Als die Südaue noch in ihrer ursprünglichen Form mitten durch Wunstorf verlief, badeten die Wunstorfer hier sehr gerne. Nach der Begradigung und Umleitung entstand 1933 am Jahnplatz gegenüber der Polizei an dieser Stelle das Freibad Wunstorf. Doch seit dem Jahr 2013 ist auch diese Bademöglichkeit stillgelegt – das Freibad blickte seitdem seinem Abriss entgegen. Noch vor wenigen Jahren waren die Becken aber weiterhin vorhanden, in ihnen sammelte sich jedoch nur noch das Regenwasser. Später wurde daraus eine Wiese, der irgendwann zu Baugrund werden sollte. Genutzt wurde sie zwischendurch als Lagerplatz für Baumaterial und als Aufstellort für einen einen provisorischen Handysendemast.
Das alte Schwimmbadgebäude mit den Umkleiden, Duschen und dem Schwimmbadkiosk steht allerdings noch. Auch dieses soll abgerissen werden, um Platz zu schaffen für Neubauten – dann nicht mehr im Dienste der Freizeitgestaltung, sondern für weitere Wohnungen. Gegen das Verschwinden des historisch gewachsenen Areals wehrten sich 2024 dann vor allem die regelmäßigen Nutzer und Anwohner des Geländes auch in Form einer gegründeten Bürgeriniative, die verlangt, dass das Grün in der Stadtmitte auch für künftige Generationen erhalten bleibt. Auch die Lokalpolitik wünscht sich nun fast geschlossen einen großen Stadtpark, den es dort früher in Form des „Arbeiterparks“ schon einmal gegeben hatte.
Eine Umweltorganisation forderte in diesem Zuge sogar, dass wieder eine Badestelle an der Südaue eingerichtet wird. Es wäre die Rückkehr eines Idylls, das an Zeiten in Wunstorf wie vor hundert Jahren erinnern würde.
zuerst veröffentlicht 2017, aktualisiert 2024
Der Antrag zur Einrichtung einer Badestelle in der Südaue inklusive eines Turn- und Spielplatzes, wurde auf Wunsch des Arbeitervereins und der Präperantenanstalt durch Heinrich Magnus am 23.Juni 1897 bei der Stadt Wunstorf gestellt. Ebenso wurde dieser Wunsch seitens der Staatsbehörden und der vorgesetzten Behörde der Präparantenanstalt an Magnus gerichtet. Eine seiner Begründungen:“Diesem dringlichen Wunsche glaube ich umsomehr entgegenkommen zu müssen, als … Anregungen und Aufforderungen gleicher Tendenz an mich gerichtet sind und als ich selbst in der Pflege der Leibesübungen und des Spiels, das leider aus natürlichen Gründen aus unserem Volksleben mehr und mehr zu verschwinden droht, ein ausgezeichnetes Mittel erblicke, dem alles zersetzenden Pessimismus und der um sich greifenden Blasiertheit und sonstigen angekränkelten Gemütsstimmungen wirksam entgegen zu treten.“ Zu dieser Zeit wurde dieser Bereich des heutigen Freibadgeländes und des Jahnplatzes im Volksmund bereits zum „Stadtpark“ getauft. Zum Antrag gehörte ebenso eine Parkanlage mit Pavillon und offener Kegelbahn. Als Option eine Rennbahn des Wunstorfer Radfahrer-Clubs.
Auch in Bokeloh wurde in der Aue gebadet und geschwommen. Dazu konnte das Wasser vorher angestaut werden.