffpunkt für Jugendliche, die über das Jugendzentrum-Alter hinaus sind, aber abseits vom „Bauhof“ und „Kurze Wege“ keine echten Anlaufpunkte im öffentlichen Raum finden. Ohne Betreuung, als freier Treff.
Während die neuen Sitzbänke in der Innenstadt so konstruiert sind, dass man nun nicht mehr auf der Lehne sitzen kann, ist es bei den am Jugendplatz aufgestellten Bänken nun genau umgekehrt: Hier ist die Lehne mit einer Extra-Sitzfläche versehen. Auch die alte Tischtennisplatte vom Barneplatz wurde weiterverwendet und lädt nun am Jugendplatz zum Street-Tischtennis ein.
Konflikte mit Anwohnern am Barnewäldchen wurden nicht befürchtet – die hätten sich zuvor eher darüber beschwert, dass Jugendliche ziellos rund um die Otto-Hahn-Schule herumlungern würden.
Bei der Einweihung mit dabei waren auch Burak Özkardes vom Stadtjugendring, ebenfalls schauten Nicole Brickwedel und Stephan Kuckuck vom Projekt Kurze Wege vorbei. Kuckuck fielen die herumliegenden Zigarettenkippen auf – und stellte die Frage, ob es auch Aschenbecher gebe. Die fehlten tatsächlich.
„Vielleicht sieht man sich mal – ich wohne in der Nähe“, merkte Piellusch an die Jugendlichen gerichtet an, doch vor allem die Jugendbürgermeisterin zählt eher nicht zur Zielgruppe – sie wohnt in Steinhude. Aber auch Piellusch wird nun keine Sprechstunden im Container anbieten. „Das ist euer Platz“, umriss der Bürgermeister die Funktion der Anlaufstelle für die Wunstorfer Jugend in der Barne. Hier solle man „in Ruhe chillen“ können, ergänzte Ortsbürgermeister Silbermann. Es solle ein „echter Jugendplatz“ sein. Gesehen wird der Platz als Ergänzung zum Freizeitareal an der Emanuel-Grund-Straße, das mit dem Schwerpunkt Rollsportanlage erweitert wurde, aber ebenso auch zum Entspannen genutzt wird.
Der Container samt Ergänzungen könnte als Erster seiner Art in Wunstorf zugleich als Blaupause für weitere Jugendplätze in der Stadt dienen. Denn auch aus anderen Ortsteilen kommen entsprechende Wünsche, einen expliziten Jugendplatz einzurichten, zum Beispiel aus Luthe. Daher wird nun entsprechend beobachtet: Was passiert mit dem Container – und wird er von den Jugendlichen überhaupt angenommen?
Das scheint der Fall zu sein: Der Platz wird seit seiner Einrichtung vor vier Monaten gut genutzt und dient wie vorgesehen als Treffpunkt oder Rückzugsort. Beschwerden von Anliegern oder Interessenskonflikte sind bislang nicht bekannt geworden.
Wird nicht länger so aussehen, vermüllt genauso, wie die Altpapiercontainer!!!
Welchem Zweck dient er Container?
Soll man da drinstehen, wenn es regnet und auf den Bus warten?
Super Idee hoffentlich vermüllt der Container nicht